Sonntag, 31. Juli 2011

Tag Eins im zukünftigen Heim

Erst mal mit Sack und Pack angekommen, versuche ich mich zu organisieren um die nächsten Tage zu überleben.
Mein Bett aufstellen, in all dem Mist igitt, igitt, - aber es ist eine Insel zum Schlafen. Mit viel Glück, finde ich morgens den Wasserkocher, Kaffee und Filter tauchen auch noch auf, 2 harte Kekse, der Morgen ist gerettet!
Heute steht Koppelbauen am Programm. Ich habe neue Leinen, Isolatoren, Griffe und einige Plastiksteher mitgebracht. Für den Eingang und die Ecken, wollte ich solide Holzsteher setzen, - mit dem Erdbohrer sollte das doch kein Problem sein! Also erst einmal Schlauch Leitung legen, - der Boden ist im Sommer hart wie Beton, - kleines Löchlein graben, Wasser einfüllen, bohren. Ja geht doch alles, aber im Schneckentempo, - der Boden braucht so 10 Minuten bis er weich wird, dann kann man 5cm graben, der nasse Lehm klebt wie Kaugummi am Bohrer, die Sonne steigt, schuft, - schwitz, der erste Steher ist platziert. Doch ich brauche noch 5 weitere, - es wird immer heißer, arbeite schon mit nassem Hut am Kopf, mir wird schon schlecht vor Hitze und Anstrengung, doch ich will die Koppel bis am Abend fertig haben! Blasen an den Händen, Blasen an den Füßen, schon 6h, aber alle Steher sind verankert! Jetzt noch Isolatoren einschrauben und Leinen ziehen, einige Olivenbäume sollen auch zur Stabilität beitragen. Irgendwo habe ich einmal von Eisenholz gelesen, - also Olivenbäume sind härter, hier etwas einzuschrauben ist fast unmöglich, - Bohrer organisieren, letztendlich klappt es, voila, die neue Koppel für mein Pferd ist fertig. Ich hole Unico aus seiner Box um in der Kühle des Abends die Koppel einzuweihen und mein Tageswerk zu genießen, - ein glückliches Pferd ist doch die schönste Entschädigung für all die Mühe!
Doch Unico ist alles andere als glücklich, er will nur zurück zu seinen neuen Pferdefreunden, die ihm auch alle fleißig nach wiehern! Nach 20 Minuten gebe ich auf, Unico ist schweißnass, braucht eine Dusche, dann ab in die Box, ich stell mich gleich auch noch unter den Wasserschlauch und falle total erschöpft ins Bett.
Doch morgen ist ein neuer Tag, jetzt einmal nur liegen und schlafen.

Fortsetzung folgt....

Montag, 25. Juli 2011

Probleme Ende nie?

