Freitag, 25. November 2011

Zahnprobleme oder wunderbare Fügung?

Seit meiner ersten Schwangerschaft als zwanzigjährige, habe ich immer wieder massive Probleme mit meinen Zähnen, eine wahre Lebens Odyssee ! So habe ich seit vielen Jahren ein Provisorium auf einem unteren Schneidezahn, mein Zahnarzt wollte die angrenzenden Zähne abschleifen und überkronen, doch irgend etwas in mir wehrte sich total dagegen. Bei meinem letzten Österreich Besuch, war das Ding schon so wackelig, dass ich jetzt eigentlich dringend zum Zahnarzt hätte gehen sollen! Doch Geld ist knapp und zusätzlich bekam ich noch eine Kieferentzündung, die ohnehin jeden Eingriff für den Moment unmöglich machte!
Ich flog mit sehr flauem Bauchgefühl nach Portugal zurück, was, wenn, ..., der Zahn jetzt abbricht, ich nicht das nötige Geld habe, keinen geeigneten Zahnarzt finde, und, und, und.....
Vor einigen Tagen wurde der Alptraum Wirklichkeit, ich knabberte wie jetzt immer schon vorsichtig an meinem Frühstücksbrot, plötzlich biss ich auf einen kleinen Stein, - nein, oh Schreck, kein Stein, das Provisorium ist ab!
Ich beförderte das Teilchen vorsichtig zurück an seinen Platz und sagte mir, Mund geschlossen halten, Essen gestrichen, nur mehr Tee schlürfen, Zahnarzt suchen und beten, dass es ein guter ist!
Da fiel mir ein, dass ich vor einigen Tagen, in dem kostenlos erhältlichen Algarve Medizin, eine Anzeige gelesen hatte, - Ganzheitliche Zahnmedizin, deutscher Zahnarzt.
Ich stürmte zurück ins Haus, suchte die Zeitung, wo war das noch mal, - ach ja, hier, Praxis in Loule, das ist ja gar nicht weit weg von mir.
Ich wartete auf die Öffnungszeit und rief bangen Herzens an. Termin?- am 16. Dezember hätte ich etwas anzubieten, - geht es nicht früher, ich habe ein akutes Problem? Gut , dann erzählen sie mal in Ruhe ihr Problem, - OK, morgen um 10h, passt das? Ja, vielen Dank, - eigentlich sollte ich auf der Baustelle bleiben, da jetzt endlich die fehlende Tür eingebaut wird, aber der Himmel wird es schon richten!
Ich war überpünktlich in der Praxis, eine freundliche Frau empfing mich, Gattin und Assistentin des Zahnarztes, wie sich später heraus stellte. Sie geleitete mich in das Wartezimmer und nach dem Aufnehmen meiner Daten, meinte sie ganz zwanglos, jetzt wollen wir uns erst einmal beschnüffeln!
Sie versuchte mir mit einfachen Worten zu erklären, was eine ganzheitliche Zahnpraxis bedeutet. Um ihren Vortrag etwas abzukürzen, sagte ich, - ja, ich verstehe etwas von energetischen Zusammenhängen, ich bin Energetikerin bei Pferden und ausgebildete APM Therapeutin. Nun strahlte sie noch mehr, Pferde, - wir haben auch Pferde!
Das was ich nun erfahren durfte, war so spannend für mich, intuitiv, habe ich es anscheinend immer schon gewusst, doch nun hatte ich eine handfeste Erklärung dafür!
Das ist etwas, was kaum bekannt ist, aber die beiden Muskeln, die das Kiefer schließen, sind mit Abstand die stärksten Muskeln im Körper des Menschen!. Diese Muskulatur setzt sich über den Hals fort und endet am Rücken in der Wirbelsäule!
Wenn also ein Mensch Probleme mit den Zähnen hat, nur einseitig aufbeißt oder kaut, hat das Folgen für den ganzen Körper und betrifft über Blockaden in der Wirbelsäule, schlussendlich verschiedene Organe! So kann es passieren, dass ein Mensch Gallensteine bekommt, nicht wissend woher, doch das Problem lässt sich zurück verfolgen, - Kiefer falsch verspannt, Halsmuskel, Brustmuskel, Wirbelsäule, Nerven und energetischer Bereich Galle, .. Folge, Gallensteine. Ein wahrlich anschauliches Beispiel, dass man den Körper nicht in Einzelteile zerlegen kann, dass alles ein großes Ganzes ist!
Jetzt war mir schlagartig klar, warum ich intuitiv, ohne wirklich zu wissen, meine Reitschüler oft mit folgenden Sätzen unterrichtete, - mach erst einmal dein Kiefer locker, lache, dann entspanne den Hals, dann die Schulter, dann die Oberarme, jetzt die Unterarme, die Handgelenke, die Finger und erst jetzt bist du in der Lage mit einer weichen, einfühlsamen Hand zu reiten!Loslassen entspringt im Gesicht!
Detto, war mir immer jede enge Zäumung bei Pferden verhasst, Sperr Riemen und sonstiges, alles was ein Pferd daran hindert, die Kaumuskeln zu entspannen, mechanisch verursacht, oder psychisch, Stress bedingt, verhindert, dass die Pferde locker über den Rücken gehen!
Alleine diese Erkenntnis, war alle Zahnprobleme wert!
Und der Zahnarzt himself, war das sanfteste Wesen, dass je in meinem Mund herum gewerkt hat, - jede Bewegung war ruhig, bedächtig und von Sorgfalt geprägt! Als er mich noch lobte, dass ich so tapfer still halte, dachte ich, - oh mein Freund, ich bin anderes gewöhnt, so eine Zahnbehandlung ist der Himmel auf Erden!
Manchmal könnte ich weinen, vor Freude und Dankbarkeit, wie das Universum mich leitet, führt und beschützt!
Zum Thema Zähne, noch eine kleine Episode, über die ich Tränen lachen musste:
Meine Freundin Beatrix, die telepathisch mit Tieren spricht, erzählte mir folgendes, - Sam ein alter, geretteter Wallach, brauchte dringend eine Zahnbehandlung, er konnte nicht mehr ordentlich fressen. Besorgt sah sie dem tierärztlichen Termin entgegen, würde das Pferd wohl still halten, usw, - alles ging gut, die scharfen Kanten an Sams Zähnen, konnten erfolgreich entfernt werden.
Als Beatrix am nächsten Morgen den Stall betrat und die Boxen entlang ging, sah sie Sam genüsslich sein Heu mampfen. Als sie weiter ging, hörte sie hinter sich den Satz aus Sams Box "Gott sei Dank gibt es Zahnmaschinen!"
Ich darf mich dem anschließen, : "Gott sei Dank gibt es ganzheitliche Zahnärzte!"

