Montag, 30. Januar 2012

Eine schwere Geburt!

Eigentlich gleich 2 schwere Geburten! Ich wusste ja schon lange, dass ich vor der Ankunft meiner Pferde, den alten Unterstand reparieren musste. Fast sämtliche Stützpfosten waren durchgenagt und nur notdürftig mit Strohschnüren zusammen geflickt. Außerdem schoß bei jedem Regenguss das Wasser durch den Stall und die ganze Einstreu wurde nass.
Stallrenovierung hört sich einfach an, doch die Vorarbeit zog sich endlos! Erst musste die neue Koppel fertig werden, doch um den Zaun zu bauen, mussten die Bäume beschnitten werden, doch um die Bäume zu beschneiden, musste zuerst das Dornengestrüpp entfernt werden! Also begann ich schon Anfang Dezember, Stück für Stück, das Land zu roden, dann wurden die Bäume beschnitten, dann alle Äste und Holz wegräumen, dann neue Koppelstangen besorgen, Löcher graben, Zaun spannen, - uffh, - fertig. Der nächste Schritt war den Holzstall zu räumen, damit ich Cirio und Unico umstellen konnte.
Die 2 Boxen waren voll mit meinen Möbeln, Lampen, Wasserleitungsrohren, Fenstern, Folien und Fliesen! Die Sattelkammer war noch immer mit Helenas Müll gefüllt.
Ich schleppte und räumte, machte Druck auf die Arbeiter, dass Strom und Wasser endlich angeschlossen werden, alles umschlichten, neue Plätze finden, zum Teil die Dinge in Plastik verpacken, denn außer in meinem Haus und dem Holzstall sind alle Dächer leck!
Endlich war es geschafft, die zwei Boxen waren geräumt und nachdem ich vormittags die Pferde auf die Koppel gestellt hatte, machte ich mich daran, Kübel für Kübel Sägespähne von einem Ende der Farm ans andere zu tragen, die Scheibtruhe hatte gerade heute, - juhu,- wieder einmal einen platten Reifen!
Normalerweise bekomme ich die Pferde fast den ganzen Tag nicht zu Gesicht, - sie stehen im hinteren Teil der Koppel. Obwohl sie gewöhnt sind, dass ich immer irgendwo in ihrer Nähe mit Scheibtruhe, Schaufel oder irgend etwas herum werke, nehmen sie normalerweise nicht die geringste Notiz davon, - heute war das anders!
 Sie standen fast den ganzen Tag beim Koppel Eingang und verfolgten akribisch mein Tun, speziell Cirio kontrollierte jeden meiner Handgriffe. Die beiden wussten genau, dass sie ab heute in einem anderen Stall stehen werden und gingen am Abend total selbstverständlich in ihre Boxen, als täten sie dies schon seit Monaten!
Nächsten Morgen als ich aus dem Haus ging, musste ich erst in die andere Richtung um Heu zu holen. Plötzlich bimmelte es wie wild, ich hatte vergessen, mein tibetanisches Glockenspiel von der Stallwand abzuhängen. Erst dachte ich, dies sei ein Zufall, doch als ich vormittags gerade mit einem Bauarbeiter sprach, bimmelte es wieder, - oh, schon 10h, Zeit den Pferden das Müsli zu bringen!
Das Glockenspiel hängt immer noch dort, Unico spielt niemals damit, außer er braucht etwas von mir, dann bimmelt es, - "Roomservice" bitte!!!!