Das muss ich jetzt alles im Zeitraffer schreiben, sonst füllt es unglaublich viele Seiten!
Haus gefunden , alles passt, abschließen und übersiedeln, - denkste..... Bei meinem zweiten Besuch in Sao Bras de Alportel, stellte sich zu meinem Schrecken heraus, das, das Haus alles andere als bewohnbar war, Badezimmer, reine Dekoration, - kein Hahn lässt sich aufdrehen, kein Abfluss funktioniert, alles seit Jahren verrottet und abgehaust! Nächster schreck, meine Anwältin stellte im Grundbuchamt fest, das eine Deutsche, die Helen Geld geborgt hatte, auch mit im Grundbuch war, also schleunigst beglaubigte Vollmachten aus Belin anfordern, die Grundstücksgrösse ist nicht korrekt auf der Gemeinde eingetragen, das Haus zwar vermarkt, aber trotzdem nicht registriert, beim Finanzamt wieder andere Daten, meine Anwältin Brigida, läuft sich die Haken wund, von Amt zu Amt, ohne sie wäre ich total aufgeschmissen! Brigida stöhnt auch schon und meint, eine Villa für 4Mio Euro in Lagos, ist zehnmal leichter abgewickelt, da sind wenigstens die Papiere in Ordnung!
Trotz aller Widrigkeiten, plane ich fleißig meinen Umzug an die Algarve, - ja ein bisschen verrückt, Haus noch nicht gekauft, aber schon den Umzug organisieren!
Ich fahre mit Quiem, unserem super Maurer von Escaroupim, samt Frau und Kind nochmals den weiten Weg an die Algarve, Quiem will das Haus besichtigen und mir Kostenvoranschläge machen! Ich hab ihm schon gesagt, Quiem, da gibt es viel Arbeit, es muss ALLES repariert werden! Ah, no problema, Senhora Helga, das macht mir wieder Mut! Als Quiem dann vor Ort ist, den Kopf hin und her wiegt, die Augen rollt, er ist Schwarzer, muit, muit trabalho Donna Helga, da sinkt mein Mut wieder in den Keller!
Doch ich plane weiter, möchte mit dem Pferde LKW eines Bekannten übersiedeln, Pferd und Hausstand in einem Aufwaschen. Wieder geht das organisieren los, Fahrer für LKW suchen, Marias Cousin von der Autowerkstätte, hat gerade keinen Job, alles geritzt, vereinbare Treffen zwischen LKW Besitzer und Fahrer, Lastwagen muss im 130km entfernten Leiria abgeholt werden. Zweiter Pferdetransport, für das Pferd einer Freundinn, das seit 8 Monaten mit Unico zusammen steht, ebenfalls organisiert.
Doch wie sollte es anders sein, auch hier war schon wieder ein Hund begraben. LKW hat keine Versicherung, weil Besitzer kein Geld Versicherung zu bezahlen! OK ich werde die Versicherung vorfinanzieren, Papiere vom LKW sind nicht zu finden, wieder ein Tag verloren, LKW hat Problem bei Inspektion, OK Plan mit LKW gestorben, zweiten Fahrer  mit Trailer für Unico organisieren, Kleinlaster für Möbel mieten, nicht möglich!! Jetzt reichts, - so viele Trailer stehen herum, jede Menge Arbeitslose, da wird doch irgend etwas zu machen sein! Telefoniere stundenlang, und endlich kommen die Portugiesen in die Gänge! Uffh alles steht Freitag 10h ist Verlade Termin! Donnerstag früh, fahren wir nach Villa Franca um den Kleinlaster zu holen, ein neues klinzekleines Problemchen, das Unternehmen hat nun gerade kein Fahrzeug frei, obwohl fix gebucht!
So, - Trailer Numero 3 nun für die Möbel organisieren, und irgendwie habe ich es geschafft, das alles Freitag früh anrollte, - meine Möbel reisten schon um 8h früh, Cirio, das Pferd meiner Freundin fuhr um 10h Richtung Leiria, uns scliesslich verließ auch der Trailer mit Unico das schöne Ribatejo, - ich mit meinem Pajero hinterher! Derzeit sitze ich im Chaos in einer Ruine, die mir noch nicht einmal gehört, fühle mich trotzdem erleichtert, der Erste Schritt ist getan, alles weitere wird hoffentlich folgen Fortsetzung folgt....

Mittwoch, 20. Juli 2011

Found?

Wie vereinbart, treffe ich mich mit dem Makler um 10h auf der Autobahnraststätte in Loule, - Duncan ist ein gemütlicher Schotte und fährt mit seinem Auto voraus, mein kleiner Peugeot tuckert tapfer hinterher. Ich muss gleich vorausschicken, Duncan, erwies sich als sehr nett und hilfreich, muss man doch wissen, das diese Makler normalerweise Villen in Millionenhöhe vermitteln und nicht so eine schmalspur Bruchbude, wie ich sie mir halt gerade leisten konnte! Er hatte das Anwesen, obwohl in seiner Kartei vorhanden, selbst noch nie gesehen, - so waren wir beide gleichermaßen gespannt, was uns erwartete!
Hinter Faro schlängelte sich die Strasse den Berg hoch, eine Abzweigung, und noch eine, die kleinen Straßen wurden immer enger, - Gott sei Dank ist das Tom Tom bei mir im Auto, sonst finde ich aus diesem Straßengewirr sicher nie wieder nach hause!
Nochmals Abbiegen auf eine kleine Sandstrasse, doch nach 150m haben wir das Ziel erreicht. Ein ganzes Rudel Hunde schwirrt bellend um unsere Beine, im Hintergrund entdecken wir Heleen, die Besitzerin der Liegenschaft.
Das Haus ist alt und ungepflegt, aber ein echtes Casa Terra, und die Wände sind gut erhalten. Zum Thema Casa Terra, muss ich folgendes erzählen, - als ich vor einigen Jahren schon diverse Liegenschaften besichtigte, damals in Begleitung eines Zivil Ingineurs und bei einem alten Haus meinte, da hilft nur eine große Schubraupe, das muss alles weg, meinte dieser, - no no no, das ist ein Casa Terra, rette jeden Quadratmeter Wand, den du retten kannst, diese Häuser haben das beste Wohnklima, heute kann das keiner mehr bauen, und falls du noch Leute findest, die dir ein Casa Terra bauen, kannst du es mit heutigem Geld, nicht mehr bezahlen!
Diese Aussage habe ich immer noch im Kopf, - suche seither mein Casa Terra!
Na und hier stand es, einige alte Bäume die ich mir immer für meinen Traumplatz gewünscht hatte, gab es auch, dazu noch jede Menge Feigen und Oliven. Ein schöner Holzstall, mit 2 großen Boxen, gab es auch, Koppel , Reitplatz, Waschplatz, alles ungepflegt aber immerhin vorhanden!

