Samstag, 27. August 2011

Alltagsleben

Seit der Umbau des Hauses begonnen hat, ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Irgendwie habe ich ja Talent mich immer und überall schnell zu organisieren und eine nette Umgebung zu schaffen. Vor Beginn der Bauarbeiten war es  nicht gerade Luxus, aber es ging, - immerhin gab es Dusche und WC, ich hatte genügend Platz um Salate und andere Kleinigkeiten zuzubereiten, konnte schlafen gehen und aufstehen wann ich wollte, und konnte kommen und gehen wann ich wollte und konnte meine Eingangstür mit einem Vorhängschloss verschließen.
All das ist jetzt vorbei!!!!!!!
Die Bauarbeiter kommen täglich um 7h früh. Bin ja jetzt schon gut, im Handy Wecker stellen, - leider zu gut! Hatte ich früher nur auf Ok gedrückt, wenn es bimmelte, - es läutete daraufhin alle 3min wieder, solange bis ich endlich aufstand, eine Brille suchte, und den kleinen Knopf für "Aus" drückte, - bin ich jetzt schon perfekt darin auch im Halbschlaf beide Tasten zu finden, - dann ist Ruhe!!
Am dritten Tag der Bauarbeiten, drückte ich schon ganz automatisch den Ton weg und schlief himmlisch weiter.
"Bon Dia Senhora", - ich riss die Augen auf und blickte in die Gesichter von 4 verlegen grinsenden Bauarbeitern! Super, ich ohne Pyjama mit abgestrampelter Decke im Bett!!!!
Jetzt liegt das Handy weit entfernt, ich muss aufstehen um es abzuschalten. Klettere über Schuttberge um Wasser für den Kaffee zu holen, dazu gibt es jetzt nur mehr frische Früchte, meistens Feigen, die brauche ich nur zu pflücken. Früher hatte ich immer einige Kekse zum Kaffee, - das habe ich jetzt aufgegeben, denn alles wird von den Tieren gestohlen. Habe ich die Packungen draußen, holen sie die Hunde, sogar verschlossene Schachteln sind in der Früh weg, das Lehrgebinde finde ich dann im Laufe des Tages verstreut auf der Farm.
Essen in meinem Kämmerlein aufzubewahren, ist auch keine gute Idee, - zumindest nicht für mich, - die Mäuse finden das genial!
Eigentlich habe ich ja einen Vertrag mit Helena, dass wir ihre Küche, bis zu ihrem Auszug, gemeinsam benützen, doch entweder hat sie das nicht verstanden, oder sie negiert es. Es kam noch nie die Frage, - möchtest du dir etwas kochen und als ich anfänglich einmal hineinging um mein Geschirr abzuwaschen, hat sie mich ganz irritiert angesehen!!!
Ich könnte natürlich mit ihr sprechen und auf unsere Vertraglichen Vereinbarungen bestehen, doch wer Helenas Küche kennt, wird verstehen, dass ich gerne darauf verzichte! Meistens sind die 6 Hunde in der winzigen Küche eingesperrt, und da diese Hunde nicht sehr gepflegt sind, stinkt es bestialisch!
Außerdem ist die Küche, wie alles in Helenes Bereichen, vermüllt!
Ich habe noch nie gesehen, wie jemand so viel Müll in seiner Umgebung ansammelt, nicht das Helena eine ungepflegte Frau wäre, eher das Gegenteil, doch für sie ist alles wertvoll, alles wird aufgehoben.


Ich versuche seit Wochen, das kleine Lagerhaus frei zu räumen, ich würde es dringend als Lager für Brennholz brauchen, doch es ist noch immer kein Ende in Sicht, - das Häuserl war zugeschlichtet bis unters Dach!
Für mich gäbe es da nur eine Lösung, riesiger LKW und alles auf den Müll! Aber nein, Helena sortiert alles aus, verpackt es neu und übersiedelt es auf ihr neu gepachtetes Grundstück. Der Verpächter tut mir jetzt schon leid, denn irgend wann werden aus seinen 3,5 Hektar Natur eine Müllhalde werden.