Meine zweite schwere Geburt war die Entscheidung in welchem Farbton die Fenster und Tür Umrandungen gestrichen werden sollten. Normalerweise für mich ein Klacks, ich bin mir in Sachen Formen und Farben immer ziemlich sicher und treffe daher schnelle Entscheidungen, - doch diesmal war es ein Irrweg sondergleichen!
Jeder der Portugal kennt, kennt auch seine bunten Häuser, der Eingeweihte weiß auch, dass es in jeder Region bestimmte Farben gibt. Im Ribatejo verwendet man ein dunkles Weinrot, im Alentejo, das typische Alentejo blau und an der Algarve ist alles Pastell. Das Licht ist hier so hell und intensiv, dass in früheren Zeiten, als es noch keine Hightec Farben gab, jede Farbe sofort ausblich, sei es der Ziegel am Dach oder die Farbe an der Wand. So haben die Häuser hier helle Dächer und sind, hellblau, rosa, aprikot, pistaciengrün oder hellgelb gestrichen.
Für mich stand sofort fest, mein Haus bekommt zart goldgelbe Rahmen, die Farbe der Sandstrände hier, das war kein Thema für mich!
Doch dann kam das neue Dach, ich stand sinnend vor dem Haus und wusste nur eines ganz sicher, die Farbe zartes Goldgelb kannst du vergessen, das passt nie und nimmer zum Dach!
Ich sauste ins örtliche Farbengeschäft, die haben eine tolle Mischanlage für jeden gewünschten Farbton und deckte mich mit Musterkärtchen ein. Ja, so ein Terracotta Rost, das könnte passen, ich war zufrieden, meine Farbe war gefunden.
Zufällig musste ich die nächsten Tage nach Almancil fahren und sah unterwegs zahlreiche Häuser, die in diesem Farbton gestrichen waren, häßlich, absolut häßlich, - Terracotta war für mich gestorben, die Suche begann erneut!
Grübel, grübel, Grüntöne kamen nicht in Frage, das schlägt sich immer mit dem Grün der Natur, aber warum nicht blau, ein sanftes graublau, ja das könnte es sein! Neue Farbkarten,- mit diesen nur 2x2cm großen Mustern fällt die Entscheidung nicht leicht. Ich konnte mich nicht zwischen 2 Tönen entscheiden, ein Probeanstrich musste her! Ich kaufte 2 Dosen Farbe und pinselte noch spät am Abend zwei der Fensterrahmen, im Dunkel sah ich nicht mehr so richtig, aber der Eindruck war nicht schlecht!
Als ich morgens um die Ecke bog, schlug es mich direkt zurück, - brrr, die Farbe geht einen Stich ins Violette, und seit ich Wochen in Helenas violettem Zimmer mit den Wanzen und Flöhen schlafen musste, kann ich keinen Violett Ton mehr ausstehen!
Ich hielt es nicht aus, obwohl ich andere Arbeiten machen sollte, pinselte ich sofort mit dem zweiten Blauton über das Gesims, jetzt war mir leichter!
Leider war dieses fröhliche Blau auch nicht die Lösung, irgend wie sah es in Kombination mit dem Dach einfach kitschig aus, die Portugiesen fanden es sensationell, ich nicht!
Immer wieder schlich ich rund ums Haus, Blau war keine Lösung, nach einer Woche fuhr ich wieder ins Geschäft und kaufte eine Dose neutrales Beige.
Frust, im hellen Licht war das Beige fast nicht zu sehen, genau so gut hätte ich die Rahmen weiß streichen können! Ich kam einfach zu keiner befriedigenden Lösung, meine Auswahl war jetzt nur mehr auf Rosa beschränkt und damit konnte ich mich nun gar nicht anfreunden!
In meiner Verzweiflung nahm ich den Biotensor zu Hilfe, setzte mich über das Büchlein mit den Hunderten Farbmustern und fragte nach einer Farbe die in Harmonie mit meiner Seele und dem Haus schwingt.
Bei einem ganz gräßlichen, fleischfarbenen Rose Ton schwang der Tensor positiv. Nein, das kann doch nicht dein Ernst sein, diese Farbe ist zum kotzen! Ich testete wieder und wieder, immer das gleiche Ergebnis!
Zähneknirschend fuhr ich wieder in den Farbenladen, Hallo allerseits, ich brauche eine neue Dose, letzter Versuch, ansonsten streiche ich mein Haus dunkelgrau!
Ich fuhr nach Hause, öffnete die Dose, whää, furchtbar, sieht aus wie deine uralten Zelloluid Puppen, die du als Kind hattest. Tapfer pinselte ich meine Granitgesimse nun zum dritten mal ein, dachte während des Streichens nur furchtbar, furchtbar, doch ich führte meine Arbeit zu Ende.
Dann trat ich einige Schritte zurück, betrachtete das Haus im Gesamten, das Blau des Himmels, das Grün der Bäume, das zarte antike Rose des Daches, die Fassade, - alles perfekt, alles in Harmonie!
Ich habe keine Ahnung ob es auch jemandem anderen gefällt,- aus der Nähe betrachtet ist es wirklich nicht meine Traumfarbe,- aber das Gesamtbild ist nun ein Gutes!


Fortsetzung folgt................................................................................................................

Freitag, 27. Januar 2012

Einfach nur sein!

Es ist nun schon einige Jahre her, meine Tochter gab eine Party, ich war schon so halb und halb mit einem Fuß in Portugal, das Fest war voll im Gange, die meisten Gäste waren mir unbekannt. Small Talk, keep smiling, da sprach mich zu Fortgeschrittener Stunde irgend ein Typ an, - ah, du bist die Mama von der Heike, ich habe gehört du gehst nach Portugal, warum? Ich hatte eigentlich keine Lust, diesem Jungspund meine Lebensmotivationen auseinande zu setzen, also knallte ich ihm ungeschminkt meine Wahrheit ins Gesicht, - er würde es ohnehin nicht verstehen. Ich sagte, - weißt du, ich will einfach nur sein!
Sein Gesicht bekam einen total verklärten Ausdruck, er murmelte mehr zu sich selbst, - ja, einfach nur sein, das währe schön!!
Unglaublich, der Typ verstand genau was ich meinte, und ich dachte, wahrscheinlich ist es der tiefste Wunsch jedes Menschen, - einfach nur sein!
Es ist unheimlich schwer Emotionen zu Papier zu bringen, ... als ich das erste Mal mit meinem Mann an der Algarve war, hetzte ich ihn täglich zu neuen Stränden und verborgenen Buchten. So landeten wir eines Tages an der Praia de Carvalho, einer winzigen Bucht, nur durch einen Felsentunnel zu erreichen. Es waren nur wenige Gäste hier, jeder war für sich, genoss die Sonne oder plantschte im kristallklaren Wasser. Plötzlich kam unerwartet eine größere Welle, die Oma wurde von der Luftmatratze gespült, der Opa erwischte sie gerade noch an der Zehe, unser aller Haare wurden naß, einige Handtücher schwammen davon, wir alle lachten, wir waren einfach nur, egal welcher Nationalität und welchen Alters. Wir alle waren in der winzigen Bucht, nur Sonne, Felsen, Sand und Wellen, wir alle waren einfach nur, wir lebten und lachten!