Etwas schön schauen, musste ich mir diesen Platz dennoch, - es gibt keinerlei Aussicht, rundherum grenzen grüne Hügel die Sicht ein, und last not least, stehen in 150m Entfernung zwei Hallen, ein nicht gerade erfreulicher Anblick! Aber OK, die Hallen werden mit der Zeit hinter den Bäumen und Büschen verschwinden und vielleicht läßt es sich auch ohne Aussicht gut wohnen, der Platz hat dafür etwas behütetes und kuscheliges, eine kleine, mit dicken Steinwänden begrenzte Oase des Friedens.
Duncan der Makler verabschiedete sich bald, ich hingegen saß den ganzen Nachmittag mit Heleen im Schatten der Bäume, - wir philosophierten über Pferde und entdeckten dabei unsere gemeinsame Wellenlänge.
So nett wir uns auch unterhielten, irgend wann mussten wir zum geschäftlichen kommen. Heleens geforderter Preis, entsprach den üblichen Preisen der Algarve, für mich war er jedenfalls unerschwinglich. Anderseits wollte Heleen dringend verkaufen, da sie verschuldet ist und die Bank schon monatlich mit der Pump Gun in der Türe stand!!!
Nach langer Diskussion, - ich überlegte, wen ich alles, alles zusammenkratze, kann ich Heleen gerade die Hälfte ihres geforderten Preises bieten, ich bin dann zwar total pleite, aber ich habe fürs Erste ein bewohnbares Haus und Boxen für die Pferde!
Am späten Nachmittag akzeptierte Heleen mein Angebot, ich fuhr beglückt und träumend, die 350km ins Ribatejo zurück, endlich habe ich mein Haus gefunden, nur 20min zum Flughafen, nur 20 min zum Strand, ich kann immer zum Schwimmen fahren, meine Pferde können wieder bei mir wohnen, Herz was willst du mehr!!!!
Doch die eigentlichen Probleme begannen erst jetzt!!!!
Fortsetzung folgt....

Dienstag, 19. Juli 2011

Alles muss wieder zusammen finden

Ach ich habe es so satt, getrennt von meinen Tieren zu leben, - die letzten 20 Jahre brauchte ich nur die Haustüre öffnen um das vertraute Schnauben meiner Pferde zu hören, jetzt ist alles anders, Unico steht in Alpiarca, zumindest nur 40km entfernt, der Rest meiner Lieben steht überhaupt noch in Österreich! Mein Filho wächst auf ohne dass ich sah wie er vom Fohlen zum Mann und schlußendlich zum Wallach wurde, meine Cleopatra wartet auf mich, um endlich zu zeigen was in ihr steckt, meine Ventania öffnet mir weit ihr Herz und lädt mich ein es zu betreten und mein Hündin Axa wartet stumm und geduldig, bis ich sie endlich zu mir hole! Ja, meine Lieben, ich arbeite daran, ich hänge nächtelang im Internet um jede Kleinanzeige zu studieren, aber es dauert!

