Dienstag, 17. Januar 2012

Aus Chaos entsteht Neues!

Jetzt hat es mal 2 Tage etwas geregnet, promt sind für 4 Tage alle Arbeiter ausgefallen, - bei Regen, auch wenn es nur kleine Schauer sind und zwischendurch die Sonne scheint, - rührt der Portugiese keinen Finger! Falls wir das in Österreich auch so handhaben würden, stände unser Leben die meiste Zeit des Jahres still!
Ich nütze diese Zeit immer um etwas Ordnung zu schaffen. Bauschutt, leere Flaschen und Zigarettenpackungen, Malerkübel, rostige Nägel und Baueisen, alles liegt verstreut! Kaum habe ich etwas Ordnung geschaffen, kommen die Arbeiter wieder und am Abend denke ich, eigentlich sieht es aus wie nach einem Bombenangriff!
Heute war zusätzlich zu den Bauarbeitern noch Malte mit seinem Team hier. Malte ist ein junger Bursche aus Deutschland, hier an der Algarve aufgewachsen, da seine Eltern seit Jahren hier leben und er hat sich auf Baumpflege spezialisiert. Er liebt Bäume und klettert mit seiner Motorsäge waghalsig in Oliven und Alfaroba Bäumen herum, um den verwilderten Bäumen wieder Form und Luft zu beschaffen! Er betrachtet jeden Baum als einmaliges Kunstwerk und schnippelt bis alles wieder in Balance ist! Mir bleibt dann das totale Chaos, Äste klein schneiden, Brennholz schlichten, - die Berge werden immer größer! Doch jeder freigeschnittene Baum wird von mir bestaunt, nach dem Motto, - wusste gar nicht dass so schöne Bäume hier auf der Farm stehen!

Die Pferde genießen ihre neue Koppel, endlich viel Grün, um den ganzen Tag zu knabbern. Im Sommer denkt man hier oft, ach sind die Pferde arm, keine Wiese, nur Heu und Stroh, - dabei vergisst man, dass die Pferde hier im Winter bei angenehmen Temperaturen in saftigem Grün stehen, während sich ihre Genossen in Österreich in Matsch und Schneesturm aufhalten müssen.
Lustigerweise haben Unico und Cirio auch hier ein kräftiges Winterfell, obwohl es auch in der Nacht noch nie weniger als 8 Grad hatte. Aber vielleicht brauchen sie die langen Haare als Schutz vor dem Regen, der hoffentlich Februar und März noch kommt.
Langsam, langsam, kann man sehen, dass aus dem Chaos Neues entsteht, - ich denke immer, wie im Kleinen so auch im Großen. Auch auf unserer Welt herrscht derzeit viel Chaos, alles ist im Umbruch, so wie auf meiner kleinen Farm. Man muss nur klar seinen Weg verfolgen , Stück für Stück, dann kann das Neue wachsen!
Ich werke gerne auf der Farm und freue mich über jedes kleine Eckchen das gesäubert ist und in neuem Glanz erstrahlt. Oft muss ich mich direkt überwinden um einkaufen zu fahren, - doch der lehre Magen siegt dann doch!
Dabei gäbe es hier so viel zu entdecken und zu sehen. In den verschiedenen Algarve Magazinen lese ich immer wieder Reportagen über Events, Natur, Kunst, Musik und natürlich Gourmet! Jetzt findet gerade ein Welttreffen der besten Haubenköche statt. Man darf ihnen bei der Arbeit über die Schulter gucken und natürlich auch die produzierten Köstlichkeiten verkosten.

Zudem las ich gerade noch einen Artikel, dass sich die Algarve zur kulinarischen Hochburg Portugals entwickelt! Die einzigen Sterne Restaurants Portugals gibt es an der Algarve, die Sterne wurden verliehen an 2 Haubenköche, - na ratet mal, - aus Österreich! Nachdem ich hier an der Algarve noch keinen einzigen Österreicher getroffen habe, werde ich den Herrn wohl irgendwann einen Besuch abstatten und nach Kaiserschmarrn und Apfelstrudel fragen.



Cid wurde letzten Freitag kastriert. Nachdem er seinen Narkose Rausch ausgeschlafen hat, war er gleich wieder fröhlich. Dank vieler Homöopathie heilt auch alles gut und ich hoffe, dass ich ihn in wenigen Tagen von seinem Plastik Trichter befreien kann. Eigenartigerweise fühlt er sich durch das Plastik Ding um seinen Hals nicht sonderlich gestört, - manchmal denke ich, diese Welpen, die als fast Neugeborene ausgesetzt werden und sich von Mülltonne zu Mülltonne durchschlagen, sie fressen alles, Eicheln, Alfarobas, einfach nur um zu überleben, - viele schaffen es ohnehin nicht, - diese Tiere sind dann so hart im Nehmen und so dankbar. Ein Dach über dem Kopf, eine Decke zum Schlafen, ein Mensch der für sie da ist, -ich glaube wir können uns nicht vorstellen wie viel Angst diese Hunde haben und wie einsam sie sind, sie sind ja noch Babies sind, alleine auf sich selbst gestellt ohne jeden Schutz!
Manchmal sagen Leute, warum soll ich einen Hund aus dem Süden adoptieren, auch bei uns sind die Tierheime voll und viele Hunde warten auf ein neues Zuhause. Dem muss ich dann entgegnen, den Hunden in unseren Tierheimen geht es wenigstens gut, sie haben zu fressen und werden tierärztlich betreut. Hier werden Hunde zu Hunderten in Aufgelassene Fabrikshallen gesperrt, einmal täglich wirft jemand Knochenabfälle über den Zaun, das ist alles, Hauptsache die Hunde sind weg von der Straße!Die Hunde fressen sich vor Hunger gegenseitig auf, verenden qualvoll an ihren Verletzungen, keiner kümmert sich darum! Eine handvoll mutiger Menschen holen immer wieder Hunde heraus, bringen sie zum Tierarzt, pflegen ihre Wunden und versuchen die Tiere ins Ausland zu vermitteln. Ich ziehe den Hut vor diesen Menschen und werde auch versuchen auf meinen Flügen Hunde nach Österreich mit zunehmen. Es gibt keinen größeren Dank als in die Augen so eines geretteten Hundes zu blicken, - mein Cid bestätigt mir das jeden Tag!
Falls jemand helfen möchte, meine Mailadresse: Helga.Auerbach@gmail.com

Fortsetzung folgt........

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