Da verspürte ich erstmals den intensiven Wunsch, ja, einfach nur sein, einfach nur leben und die Herrlichkeit unserer Erde genießen! So sein wie du als Kind warst, voller Neugierde, Entdeckungsdrang  und Lebensfreude, ohne den Zwang von Konventionen und Meinungen!
Keine Modeszene, kein Wirtschaftswachstum, kein in and out, kein so sein zu müssen, kein entsprechen zu müssen, einfach nur sein!
Einfach nur sein, bedeutet für mich keinesfalls nur am Strand zu liegen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen! Einfach nur sein, ist auch in der Erde zu buddeln, zu schwitzen, etwas Neues zu schaffen, in der größten Hitze im Schatten in der Hängematte zu liegen und Zeit zum Nachdenken zu haben, den Regen zu genießen, wenn es nur so schüttet, das Land aber aufblüht, Zeit haben zu atmen und alle Gerüche der süßlichen südlichen Luft auf zu nehmen, Zeit zu haben den Zikaden zu lauschen und die Sterne zu betrachten!

Einfach nur sein, ohne gestylter Frisur, in einfacher Kleidung in der ich mich wohlfühle, ohne den Zwang Sachen tragen zu müssen, die zwicken und klemmen, und die man eigentlich nur trägt, weil sie gerade in sind!
Einfach nur sein, bedeutet für mich auch ohne jeden Leistungszwang mit meinen Pferden zu arbeiten, wir zwei müssen glücklich sein, das Pferd und ich und dabei ist es absolut egal, ob wir hohe Lektionen reiten und was andere Menschen davon halten! Leben und arbeiten in täglicher Freude, das ist das einzige was zählt!

Dieser Wunsch ist jedoch nicht so einfach ins alltägliche Leben umzusetzen, egal in welchem Land man sich befindet! Zu lange wurden wir in unserem Leben auf funktionieren und entsprechen getrimmt.
Ich möchte fast sagen es ist ein längerer Lernprozess einfach nur zu sein. Bei all den täglichen Problemen auf der Baustelle, muss ich mich immer wieder selbst erinnern, warum ich eigentlich hier bin, - ich will einfach nur sein. Der Verstand schaltet sich immer ungewollt ein, - wird es auch fertig werden, wird es auch gut werden, noch so viel Arbeit, wird es auch anderen gefallen?
In solchen Situationen muss ich mich immer wieder selbst zur Ordnung rufen, - Helga, du weißt schon, - einfach nur sein!




 Auf diesem oft nicht gerade einfachen Weg, lerne ich mehr und mehr, den Fokus auf das Schöne und Gute zu lenken,- denn egal was auch ist, der Himmel ist blau, die Vögel zwitschern, die Blumen blühen, die Pferde grasen glücklich, ich darf schuften und schwitzen, ich darf ruhen und träumen, ich darf einfach nur sein!

Fortsetzung folgt....

Mittwoch, 25. Januar 2012

Der Garten

Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich Blumen, Pflanzen, Bäume und Gärten liebe. Meine besondere Liebe galt immer mediteranen Gärten. Diese Pflanzen sind leider in Österreich schwer zu kultivieren, brauchen Winterschutz oder müssen ins Haus, wo sie mehr schlecht als recht überleben und sich in den kurzen Sommermonaten nie zu ihrer vollen Pracht entfalten können.
Hier in Portugal kann ich mich austoben, alleine die Geldbörse und die tägliche Arbeit des Gießens, setzt Grenzen.
Es gibt aber auch hier so unterschiedliche Gartenthemen, man kann nicht alles bunt wie Kraut und Rüben durcheinander mixen,- entscheiden, für das eine oder andere, kann ich mich auch nicht, mir gefällt so vieles, also gliedere ich den Garten in verschiedene Bereiche und Themen.
Rein zufällig ist nun vor dem Haus, der Steine und Wüstengarten entstanden. Er glänzt nicht mit Blümchen, sondern gewinnt durch verschiedene Grau, grün und Rottöne und unterschiedliche Blatt Strukturen.
Palmen, Yukas, Agaven, Gräser, Kakteen und Sukulenten, bestimmen das Erscheinungsbild.
 An seiner Rückseite, getrennt durch große Eugenia Büsche, wird einmal der Rosen und Lavendel Garten entstehen.