Der Leidensdruck ist so groß, dass ich doch beschließe, die illegale Property in Lagos zu kaufen, - was macht es schon, ich kann große Boxen bauen, einen neuen Reitplatz ausbaggern, gegen die Autobahn gibt es Lärmschutzwände und sie werden mein kleines Häuserl schon nicht mit der Schubraupe abtragen! Also wieder auf in Richtung Algarve, diesmal in Begleitung einer Freundin, die gerade zu Besuch weilte. Pajero voll gepackt, los geht es, - doch das Universum  sagte überdeutlich STOPP!!!! Wir fuhren gerade fröhlich die ersten 80 Kilometer auf der Autobahn, plötzlich macht es einen kleinen Rumps, das Auto nimmt das Gas nicht mehr an, ich tuckere noch einige 100 Meter so dahin, - dann war endgültig Pause! 12 Uhr Mittag, brennend heiß, kein Mensch und keine Ortschaft weit und breit. Mitgliedschaft beim ÖAMTC habe ich natürlich nicht, - wer braucht denn auch so etwas, normalerweise passen ja die Engel auf mich auf! Leider hatten sie diesmal anscheinend was dagegen, dass ich die Algarve erreiche, zu blöd auch. Also rufe ich meine deutschen Freunde in der Werkstatt an, die Gott sei Dank auch Sonntags ans Telefon gehen! Abschleppdienst wird organisiert und eine Stunde später treten wir für günstige 285.- Euro unsere Heimreise an!
Das Grundproblem meines Autos, war mir zwar klar, das Öl des Automatik Getriebes war ausgelaufen, doch eine genauere Diagnose konnte erst in der Werkstatt gestellt werden! Banges warten, hat das Getriebe Schaden genommen, oder lässt sich alles nochmals reparieren?
Getriebe heil, brauchen nur neues Spezial Öl und eine neue Druckleitung! Erleichterung, blöd nur, dass ich gerade vor 3 Monaten das Getriebe Öl für sündhaft teure 300.- Euro gewechselt habe! Also nochmals 300.- Euro für Getriebeöl, die Druckleitung bekomme ich günstig von einem Baggerunternehmen, auf die originale Mitsubishi müsste ich ohnehin 3 Wochen warten. Mein Automechaniker arbeitet mittlerweile schon gratis für mich, da ich ihm schon so leid tue mit meinen andauernden Auto Reparaturen!
Als Trostpflaster bekomme ich noch einen 12 Jahre alten Peugot 106 geliehen, so bin ich wenigstens mobil!

Ist eine ganz neue Erfahrung mit so einem kleinen alten Auto zu fahren! Als ich meinen Gast zum Flughafen bringe, bleibt mir fast die Luft weg, - die nehmen mich alle nicht ernst in dem kleinen grauen Ding! Ich werde geschnitten, wo immer es auch nur geht, ich möchte am Liebsten im Auto aufstehen und schreien "Hallo, hier bin ich, sieht mich denn keiner!" Wie gesagt, ein ganz neues Fahrgefühl!

Die Idee mit der Algarve lässt mich nicht los, hab eigentlich nie dort gesucht, - zu teuer, zu touristisch, zu bevölkert, doch der Geruch dort, einfach himmlisch! Sobald man auf der Autobahn das Alentejo hinter sich lässt und die Berge hoch fährt, die die Algarve vom restlichen Portugal trennen, strömt ein unvergleichlicher süßer, würziger Duft durch das geöffnete Autofenster. Man fährt in eine andere Welt und man hat komischer Weise Urlaubs Feeling,-  komisch insofern, da auch im übrigen Portugal der Himmel strahlend blau ist, der Atlantik zum baden einlädt, Touristen massenhaft durch die Lande strömen, aber an der Algarve ist es trotzdem anders!

Ein Portugiese sagte einmal zu mir, König so und so, war Herrscher von Portugal und der Algarve. Das ist irgendwie bezeichnend dafür, wie wenig sich das Land Portugal mit der Algarve identifiziert!