Als Helenas Sohn ankam, mir sehr unfreundlich zu verstehen gab, dass es nicht sehr respektvoll gegenüber seiner Mutter ist, so schnell mit dem Umbau zu beginnen und hier alles umzuräumen, dann noch begann, den Müll, den ich unter größtem Ekel aus dem Haus getragen habe, wieder zurückzuräumen, weil es heute Nacht vielleicht regnen könnte und der ganze Plunder nass würde, - da währe mir fast der Kragen geplatzt und ich musste sehr tief durchatmen um Ruhe zu bewahren!
Abends ist Helena fast nie hier, sie fährt zu Freunden Duschen und geht anschließend mit ihnen Essen. Ich genieße diese Zeit, wandere auf der Farm herum und stelle mir vor, wie schön alles werden wird wenn.........
Unico steht abends auf seiner Koppel, ich gehe duschen in mein Freiluft Badezimmer, das ich mit Unico teile.
Ist eigentlich ganz schön, Seife und Handtuch ist auf der Steinmauer platziert, über mir der Sternenhimmel, das Wasser aus dem Schlauch ist bacherlwarm.
Da ich hier nichts mehr abschließen kann, ist Restaurant am Abend nicht drin, doch selbst ist die Frau, heute bereite ich mir ein Luxusdinner, schöne Langustinos vom Grill, Kräutersauce, Salat, frisches Weißbrot und ein guter Rotwein.
Doch irgendwie war es doch nicht so einfach, - zuerst baute ich eine kleine Feuerstelle, dann sammelte ich kleines Holz und dürre Ästchen, das Feuer musste ja schön klein bleiben, die Brandgefahr ist derzeit extrem!
So fertig, anzünden, -- lieber doch zuerst noch Gießkanne mit Wasser bereitstellen, - sicher ist sicher!
Mein kleines Feuerchen brannte sofort lichterloh, etliche Funken flogen hoch, doch Gott sehr Dank nicht zu weit. Ich getraute mich nicht mehr nachzulegen, für meine 5 Langostinos wird es wohl reichen! Die Dinger kommen in den Klapprost und über die Glut, brutzelt es?  - nein, aber es duftet, also werden sie schon garen.
In der Dunkelheit sehe ich nicht, wie weit mein Essen schon fertig ist, Taschenlampe muss her, - tape im Dunkel um das verflixte Ding zu finden, - Klack und gluck, gluck, gluck, meine schöne Flasche Casa Antiga Reserva, ist umgefallen und ergießt sich über meine gestapelten Putzmittel! Sch...., doch jetzt schnell zum Grill,  da braucht es noch mehr Hitze, versuche das Gitter tiefer zu platzieren, schwupps, mein köstliches Essen landet in der Glut! Sch....doch Gott sei Dank haben Langostinos Schalen, die Sauce war perfekt, der Salat ebenso, im Endeffekt hat alles köstlich geschmeckt!
Am nächsten Morgen sagte mir Helena, dass eine Maus bei ihr in der Küche Selbstmord begannen hatte, - das Tierchen hatte den Verschluss einer Ölflasche durchgebissen und sich dann im Öl ersäuft. So wie das ganze gestunken hat, dürfte dieser tragische Todesfall aber schon Wochen zurück liegen,...

Fortsetzung folgt

1 Kommentar:

  1. Oh Gott Helga, na ich weiß nicht ob man den Namen unseres Schöpfers dabei in den Mund nehmen darf, aber bei Deinen Fotos ist es einfach so aus meinen Fingern gekommen. Mein Innerstes schreit nur mehr nach einem Riesencontainer und 10 Mann Besatzung als Hilfe. Gut daß Du so geerdet bist! Ich würd das nicht "derblasen". Ich wünsche Dir das dieser Zustand hoffentlich bald ein Ende haben wird.
    Dafür hät ich gern eines Deiner Langostinos trotz Feuerunfall gehabt, und die Reste Deines Antiga Reserva. Wünsche dir Standhaftigkeit, viele gute Ideen, damit Du auch die kommenden Herausforderungen mit links meisterst. Christine

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