Rund ums Haus und an den Wänden können die vielen Kletterpflanzen wie Bougainvillia und Jasmin ihre Pracht entfalten.
Den Grundstein für den Obstgarten legte ich ja schon letzten Sommer mit meinen 5 Zitrus Bäumen. Nach und nach möchte ich hier noch mit Aprikosen, Nektarinen, Avokado und Mango ergänzen. Alles Früchte, die ich für mein Leben gerne esse, besonders sonnenwarm, frisch vom Baum gepflückt, das ist ein unbezahlbarer Genuss!
Bäume und Büsche dürfen natürlich auch nicht fehlen. Zum Glück vermittelte mir jemand den Kontakt zu Martin, ein Deutscher, der mit seiner Frau hinter den Bergen von St. Katharina eine Baumschule betreibt.
Martin arbeitet ökologisch und ich bekam viele wertvolle Tipps, wie man ohne Chemie die hiesigen Pflanzenschädlinge bekämpfen kann.
Außerdem kann mir Martin durch seine jahrelangen Kontakte, jede gewünschte Pflanze auftreiben. So bekam ich letzte Woche 2 Kugelakazien für die Hauszufahrt, Bäume die hier kaum mehr kultiviert werden. Ich finde diese Bäume prachtvoll, speziell im Frühling wenn sie sich mit tausenden gelben Flauschbällchen schmücken.




So wie manche Frauen besser einen großen Bogen um ein Schuhgeschäft machen, so ist es für mich sehr ratsam nicht bei jedem Gartencenter den Blinker auszuwerfen! Vollbremsung, einparken, in der Vielfalt schwelgen, ich vergesse die Welt rund um mich, Zeit existiert nicht mehr, mein Einkaufswagen füllt sich, beglückt fahre ich nach Hause, den Pajero bumvoll mit Pflanzen!
Doch zuhause beginnt die Schwerstarbeit, Löcher buddeln, hier in dem schweren Lehmboden echt schweißtreibend, Humus und Sand untermischen und feste gießen!
Noch dazu muss ich aufpassen, nicht allzu exotische Pflanzen zu kaufen. Portugal ist immer noch sehr intensiv mit Brasilien verbunden. Die TAP, fliegt täglich mehrmals nach Brasilien, die Supermärkte sind speziell im Winter voll mit brasilianischem Obst und Gemüse, Maniok, Papaias und sonstiges, gibt es hier wie Mandarinen und Orangen bei uns zuhause.
Viele Portugiesen leben und arbeiten in Brasilien, verlieren aber dabei ihre hiesigen Wurzeln nicht, sprich sie verbringen ihre Urlaube hier, besuchen ihre Verwandten und bauen hier ihre Häuser um den Lebensabend zuhause in Portugal zu verbringen.
Diese Halbauswanderer bringen aber auch viel Brasilianische Kultur nach Portugal. Hier an der Algarve tanzt man Salsa und Samba und die Pflanzenmärkte sind voller Pflanzen, die eigentlich in den Brasilianischen Regenwald gehören.
Ich bewundere diese Exoten, doch ich beherrsche mich sie zu kaufen, denn ein einziger Nachtfrost zerstört all ihre Pracht! Alt eingesessene Leute sagen, es gibt hier viele Jahre ohne Frost, doch dann kommt ein Winter, da hast du nur eine Nacht minus Grade und alles ist kaputt!
Also halte ich mich an altbewährtes, die Vielfalt ist auch so grenzenlos.
Nebenbei gibt es auch hier eine riesige Menge Wildpflanzen, die das Auge bezaubern. Momentan entdecke ich überall auf den Wiesen schneeweiße Büschel von wilden Narzissen, und das zarte violett, der ebenfalls wild wachsenden Schwertlilien konkuriert mit den rose Tönen der Mandelblüten.
Irgendwann wird auch mein Garten fertig, es wird Jahre dauern, aber er wird schön, eine Oase für Herz und Seele.

Fortsetzung folgt.....

Freitag, 20. Januar 2012

Energieschub

Putzen, Aufräumen, alles Unnötige weg geben, Müll entsorgen, - das alles gibt neue Energie, man hat wieder Luft zum Atmen und freien Raum!
Insofern bekam ich in den letzten Tagen einen gewaltigen Energieschub, der sich zwar in meiner Geldbörse als Energie Verlust bemerkbar machte, - aber das wird schon wieder...
Auslöser der ganzen Aktion war ein riesiger Stein. Ich mochte diesen Stein sehr gerne, doch beim Umbau des Gäste Apartments war er gewaltig im Weg. Ich konnte die Baupläne hin und her drehen wie ich wollte, es ergab sich keine zufriedenstellende Lösung. Eingang im Osten, hätte bedeutet das Schlafzimmer nach Westen zu verlegen, wobei ich die Gäste der Möglichkeit beraubt hätte, sich von der aufgehenden Morgensonne wecken zu lassen. Eingang im Norden hätte bedeutet, die letzten Strahlen der Abendsonne auszusperren. Also bleib der Eingang im Westen, doch um zu dieser Türe zu gelangen hätte man über besagten riesigen Stein klettern müssen.
Zwei Bagger versuchten bereits ihr Glück, doch das Monstrum bewegte sich keinen Millimeter, wir alle befürchteten schon, dass der Fels bis weit unter die Fundamente des alten Hauses hineinragte.
Schlußendlich rief ich Jose an, der meine schöne Gartenmauer gebaut hatte und Experte in Sachen Steine ist.
Da muss der große Bagger her mit dem Picka Picka, meinte er, - und das Haus? Ach dem passiert nichts, ich kann das schon!
Gestern früh legte er los, und pickapicka, in einer Stunde war der Stein in seine Einzelteile zerlegt! Alles schönster rosa Marmor, eigentlich sollte man die Steine schleifen lassen!
 Da er nun schon hier war mit der großen Maschine, nahmen wir auch gleich die riesigen Schuttberge in Angriff. Auch diese Trümmer wurden pickapicka zerlegt und einplaniert.
Ehe ichs versah, war schon eine Ladung Sandgemisch hier, der Bagger verteilte alles, die Rüttelplatte verdichtete alles und jetzt liegt das ganze alte Casa Helena friedlich begraben unter der neuen Hauszufahrt.
Möge es dort in Frieder ruhen und ich hoffe, dass nicht ein einziges Stückchen, von diesem scheußlichen Violetten Verputz, je wieder ans Tageslicht kommt!


