Dienstag, 17. März 2015

Alles hat 2 Seiten

Die Ria Formosa ist ein Feuchtgebiet, das im Sechzehnten Jahrhundert durch eine Tsunami entstanden ist, Dieses Gebiet bietet unmengen seltener Vögeln Zuflucht, im klaren Wasser kann man tausende Seepferdchen bewundern und die Austernbänke gedeihen prächtig und liefern reiche Erträge.
Der Ria Formosa sind weite Sandinseln vorgelagert, Ilha Deserta, Culatra und Armoa.
Ich liebe es, diese endlos weiten Strände aufzusuchen, - kein Mensch weit und breit, selbst in der Hochsaison findet man hier einsame Plätze, - die Ria Formoso ist so endlos weit,...und es gibt hier Karibisches Feeling, - türkieses Meer, glasklar, und menschenleere schneeweiße Strände.
So ist es auch wunderbar das die Ria Formosa zum UNESCO Kultur Erbe zählt und geschütz wird.
Doch auf diesen kleinen Sandbänken leben Menschen, - seit vielen Generationen. Ganz einfache Menschen, oft in erbärmlichen Hütten, man kennt es nicht anders, -



Hier stand einmal ein Haus, Heim für Opa und Oma, Mama und Papa, die Katze und den Hund,...


Verzweifellte Tiere suchen ihr altes Heim, den Menschen geht es nicht anders.






man wurde hier geboren, ist mit den Inseln und dem Meer aufgewachsen, so wie schon der Großvater.
Es ist ein hartes Leben, man gräbt im, oft eiskalten Wasser, nach Muscheln, um diese dann für lächerlich wenig Geld am Festland zu verkaufen,.. aber es sind kleine Gemeinschaften, die fest zusammen halten und sich in der Not immer zur Seite stehen.
Nun hat die Portugiesische Regierung beschlossen, die Ilhas (die Inseln) wieder ihrer Natur zurück zu führen. Man will dem Welt Kultur Erbe gerecht werden, und die Ilhas als riesiges Biotop erhalten.
Als Öko Freak sollte man nun jubeln, - super, alles wird wieder Natur pur, so wie es sich eigentlich gehört.
Doch schon im Sommer hörte ich von den Erzählungen diverser Portugiesen, welche Dramen sich damit abspielen. So viele Menschen müssen ihre Heimat aufgeben, den Lebensraum den bereits ihre Großeltern bewohnten.
Es sind einfache ungebildete Menschen, die nun fassungslos zusehen müssen, wie ihre ärmlichen Behausungen  platt gewalzt werden, - sie haben keine Zukunft, keine Perspektieven.
Vor einigen Wochen war mir gerade mal wieder nach Strand und Meer, also fuhr ich auf die Ilha Faro um den Kopf etwas auszulüften.
Ich kam sehr traurig zurück.
Ich wurde Augenzeuge, ob all dieses Elends, es ist unbeschreiblich, - diese Bruchbuden , - und trotzdem ein Zuhause für die Menschen. Ich sah Menschen still und weinend dastehen, - sie mussten beobachten wie der Bagger ihr Leben zerstörte.
Ja, es wird wieder unberührte Natur sein, ohne Müll und Dreck, - aber wo bleiben diese Menschen?
Selbst die Katzen liefen miauend und verzweifelt durch die Gegend, - wo ist nun mein Zuhause?
So hat jedes Ding zwei Seiten,- Renaturierung,.-sehr Öko,- aber der Rest ist Menschen unwürdig!
Ich hänge euch nun ganz viele Fotos an, - hatte nur das Handy dabei, aber irgendwie konnte ich nicht aufhören dieses Drama zu fotografieren! Selbst als mich ein Baggerfahrer darauf hinwies das es verboten ist hier zu fotografieren, lachte ich ihn nur aus und fragte wo steht hier ein Schild???
Ich bin Österreichischer Tourist und fotografiere das was ich will!

Der ganze Schutt wird fein säuberlich auf Container verladen und zum Festland transportiert, - die Menschen selbst, samt ihren Tieren, bleiben sich selbst überlassen, - weiß Gott wo sie in Zukunft wohnen werden, - schließlich hatten sie ja keine Staatlich genehmigte Baubewilligung für ihre Hütten, selbst wenn bereits der Urgroßvater diese Hütte gebaut hatte!
Doch was weiß der Urgroßvater von staatlichen Bestimmungen und was weiß der Staat von Menschen und ihrem Schicksal?

Fortsetzung folgt,.....................