Mittwoch, 24. August 2011

Ein Garten soll entstehen

Meine Vorliebe für mediterane Pflanzen, ist mit ein Grund, warum ich mich hier in Portugal so wohl fühle. Leider gibt es hier auf der Quinta keine einzige Kulturpflanze, alles was hier wächst, gedeiht an der ganzen Algarve ohne menschliches zutun, die einstmals vorhandenen Zitrusbäume wurden von den Pferden erledigt!
Die endgültige Anlage des Gartens wird wohl Jahre dauern, aber Zitronen, Mandarinen und Orangen wollte ich gleich stationieren um möglichst bald ernten zu können.
Zufällig entdeckte ich bei einem Baggerunternehmen, einige verstaubte Exemplare in Töpfen, der Preis war günstig, der Mann wollte sie auch zustellen, also schlug ich zu.
2 Tage später tuckerte der Kleinlaster an, und ich hatte meine ersten Bäume hier, - aber wie pflanzen?
Es ist schon in Österreich eine mords Schinderei, einen großen Baum händisch zu pflanzen, hier ist das undenkbar für mich, denn diese Erde hat für mich unverständliche Eigenschaften, .......sie ist rot bis ocker, in den Unterschiedlichsten Schattierungen, wird in der Hitze beinhart wie Beton, sobald sie nass wird, schmiert sie wie Seife und klebt an jedem Werkzeug fest, .....also ich würde sagen, ein reiner Lehmboden, ganz klar, sieht aus wie Lehm, hat alle Eigenschaften von Lehm, die ganze Farm ist auch voll von riesigen Steinen, also lebe ich auf Granit. Irgend wie komisch war nur, dass ca 2km von meinem Haus, Marmor abgebaut wird, ich dachte unglaublich wie nahe hier Granit und Kalkgestein zusammen sind!
Als ich vor einigen Tagen zum Baggerfahrer sagte, - so ein riesen Granitbrocken, den du da heraus holen musst, - schaut er mich ganz entgeistert an und meint, no, no, - das ist alles Marmor, schöner rosa Marmor, die Senora wohnt auf Marmor, Granit gibt es mehr im Norden! Na sowas, wie kommt dann der Lehm zwischen den Marmor? Das, das ist kein Lehm, das ist Erde!Aha!
Also weder meine Portugiesisch noch meine geologischen Verständnisse reichen aus, um das zu verstehen.
Laut meinen Schulkenntnissen, die allerdings schon einige Jahre zurück liegen, hat Kalkgestein einen sehr porösen durchlässigen Boden, - der Boden hier ist aber das genaue Gegenteil!
Wie auch immer, Fakt ist, dass man beim Pflanzen extrem große Löcher graben muss, ansonsten sitzt die Pflanze wie in einem Topf aus dem kein Wasser abfließt und die Wurzeln verfaulen.
Während ich noch herum fragte, um einen günstigen Mann zum Löcher graben aufzutreiben, traf der Bagger ein um die Gräben für die Wasserleitungen zu ziehen.
Bäume pflanzen, kein Problem, in der Mittagspause grub er mir flugs die Löcher, wobei er riesige Steine ans Tageslicht beförderte, - also händisch wäre das ein hoffnungsloses Unterfangen gewesen!


Das war für mich auch eine Lektion für die Zukunft, ohne Bagger wird nichts mehr angepflanzt! Trotzdem schuftete ich den ganzen Nachmittag um die Bäume einzupflanzen. Jeder Baum erhielt noch eine Scheibtruhe alten Pferdemist, die ausgegrabene Erde musste noch von den kleineren Steinen befreit werden, doch spätabends war es geschafft, meine Mini Zitrusplantage stand!
Ich denke, sie werden alle gut wachsen, obwohl sie noch etwas struppig aussehen, nur mein kleiner Zitronenbaum macht mir etwas Sorgen, - alle Bäume hatten schöne feste Wurzelballen, es war Schwerstarbeit sie aus den Töpfen zu bekommen, - nur der kleine Zitronenbaum fiel fast aus seinem Topf und hatte kaum Wurzeln. Während ich sein neues Bett gestaltete, sprach ich so mit ihm, ob er denn hier wachsen wird, und dass ich mir besondere Mühe gebe ihm einen schönen Platz zu bereiten. Plötzlich roch ich ganz intensiv, süß und aromatisch, herrlichen Zitronenduft. Oh Gott, jetzt ist der Baum beim Transport irgendwo abgebrochen, - ich untersuchte den Baum ganz genau, fand nichts, nicht den kleinsten Kratzer, auch der Geruch war verschwunden. Es war als ob der Baum mit seinem Duft zu mir gesprochen hätte!
Fortsetzung folgt....

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