Meine nächste Sorge waren die gewaltigen Gestrüpp Berge die ich in den letzten Monaten produziert hatte.
Meinen ursprünglichen Plan, das Zeug einhäckseln zu lassen, hatte ich aufgegeben, nachdem ich erfahren hatte, dass die Betriebsstunde dieses Gerätes 50.- Euro kostet und es wahrscheinlich Tage braucht, bis alles zerkleinert ist. Anzünden?, - das ergibt eine Stichflamme, die bis nach Lissabon zu sehen ist.
Ich sah mich schon die nächsten 2 Jahre, täglich am Lagerfeuer sitzen und das Zeug, Ästchen für Ästchen zu verbrennen.
Jose meinte, man kann es auch mit Lastwagen abtransportieren lassen, aber das ist sehr teuer, - er zeigte mir die öffentliche Preisliste, - 1 Fuhre Grünschnitt Abtransport 350.- Euro!
Ach du lieber Himmel, bei mir liegen ja zig Fuhren herum, das kann ich nie bezahlen! Jose, so ein richtig bauernschlauer Portugiese, grinste verschmitzt und meinte, der Unternehmer ist ein Freund von mir, ich kann ja mal um einen guten Preis fragen. Im Gegenzug wollte er dann wissen, wie viel ich für meinen Pferdemist verlange, er bräuchte etwas für den Kartoffelacker.
Ich verkniff mir zu sagen, bin froh wenn jemand den Mist abholt, weiß schon nicht mehr wohin damit, sondern bot ihm großzügig eine Fuhre Mist als Geschenk an.
Jose war so beglückt darüber, dass meine Farm heute für nur 200.- Euro von sämtlichem Gestrüpp befreit wurde, - es waren fünf LKW Fuhren!
Nebenbei erfuhr ich auch,  warum ich hier nie einen geraden Reitplatz haben werde. Jose bemühte sich ja redlich, die Fläche mit aufschütten, abziehen und verdichten, gerade zu bringen. Ich hatte ihm schon öfter gesagt, diese Arbeit bringt gar nichts, da braucht man einen großen Grader mit Laser! Jose schüttelte nur den Kopf und schwafelte mich mit schnellem Portugiesisch voll, von dem ich ohnehin nur die Hälfte verstehe!
Heute habe ich das Thema nochmals angesprochen, - der Grader von Sao Bras de Alportel ist einfach zu groß, er kann bei mir nicht aufs Grundstück fahren, man müsste ihn zum An und Abtransport zerlegen und dann ist es noch fraglich ob der Tieflader in meine kleine Strasse zwischen den Steinmauern einbiegen kann!
Na gut, dachte ich, wenn man im Gelände ausreitet, ist es auch nicht immer ganz eben, so kann ich dann Gelände und Dressur reiten gleich in einem verbinden. Doch Scherz beiseite,- ich denke mit vorsichtigem reiten und Schonung bei Regen, wird der Platz von selbst immer gerader, da Pferde herrliche Trampelpfade anlegen.

Jetzt fehlt nur mehr, dass Helena ihren restlichen Müll abholt, das Apartment fertig wird, ich den Unterstand für die Pferde bis Anfang März gebaut habe, Licht und Wasser im Stall angeschlossen wird, der Garten bepflanzt und die Terrasse gepflastert ist, die Wände innen und außen gestrichen werden, das Unkraut gemäht ist, der neue Koppelzaun aufgestellt wird, - alles ein Klacks, - jetzt habe ich wieder neue Energie!



Fortsetzung folgt.......

Dienstag, 17. Januar 2012

Aus Chaos entsteht Neues!