Fortsetzung folgt.....

Dienstag, 22. November 2011

Leider zu früh gefreut!

So schön hätte alles klappen können, aber leider nein! Endlich hatte ich alles beisammen, Fliesen, Bordüre, Kleber, doch Paulo stand nur vor sich hin murmelnd und Kopf schüttelnd vor der Küchenwand!
Was ist los, gibt es ein Problem? Die Fliesen müssen geschnitten werden, - ja die müssen meistens geschnitten werden, also schneide sie! Ich habe keine Maschine zum Schneiden, die hat Gusi in Tavira. Super, Super, - also jetzt verlegen wir mal diejenigen die nicht geschnitten werden müssen, dann sehen wir weiter.
Maestre Raposo fährt vor, - ach wenigstens etwas das klappt, Fenster und Türen werde geliefert!
Die Männer beginnen mit dem Einbau, zuerst das Küchenfenster, passt am Millimeter genau,- Paulo der Maurer hat super Vorarbeit geleistet!
Dann kommt die Terassentüre, alles problemlos, die alten Steine wurden perfekt wieder eingepasst, die Türe sitzt punktgenau.
Ich bringe die Pferde auf die Wiese und lasse die Männer in Ruhe arbeiten. Da es sonnig und warm ist, schneide ich weiter an dem verwilderten Garten herum und freue mich schon auf den Abend. Endlich kann ich alles verschließen, heute Nacht wird es Gewitter und Wolkenbrüche geben, schon ein gutes Gefühl, wenn alles wind und wetterfest verschlossen ist.
Als ich nach einiger Zeit wieder zum Haus zurück komme, stehen alle Arbeiter wild diskutierend beim Hauseingang.
Was ist los, gibt es ein Problem? Alle reden durcheinander, das Loch ist zu klein, nein die Türe ist zu groß, nein hier stehen die Maße, es stimmt genau, nein da hast du falsch verstanden, nicht 5 Millimeter, sondern 5 Zentimeter.
Jetzt einmal Ruhe, alle miteinander, die Türöffnung entspricht genau den Maßen, die sie uns bekannt gegeben haben werte Herren! Aber die Türe ist zu groß, haben sie nicht vielleicht eine größere bestellt? Das glaube ich nicht, aber ich suche einmal im Computer ihre Auftragsbestätigung.
So, bitte, da steht es schwarz auf weiß, ich habe keine größere Türe bestellt, sie haben offenbar die falsche geliefert!
Ein schöner SCH... was tun? Eine Neubestellung dauer 8 Wochen, - nein ich habe einfach keine Lust mehr so lange zu warten, es wird jetzt zunehmend kalt und feucht! Also bleibt nur eines, die schöne Türöffnung, an der Paulo 3 Tage lang gearbeitet hat um sie ganz exakt zu mauern, muss wieder zerstört werden und neu gebaut werden. Das dauert zwar mindestens eine Woche, aber besser eine als acht!
So wird es nichts mit meinem Freudenfest am Abend, keine fertig geflieste Küche, kein verschlossenes Haus,- doch ich mache es wie immer, stelle mir einfach im Geiste vor, das alles schon fertig ist, freue mich am neuen Küchenfenster und sehe mich schon in der Küche kochen.