Wie auch immer, ich überlegte krampfhaft, ob ich mit dem kleinen Grauen die weite Reise an die Algarve antreten sollte! Ich wollte meiner Verkäuferin in Lagos noch einmal ein Preis reduziertes Angebot machen und gleichzeitig hatte ich in meinen nächtlichen Internet Forschungen noch zwei weitere Objekte ausfindig gemacht. Beide natürlich viel zu teuer für mein Budget, aber man kann ja mal fragen!
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, also auf und los mit Peugeot 106! Auf dem illegalen Plätzchen tat sich natürlich nichts mit reduziertem Preis, nächste Besichtigung war die Casa Madlein, ein absolut herunter gekommenes Objekt zu einem Wahnsinns Preis, und die ältlichen Besitzer waren der Überzeugung, sie hätten eine Luxus Villa anzubieten! Weiter rüber an die Westküste, da wollte ein Deutscher Land an spirituell Gleichgesinnte verkaufen, ich hab es nicht einmal besichtigt, nachdem ich hörte Teilnahme an der Morgen Meditation erwünscht, total militante Vorschriften! Dann gab es da noch Andreas vom Holistic Riding Center, was immer das auch heißen soll, - hab mich in den Abendstunden Kilometer um Kilometer auf Schotterstrassen die Berge hoch gequält, ich hab am Tor nicht mal geläutet, als ich bei Ankunft das traurige Grüppchen Pferde vor einem verfallenen Unterstand stehen sah!
Also wieder zurück ins Tal, es war nun schon finster, ach Pajero, du fehlst mir so, in dir kann ich wenigstens komfortabel schlafen! Auf in der Finsterniss, zum nächsten Strand, Matte ausbreiten, - Schlafsack ist leider nicht mit, und die Augen schließen! Brrr wird es hier kalt, alles wird feucht von der Gischt des Atlantiks! Um 4h früh übersiedle ich doch auf die kleine Rückbank des Peugeots, an Schlafen ist in dieser Stellung zwar nicht zu denken, aber wenigstens ist es trocken und warm.
Endlich geht die Sonne auf, ich starte braves Tüff Tüff auf nach Aljezur, kräftigen Espresso vor der Markthalle, die Welt ist wieder in Ordnung!
Nun noch ein Anruf an den letzten Makler, Property north of Faro, horse boxes, Riding arena... viel zu teuer, aber man kann ja fragen. Der Makler ist sehr freundlich, er kennt aber die Liegenschaft selbst noch nicht, da sie von einem Makler Team betreut wird.
Wir verabreden uns für den nächsten Tag, ich verbringe, sehr touristisch, einen Tag auf einer Liege unter Sonnenschirm in Portimao und leiste mir abends sogar ein Zimmer. Zuerst versuchte ich mein Glück in einer Jugendherberge, leider ohne Erfolg, doch irgendwie fühlten sich die Leute dann doch bemüht und gaben mir die Adresse einer Hosperdia, -- ein nettes altes Ehepaar, saubere Zimmer zu akzeptablen Preisen. In der Nacht zuvor, wollte man mir 140.- Euro für ein schleißiges Apartment abknöpfen, darum habe ich es vorgezogen am Strand zu schlafen!
Die Dusche und das saubere Bett waren herrlich und so breche ich am frühen Morgen gut gelaunt auf, um mich auf der Autobahnraststätte von Loule mit dem Makler zu treffen....
Fortsetzung folgt

Wo werde ich wohl landen?