Jetzt hat es mal 2 Tage etwas geregnet, promt sind für 4 Tage alle Arbeiter ausgefallen, - bei Regen, auch wenn es nur kleine Schauer sind und zwischendurch die Sonne scheint, - rührt der Portugiese keinen Finger! Falls wir das in Österreich auch so handhaben würden, stände unser Leben die meiste Zeit des Jahres still!
Ich nütze diese Zeit immer um etwas Ordnung zu schaffen. Bauschutt, leere Flaschen und Zigarettenpackungen, Malerkübel, rostige Nägel und Baueisen, alles liegt verstreut! Kaum habe ich etwas Ordnung geschaffen, kommen die Arbeiter wieder und am Abend denke ich, eigentlich sieht es aus wie nach einem Bombenangriff!
Heute war zusätzlich zu den Bauarbeitern noch Malte mit seinem Team hier. Malte ist ein junger Bursche aus Deutschland, hier an der Algarve aufgewachsen, da seine Eltern seit Jahren hier leben und er hat sich auf Baumpflege spezialisiert. Er liebt Bäume und klettert mit seiner Motorsäge waghalsig in Oliven und Alfaroba Bäumen herum, um den verwilderten Bäumen wieder Form und Luft zu beschaffen! Er betrachtet jeden Baum als einmaliges Kunstwerk und schnippelt bis alles wieder in Balance ist! Mir bleibt dann das totale Chaos, Äste klein schneiden, Brennholz schlichten, - die Berge werden immer größer! Doch jeder freigeschnittene Baum wird von mir bestaunt, nach dem Motto, - wusste gar nicht dass so schöne Bäume hier auf der Farm stehen!

Die Pferde genießen ihre neue Koppel, endlich viel Grün, um den ganzen Tag zu knabbern. Im Sommer denkt man hier oft, ach sind die Pferde arm, keine Wiese, nur Heu und Stroh, - dabei vergisst man, dass die Pferde hier im Winter bei angenehmen Temperaturen in saftigem Grün stehen, während sich ihre Genossen in Österreich in Matsch und Schneesturm aufhalten müssen.
Lustigerweise haben Unico und Cirio auch hier ein kräftiges Winterfell, obwohl es auch in der Nacht noch nie weniger als 8 Grad hatte. Aber vielleicht brauchen sie die langen Haare als Schutz vor dem Regen, der hoffentlich Februar und März noch kommt.
Langsam, langsam, kann man sehen, dass aus dem Chaos Neues entsteht, - ich denke immer, wie im Kleinen so auch im Großen. Auch auf unserer Welt herrscht derzeit viel Chaos, alles ist im Umbruch, so wie auf meiner kleinen Farm. Man muss nur klar seinen Weg verfolgen , Stück für Stück, dann kann das Neue wachsen!
Ich werke gerne auf der Farm und freue mich über jedes kleine Eckchen das gesäubert ist und in neuem Glanz erstrahlt. Oft muss ich mich direkt überwinden um einkaufen zu fahren, - doch der lehre Magen siegt dann doch!
Dabei gäbe es hier so viel zu entdecken und zu sehen. In den verschiedenen Algarve Magazinen lese ich immer wieder Reportagen über Events, Natur, Kunst, Musik und natürlich Gourmet! Jetzt findet gerade ein Welttreffen der besten Haubenköche statt. Man darf ihnen bei der Arbeit über die Schulter gucken und natürlich auch die produzierten Köstlichkeiten verkosten.

Zudem las ich gerade noch einen Artikel, dass sich die Algarve zur kulinarischen Hochburg Portugals entwickelt! Die einzigen Sterne Restaurants Portugals gibt es an der Algarve, die Sterne wurden verliehen an 2 Haubenköche, - na ratet mal, - aus Österreich! Nachdem ich hier an der Algarve noch keinen einzigen Österreicher getroffen habe, werde ich den Herrn wohl irgendwann einen Besuch abstatten und nach Kaiserschmarrn und Apfelstrudel fragen.



Cid wurde letzten Freitag kastriert. Nachdem er seinen Narkose Rausch ausgeschlafen hat, war er gleich wieder fröhlich. Dank vieler Homöopathie heilt auch alles gut und ich hoffe, dass ich ihn in wenigen Tagen von seinem Plastik Trichter befreien kann. Eigenartigerweise fühlt er sich durch das Plastik Ding um seinen Hals nicht sonderlich gestört, - manchmal denke ich, diese Welpen, die als fast Neugeborene ausgesetzt werden und sich von Mülltonne zu Mülltonne durchschlagen, sie fressen alles, Eicheln, Alfarobas, einfach nur um zu überleben, - viele schaffen es ohnehin nicht, - diese Tiere sind dann so hart im Nehmen und so dankbar. Ein Dach über dem Kopf, eine Decke zum Schlafen, ein Mensch der für sie da ist, -ich glaube wir können uns nicht vorstellen wie viel Angst diese Hunde haben und wie einsam sie sind, sie sind ja noch Babies sind, alleine auf sich selbst gestellt ohne jeden Schutz!
Manchmal sagen Leute, warum soll ich einen Hund aus dem Süden adoptieren, auch bei uns sind die Tierheime voll und viele Hunde warten auf ein neues Zuhause. Dem muss ich dann entgegnen, den Hunden in unseren Tierheimen geht es wenigstens gut, sie haben zu fressen und werden tierärztlich betreut. Hier werden Hunde zu Hunderten in Aufgelassene Fabrikshallen gesperrt, einmal täglich wirft jemand Knochenabfälle über den Zaun, das ist alles, Hauptsache die Hunde sind weg von der Straße!Die Hunde fressen sich vor Hunger gegenseitig auf, verenden qualvoll an ihren Verletzungen, keiner kümmert sich darum! Eine handvoll mutiger Menschen holen immer wieder Hunde heraus, bringen sie zum Tierarzt, pflegen ihre Wunden und versuchen die Tiere ins Ausland zu vermitteln. Ich ziehe den Hut vor diesen Menschen und werde auch versuchen auf meinen Flügen Hunde nach Österreich mit zunehmen. Es gibt keinen größeren Dank als in die Augen so eines geretteten Hundes zu blicken, - mein Cid bestätigt mir das jeden Tag!
Falls jemand helfen möchte, meine Mailadresse: Helga.Auerbach@gmail.com

Fortsetzung folgt........