Des Nächtens prasselt der versprochene Regen auf die Dachfolie, hoffentlich hält sie auch weiter gut dicht, denn Dachziegel sind immer noch nicht in Sicht!




Am Morgen ist es schon wieder strahlend blau und warm, das Grundstück gleicht zwar einem See, doch die Pferde und der Hund haben gleichermaßen Spaß durchs Wasser zu fetzen. Ich genieße in Ruhe die strahlend schöne, frisch gewaschene Natur, sehe und staune.
 Ein Olivenbaum glitzert wie mit tausend bunten Diamanten besetzt, die seltsamsten Blumen erblühen und ich glaubte es kaum, - an der staubtrockenen Algarve sprießen Farne aus den Steinmauern! Grüne Moose breiten sich aus und auf den Bäumen beginnen dicke Flechten zu wachsen.






Leider wird die Sonntägliche Idylle von Jägern gestört, die in den umliegenden, verwilderten Grundstücken  herum ballern.
 Ich habe größte Mühe Cid bei mir zu behalten, er will unbedingt über die Mauern springen und die wild kläffenden Jagdhunde besuchen! Einmal gelingt es ihm auch, ich hetze hinterher, mitten in die Schar der Jäger! Ich stammle etwas von Entschuldigung und junger Hund,-  sie sind nicht unfreundlich, streicheln Cid und ich höre sie lange hinter mir her lachen, als ich den jaulenden Cid am Nackenfell Richtung Haus ziehe!
Jäger haben in Portugal leider sehr viele Rechte, es ist öffentlich, dass Donnerstag und Sonntag gejagt wird, man wird auch von Seiten der Gemeinde davor gewarnt, an diesen Tagen im offenen Land zu Wandern oder Rad zu fahren. Ich glaube, wenn man Donnerstag oder Sonntag im Busch erschossen wird, hat man einfach Pech gehabt!
In diesem Land braucht es noch viel Arbeit, bis einmal aus dem Jäger ein Heger wird. Es laufen auf der einen Seite große Projekte, auch von Universitäten gestützt um seltene Tiere wieder vermehrt anzusiedeln, die riesigen verwilderten Landstriche Portugals, sind ja dafür wie geschaffen. Andererseits stört dies natürlich die Jäger und Jagen hat in Portugal einen sehr hohen gesellschaftlichen Status! Man sieht sogar im Herbst in den Fernsehnachrichten Ausschnitte von Jagden .So eine Gesellschaft pflügt Sonntags durch den Wald, die getöteten Tiere werden anschließend mit Amphibien Fahrzeugen aus dem unwegsamen Gelände gezogen, dort wo die Technik versagt, werden starke Maultiere eingespannt. Das Schlußbild zeigt dann einen riesigen Parkplatz randvoll mit den Leichen von Wildschweinen Hirschen und sonstigem. Da liegt nicht eine kleine Jagdbeute, sondern hunderte von Tieren.
Mir ist zum Weinen bei diesen Bildern, ich denke, heute früh sind die alle noch fröhlich und unbekümmert durch ihre kleine heile Welt gezogen und jetzt liegt hier ein riesiger Berg totes Fleisch. Wozu ist das notwendig, wir haben doch alle genug zu essen!
Also träume ich weiter, von einem Haus mit Türen und vielleicht einmal, als obersten Luxus einen Gartenzaun, damit meine kleine Welt heil bleibt!