Eines stand für mich jedenfalls fest, der Atlantik sollte in erreichbarer Nähe sein, Haus und Grund nicht zu groß, doch genügend Platz für Freunde und Pferde, das sollte hier in Portugal doch nicht schwer zu finden sein. Es gibt Unmengen unbewohnter Häuser, und jede Menge unbewirtschaftetes Land! Doch denkste, so einfach ist das hier nicht! Bis ein Portugiese sein Land verkauft, muss ihm das Wasser schon bis zum Hals stehen. Einmal erworbene oder geerbte Grundstücke sollen wenn möglich an Enkel und Urenkel vererbt werden, verkauft wird nichts. So haben die meisten Liegenschaften mehrere, wenn nicht sogar 30 oder 40 Besitzer. Sollte einer, oder auch einige, bereit sein endlich zu verkaufen, gibt es sicher im Hintergrund eine Peppi Tant, die partout nicht verkaufen will. Sollte der Ungewöhnliche Fall eintreten, dass sich alle Familienmitglieder einig sind, so sind sie sich auch einig, dass ihre Gstetten mindestens den Wert einer Goldmiene hat!
Die Makler hierzulande sind zwar sehr bemüht, doch auch wenn man genau definiert was man sucht, wird einem alles vorgeführt, solange nur ein Punkt des Anwesens deinen Anforderungen entspricht.
Ja, alles wunderschön, aber ich habe leider keine 2 Millionen Euro um das zu kaufen, ja super, aber der Grund ist so steil, dass nur eine Ziege hier gehen kann ohne sich das Genick zu brechen, entzückendes Haus, doch die Anfahrt auf 12km Schotterstraße ist wirklich zu weit, wunderbares Land für Pferde, doch zum wohnen gibt es nur eine 40m2 Ruine! Die Liste lässt sich endlos fortsetzen und sollte man einmal glauben, das ist es jetzt, dann dauert es nicht lange und der nächste Haken taucht auf!
So geschehen vor 3 Monaten, als sich meine verzweifelte Suche nun schon bis an die Algarve ausdehnte!
Kleines Haus in der nähe von Lagos, neue Küche, Telefon, Internet, Kabel TV, Heizung, Isolierfenster, Obstgarten, kleiner Pool mit Wasserfall, 4 Pferdeboxen, Reitplatz....Herz was willst du mehr! Ich rief sofort die Verkäuferin an, sie beschrieb mir die Lage der Liegenschaft und ich Begann erst einmal mit der Suche auf Google Earth! Ah ja, hier muss es sein, - ohje, da ist ja gleich eine Autobahn in der Nähe! Also nochmals anrufen, - nein, die Autobahn hört und sieht man nicht auf unserem Grundstück, man lebt doch nicht am Land, wenn man die Autobahn vor der Nase hat! Ich war beruhigt, packte hoffnungsfroh Schlafsack und Badesachen in meinen Pajero und los ging es, 350km Richtung Süden.
Es war der Flop schlechthin, ein äußerst unangenehmes Surren und Sausen lag über dem Grundstück, die Autobahn machte sich lautstark bemerkbar. Ja, das ist aber nur heute so, weil ein spezieller Wind geht, meinte die Besitzerin, gestern konnte man nur die Vögel hören. Die Pferdeboxen, -sollte ich nun lachen oder weinen, - kleine Kistchen gerade mal 2x1 Meter groß, das soll ja wohl ein Witz sein, - der Reitplatz, ein schiefes eingezäuntes Fleckchen, gerade mal 10x10 Meter, der Obstgarten, frisch bepflanzt mit kleinen Bäumchen, wird wohl 10 Jahre dauer, bis man hier etwas ernten kann, das Haus, eigentlich nur ein größerer Raum, das Bad halbfertig! Doch der Hammer kam, als ich Einsicht in die Papiere nahm, das Haus war ohne Genehmigung gebaut, der Grund nur landwirtschaftlich, also einen Pfifferling wert!
Herb enttäuscht trat ich den Rückweg an, fuhr die halbe Strecke zurück um in Grandola auf meinem Lieblings Grundstück, das leider unerschwinglich war, den Pajero für die Nacht zu parken. Ich suchte mir ein lauschiges Plätzchen in dem wunderschönen Korkeichenwald um hier einmal Probe zu schlafen. Ruhe, Stille, nur das säuseln des Windes in den Bäumen ist zu hören, es duftet herrlich würzig, ich atme tief ein, kuschle mich in den Schlafsack und schließe die Augen. Doch keine Minute später sssrrrrr Mückenalarm! Das kann doch nicht sein, ich befinde mich auf 600m Seehöhe, da gibt es doch angeblich keine Mücken! Oh ja, und ob es die hier gibt, klinzeklein in tausendfacher Ausfertigung fallen sie über dich her, die Stiche brennen und jucken mehr als jeder normale Stich einer fetten Flussmücke.
So hat sich der Traum von meinem Traum Grundstück, das ich mir Gott sei Dank nicht leisten konnte, ruck zuck ausgeträumt! Hier kann man ja nur mit einem Raumanzug die Nächte heil überstehen!
In der früh wollte ich meine hunderttausend Stiche im Meer kühlen, der Tag war herrlich, strahlend blau und warm, also fahre ich schnell die 12km zu meinem Lieblings Strand der Aberta Nova hinunter! Unterwegs noch einen Espresso und ein frisches Croisant, ach wie ist das Leben schön!
Der Strand, es ist nicht zu glauben, ist menschenleer, ich bin der einzige Gast, nur ich und der Atlantik, - einfach herrlich, - oder doch nicht? Das Wasser ist nicht zu kalt, doch die Wellen sind an die 2 Meter hoch. Eigentlich kein Problem, man muss nur durch die erste durch, dann kann man wunderbar schwimmen!
Doch da meldet sich ein Stimmchen in meinem Kopf, - und was ist wenn du durch die Brandung nicht mehr heraus kommst? Abgehen wirst du hier in Portugal niemandem, bis die in Österreich vielleicht einmal registrieren, das du dich nicht mehr meldest haben dich schon längst die Fische angeknabbert! Also nichts mit schwimmen, Mückenstiche nur im Schaum der Brandung kühlen, bey, bey mein Traumstrand, du bist nur schön zum ansehen, aber nicht zu benützen.
Tschüss, mein wunderschönes Grandola, mit deinen herrlichen Pinien und Eichenwäldern, ich werde dich gelegentlich besuchen, aber nur bei Tag!
Soll ich vielleicht doch noch darüber nachdenken, das illegal errichtete Haus bei Lagos zu kaufen???
Fortsetzung folgt.....