Mittwoch, 11. Januar 2012

Es ist einfach mühsam!

Mein Neuer Laptop gibt fast den Geist auf, Hilfe wo ist der nächste Saturn, der ihn repariert? Schreib noch schnell den Blog, bevor das Ding den Geist gänzlich aufgibt!
Ja und die täglichen Schwierigkeiten werden nicht weniger! Die Fußbodenheizung im Bad, die meinen winzigen Wellness Bereich in angeblich 15 Minuten kuschelig wärmen soll, schafft es nach fünfstündigem Einsatz gerade die Raumtemperatur von 17 auf 18 Grad zu erhöhen! Auch der super angepriesene Kamin der mit Ventilatoren über unsere mühsam in die Steinwände geklopften Luftschächte angeblich das ganze Haus heizen soll, verströmt seine Wärme nur im Wohnzimmer, der Rest des Hauses friert,- die neue Gußeisen Badewanne rostet bereits, - ich habe sie mangels warmen Wasser noch kein einziges mal benützt, - als ich im Geschäft reklamierte, kam der Verkäufer mit etwas Schleifpapier, raspelte den Rost weg und meinte, - ach das ist gar nichts, etwas Silikon darüber und das passt schon!
Die neuen Armaturen, echte Portugiesische Wertarbeit, wackeln, als seien sie schon 20 Jahre alt, die Brause ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Tröpferlbad, falls sie sich überhaupt einschalten lässt! Die Gastherme wurde schon repariert, schafft es jedoch nie länger als 15 Minuten zu funktionieren!
 Es ist wirklich ein Highlight im Leben, wenn man, den Kopf voll einschamponiert, feststellt, es kommt kein warmes Wasser mehr. Was tun, -es gibt zwei Möglichkeiten, - den Kopf ins eiskalte Wasser stecken, oder tropfnass mit Taschenlampe in der kalten Nacht rund ums Haus laufen und die blöde Gastherme wieder zünden.
Ich entscheide mich wechselweise, einmal für diese und einmal für die andere Möglichkeit, - sind beide scheußlich, muss wohl eine neue Gastherme kaufen!
Es ist mir wirklich rätselhaft, wie ein ganz simples einfaches winziges Bad so viele Probleme machen kann!
Die Bauarbeiten tröpfeln auch so dahin, irgend etwas fehlt immer, dass man gerade nicht weiter machen kann.
Mal wurde kein Sand geliefert, dann wieder fehlt der Zement, man hat ein nötiges Werkzeug nicht mit, irgend etwas wurde zu klein, zu groß oder zu wenig bestellt. Kein Wunder das dieses Land in der Krise steckt, ich bekomme sie auch bald!
Andererseits ist es eine großartige Lebensschule, - ich lerne hier viel Gleichmut und Ruhe zu entwickeln.
Eigentlich geht es mir ja gut, - ich habe ein (fast fertiges) Dach über dem Kopf, ich habe zu essen, einen gemütlichen Schlafplatz, meine Tiere, - jede Menge Sonnenschein und Vogelgesang.
Momentan blühen die Mandelbäume, die ganze Algarve hüllt sich in rosaroten Schimmer, es gibt täglich neue wilde Blumen zu entdecken, die den Frühling begrüßen, bunte, nie gesehene Vögel klopfen morgens ans Fenster, - ja es geht mir wirklich gut, da ich die Ruhe habe, dies alles zu sehen und bewusst wahrzunehmen.
Nebenbei bin ich voller Vorfreude, Anfang März übersiedeln meine zwei Lusitano Stuten und Unicos Sohn zu mir nach Portugal.
Ventania und Cleopatra kehren in ihre Heimat zurück und für Filho wird es eine Reise ins Unbekannte.
Ich bin schon gespannt wie sich die Pferde hier einleben werden. Die riesigen fetten Wiesen in Österreich werden sie sicher vermissen, doch ich denke körperlich wird es ihnen hier besser gehen, da sie in Österreich viel zu fett werden!
Ich hoffe, dass ich hier bald medizinische Betreuung für meinen Laptop finde, angeblich gibt es in Faro eine "Clinica PC", ansonsten muss es wohl eine Zeit ohne Internet gehen!



Fortsetzung folgt......