Fortsetzung folgt

Donnerstag, 17. November 2011

Die wilde Jagd

Mit den vielen Sorgen um die Baustelle und nicht wissen wo ich zuerst anpacken soll, kommen die Pferde anscheinend zu kurz! Natürlich werden sie pünktlich gefüttert, ausgemistet und auf die Koppel gebracht, doch zum Arbeiten oder Spielen mit ihnen fehlt einfach die Zeit.
Das Handling mit Unico, nahm ich mit der Zeit immer lässiger, da ja jetzt Wallach. Als ich hier ankam, führte ich ihn noch brav mit Kapzaum und Gerte, dann nur mehr am Halfter, nach einiger Zeit dachte ich, Strick um den Hals tut es auch und in den letzten Wochen, habe ich ihm einfach nur den Koppelzaun geöffnet und gemeint, - geh schön in dein Casa, was er dann immer auch brav befolgte. Dort wartet ja auch Heu und Stroh und ein voller Futtertrog mit Hafer, Mais und Alfarobas.
Als ich Unico vor einigen Tagen Abends wieder den Zaun öffnen wollte, sprang er schon aufgeregt hin und her, Männchen machend und mit den Hufen scharrend! Na, du Indianerpferd, mit deiner roten Kriegsbemahlung, möchtest wohl noch etwas mit mir toben und Stierkampf spielen! Unico war voll dekorativ mit rotem Sand beschmiert und sah mir erwartungsvoll entgegen. Leider, leider, mein Guter, keine Zeit zum Spielen, - schau, ich öffne den Zaun und du gehst schön in dein Casa, heute warten sogar frische Karotten auf dich.
Anstatt wie üblich in seine Box zu trotten, fegte Unico aus dem Stand in vollem Galopp los, preschte an den Boxen vorbei und lief Richtung Haus. Ich nahm die Sache noch gemütlich, dachte er läuft höchstens bis zum nächsten Alfaroba Baum, und ging in Ruhe hinterher um ihn an der Mähne zu nehmen und in die Box zu führen. Doch kaum sah er mich kommen galoppierte er fröhlich weiter, mitten durch meinen frisch angelegten Palmengarten, Richtung Ausfahrt, und weg war er!
Jetzt wurde ich langsam munter, raste zurück zum Stall, schnappte Führstrick und einige Karotten und spurtete hinter Unico her. Er fegte über Nachbars Grundstück, buchstäblich über Stock und Stein, denn hier ist alles Verwildert! Ich sandte schon Stoßgebete zum Himmel, dass er nicht in einen alten Brunnenschacht fällt, oder sich sonst irgendwie verletzt. Plötzlich brach er ein, - ich dachte schon, jetzt ist es passiert, doch er war nur kurz in einem Sumpf stecken geblieben. Alle zurufe halfen nichts, Unico raste weiter und jetzt Richtung Straße. Oh mein Gott, um halb sechs ist da viel Verkehr, alle Leute fahren heim, wenn da ein Pferd aus den Büschen auf die Strasse springt, kein Autofahrer kann so plötzlich anhalten.
Cirio, der Gefährte von Unico hat uns gerettet. Plötzlich begann Cirio lautstark zu wiehern, richtig schrill und dringlich. Unico bremste ein, wendete auf den Hinterhand, raste Richtung Heimat zurück, flog in hohem Bogen über die Steinmauer, die das Nachbargrundstück begrenzte, erwischte unsere Einfahrt, und galoppierte weiter Richtung Koppel. In Sichtweite von Cirio blieb er stehen und begann gemütlich zu grasen. Mit zitternden Knien legte ich ihm den Strick um den Hals und führte ihn in seine Box.
Ja, mein Lieber, ich habe die Lektion verstanden, ich soll mehr Zeit mit dir verbringen, aber du musst mich auch verstehen, ich will endlich ordentlich wohnen und du musst dich etwas gedulden, die nächsten Wochen wirst du jedenfalls wie ein stupid horse am Halfter in die Box gebracht.
Cirio steht da, mit stolzgeschwellter Brust, schau wie brav ich bin, bin nicht ausgebrochen, obwohl der Kollege fort war! Ja danke, ich weiß es zu schätzen, du brauchst auch kein Halfter, wir gehen nur mit dem Strick um den Hals! Cirio schielt auf dem Nachhause Weg zu Unicos Box, da schau mal, so gehört sich das, ordentlich in die Box gehen!
Dies zum Thema Pferde und nun zum Thema Baustelle, die schwächelt gewaltig!!!
Ich werde immer mit leeren Versprechungen hingehalten, warum man dies und jenes jetzt noch nicht machen kann, ich habe lauter Fragezeichen im Kopf, können sie nicht oder wollen sie nicht? Es ist müßig, die Details zu beschreiben, das Dach hat immer noch keine Ziegel, der Baumeister glänzt mit Abwesenheit, die Arbeiter kommen nicht, weil sie angeblich nicht weiter arbeiten können, ich nehme mehr und mehr alles selbst in die Hand, verlege Steine, verfuge Fliesen, kalke die Wände, soweit schon verputzt und habe es diese Woche geschafft, dass endlich alle Steine für Fenster und Türen verlegt sind. Morgen kommt wieder Maestre Raposo und baut alle Türen und Fenster ein. Ich sehe dem entgegen wie Weihnachten, endlich wohne ich nicht mehr im Freien, kann abschließen, meinen Raumluftentfeuchter einschalten, alles wird trocknen!


Es gibt nichts Schlechtes, was nicht auch sein Gutes hätte, ich nutzte die Zeit der abwesenden Bauarbeiter für viele neue kreative Ideen. So gelang mir auch eine Lösung für meinen Torbogen,- an diesem Thema habe ich schon lange herum gekaut. Der Torbogen war um 5cm zu weit geraten, das heißt die Küchenmöbel hätten unschön hervor geschaut. Bei meinem tollen Steinmetz wurde ich fündig, als ich die Fensterbretter abholte, sah ich einen ganzen Berg schön gefärbter Steine. Als ich ihn danach fragte, sagte er, - das ist eigentlich nur Abfall, das sind die Sedimentschichten, die zwischen dem Marmor eingelagert sind, wir schneiden sie heraus, wenn wir die Marmorplatten für unsere Kunden anfertigen. Darf ich da etwas nehmen? Kein Problem, nehmen sie, was immer ihnen gefällt. Das war ein Wort, ich sortierte den ganzen Haufen durch und lud mir die schönsten Stücke ins Auto. Mit Hilfe von Paulo, zerschlug ich die Platten und wir bastelten eine schöne Steinwand, sehr speziell, in all den Gesteinsfarben der Algarve. Ich bin schon so gespannt, wie das Ganze zu meinen Küchen und Bodenfliesen passen wird, aber ich glaube es wird schön!
Jetzt muss mir nur mehr das Kunstwerk gelingen, meine unterschiedlich hohen Steine ansehnlich zu verfugen, aber es wird schon werden und wenn ich Monate daran herum werke!

Fortsetzung folgt.....