Montag, 2. Januar 2012

Tierisches

Wir wohnen jetzt zu dritt im Haus, ich, Cid der Hund und neu, Friedrich der Gecko! Zuerst traf mich fast der Schlag, als ich ein Brett in der Küche verrückte und dahinter den Friedrich entdeckte! Hallo, alles ist sauber, neu und frisch gestrichen, das ist jetzt mein Haus! Friedrich sah mich verständnislos an, - ganz neue Töne, im Sommer hast du dich noch gefreut als ich in deinem Schlafzimmer das Ungeziefer gefressen habe!?
Ja, mein Lieber, da war auch alles dreckig und voller Flöhe, Fliegen und Wanzen! Du wirst schon sehen, die Viecher kommen wieder, auch wenn alles neu ist, _ Ich bin ein super Housemaid, halte alles sauber, mache keinen Lärm und keinen Schmutz, arbeite rund um die Uhr, kostenlos. OK, Friedrich, machs dir gemütlich, willkommen im Haus.

Nächsten Morgen war Friedrich aus der Küche verschwunden und ich dachte schon, er hat mangels Fliegen das Weite gesucht. Doch am Abend saß er gemütlich beim Kamin und genoss die Wärme! Tags darauf traf ich ihn im Bad, er hält wirklich alle Räume sauber!
Mein Bruder gab mir den Rat eine Flasche Bailys für Friedrich zu kaufen, Geckos lieben das! Weil nun Weihnachten war, kaufte ich wirklich eine Flasche Bailys für Friedrich, soll doch ein Festtag für alle sein!
Jetzt habe ich eine Flasche Bailys im Haus und Friedrich ist weg! Der dachte wohl, - Hilfe, die will eine Alkoholik aus mir machen, - nichts wie weg!
Jetzt hoffe ich dringend auf Gäste die gerne Bailys trinken, ansonsten wird die Flasche bei mir 100 Jahre alt!
Dafür hatte ich Weihnachten anderen Besuch, - als ich Heilig Abend die Pferde füttern ging, saß eine riesige prächtige färbige Ente vor Unicos Box. Oh, hallo Ente, du weißt wohl dass ich Vegetarier bin und hast dich zu mir gerettet anstatt heute Abend im Ofen zu schmoren! Ente war ganz zutraulich, schnatter, schnatter, watschel, watschel, - doch leider kam Cid um die Ecke gefegt und Ente musste erneut ihr Leben retten, den Cid duldet keine anderen Tiere auf dem Tereno! Ich kann ihm hundert mal erklären, schau, alle Tiere kommen zu uns, weil es hier sicher ist, die Hasen verstecken sich hier vor den Jägern, die Katzen flüchten zu uns, alle wollen Schutz! Doch Cid meint nur, mein Tereno, hier hat niemand etwas verloren!
Einzige Ausnahme sind Helenas Suizid Tauben, - und da hätte ich nichts dagegen wenn er sie verjagen würde!
So lange Helena noch hier wohnte, waren sicher 30 Tauben vor Ort und fast täglich beging eine Selbstmord in der Badewanne die als Pferdetränke diente, - darum nannte ich sie immer die Suizid Tauben. Jetzt ist nur mehr ein Pärchen hier, die überleben auch, da sie sich im Selbsttränker nicht ersäufen können, doch sie machen mir viel Arbeit! Koppel abmisten wie zuhause ist hier unmöglich! Man müsste sofort hinter jedem gefallenen Pferdeapfel nachlaufen, ansonsten zerlegen es Herr und Frau Taube in Windeseile in Tausende Krümel!
Doch das ist nicht alles, - falls ich einmal andenke den Stall Mittag fertig für den Abend zu machen, also, Heu, Stroh, Hafer und Mais einfüttere, stehen die Pferde abends mit enttäuschtem, vorwurfsvollem Gesicht vor einem leeren Futtertrog! Dafür watscheln 2 kaum noch gehfähige und absolut flugunfähige Tauben herum.
Klar, mit einem halben Kilo Hafer im Bauch kann man auch die längste Startbahn trotz vollem Speed nicht verlassen!


Unico und Cirio stehen jetzt friedlich zusammen auf der Koppel. Unico hat gelernt Cirios Angriffen mit der Hinterhand auszuweichen und versucht ihm tolle Manöver beizubringen!  Den Pferden ist stocklangweilig, ohne Arbeit nur auf der Koppel zu stehen, Lusitanos sind Arbeitspferde und wollen etwas leisten! So schnappe ich mir wann immer ich nur Zeit habe die Gerte und Spiele Stierkampf mit Unico. Es tut mir unendlich leid diese Momente nicht fotografieren zu können, aber ich behalte sie in meinem Herzen! Unico macht Angriff und rast aus 100 Meter Entfernung in vollem Speed kerzengerade auf mich zu um dann wenige Zentimeter vor meiner Nase zu stoppen, weicht seitlich aus, umkreist mich in gesetztem Galopp auf einem 3 Meter Zirkel, - ich könnte ihn fast berühren, - eine Bewegung von mir, Piroette, Vorderbeine hoch in der Luft, erneuter Angriff im Spanischen Schritt, er berührt mich nie, obwohl seine Hufe immer nur Zentimeter von meinem Körper entfernt sind.
Wenn mir der Tanz zu wild wird, brauche ich nur leise Ruhe zu sagen und er steht hoch aufgerichtet, mit bebenden Flanken neben mir und lässt sich bewegungslos von mir knuddeln.
Es ist einfach ein Traum so ein Pferd bei sich zu haben!



Fortsetzung folgt...