Samstag, 12. November 2011

Step by Step

Es geht nur Schritt für Schritt, sonst werde ich verrückt!
Nachdem die Umzäunung des alten Reitplatzes zusammen gebrochen ist, wollte ich hier eine neue Koppel für die Pferde machen. 20 x 40m neu Einzäunen, ist eine Angelegenheit, die in einem Tag erledigt ist, - in Österreich! Hier ist es anders, - ich arbeite jetzt schon ganze 2 Wochen an dem kleinen Fleckchen, heute wurde ich endlich fertig!
Zuerst musste ich den alten vermorschten Zaun entfernen, das war ja schnell erledigt, doch dann ging es los, - zwischen Reitplatz und Grundgrenze, gab es einen kleinen Streifen Grünland, ein bis 2 Meter breit, total verwuchert! Also ran mit der Astschere, Büsche abschneiden. Doch wie kann es hier anders sein, - unter jedem Busch liegen neue Überraschungen! Jahrelang wurden anscheinend kaputte Zaunelemente einfach in den Büschen entsorgt und das samt den rostigen Nägeln in den Brettern.
Ich ziehe die Teile so vorsichtig wie möglich heraus, doch manches ist schon so vermodert, dass es einfach zerfällt. Unter dem Meter hohen Unkraut ist es natürlich unmöglich eventuelle rostige Nägel zu finden und ich bete, dass sich meine Pferde nicht irgendwann so ein Überbleibsel in den Huf eintreten. Die Müllsäcke füllen sich schon wieder, Plastikflaschen, Leinen, alte Steigbügel, Pferdegamaschen, ja sogar angefaulte Lederstiefel tauchen auf.
Cid und ich sind zerkratzt und voller Kletten, doch jeden Tag arbeiten wir uns einige Meter voran.
Der Zaun ist leicht gesetzt, die Erde ist nun nach dem Regen weich wie Butter, solange man nicht gerade auf Felsen stößt! Im hinteren Eck finde ich drei große Steinhügel, weiß nun schon, das sind wieder Gräber von Helenas Tieren. Die Steine fehlen auf der angrenzenden Mauer und ich trage die schweren Brocken mühsam zurück. Dann muss ich noch einige Scheibtruhen Alfarobas entfernen. Sie liegen dort anscheinend schon mehrere Jahre, teils verschimmelt und vergammelt. Wie ich meine Pferde kenne, würden sie trotzdem darin herum wühlen und ich möchte keine Kolik riskieren!
Trotz der Mühen, habe ich viel Vergnügen bei der Arbeit, vor allem liefern meine Tiere immer wieder erheiternde Einlagen. Cid und Unico haben  ein eigenartiges Freundschaftliches Verhältnis, obwohl es durch die unterschiedliche Herkunft immer wieder zu Missverständnissen kommt! Unico findet Cids weiße Schwanzspitze so verlockend, dass er immer wieder vorsichtig mit den Zähnen daran zieht, - eine Zeit lang findet es Cid lustig, doch wenn es zu heftig wird, kugelt er herum und schnappt nach Unicos Nase, worauf hin Unico zurück springt um dann hoch aufgerichtet im Spanischen Schritt auf Cid zu zugehen. Dann setzt er vorsichtig einen Vorderhuf auf Cid, der lässt sich sofort umfallen und sagt, -- jaaa Bauch kraulen, bitte mehr!
Ich hoffe, dass die Beiden weiter vorsichtig miteinander umgehen,- das einzige was Cid bis jetzt abgekriegt hat, war weicher Seegen von oben. Cid liebt wie viele Hunde frische Pferdeäpfel und stürzt sich begierig darauf, sobald einer fällt. Platsch, der nächste landet am Kopf, - uphs, aber schmeckt total lecker, schnell noch einen Bissen, platsch, platsch geht es weiter, Cid zuckt zurück, doch die Gier siegt, - jetzt bekommt er die volle Ladung ab!!!! Er springt zurück, setzt sich hin und sieht verwundert auf Unicos Hinterteil???????? So eine riesige Menge und das auf ein mal!!!!!
Ja, die Tiere bringen mich jeden Tag zum Lachen und das ist gut so! Meinen Arbeitern im Haus, lasse ich momentan die lange Leine, alles andere währe zu nervig! Sie haben ihren eigenen Rhythmus und ihre eigenen Vorstellungen wann und wie etwas gemacht wird. Ich kontrolliere nur, dass nichts schief läuft und etwas falsch eingebaut wird, ansonsten übe ich mich in Geduld.



Mein nächste Projekt ist, Unicos Sommerkoppel nun ordentlich auf zu bauen, was im Klartext heißt, Zentimeter für Zentimeter mit der Astschere alles freischneiden, bis irgendwann die Steinmauer, sprich Grundgrenze auftaucht! Mein Berg mit den abgeschnittenen Ästen ist schon riesengroß und er wächst täglich weiter. Ebenso der Berg mit den Dornenbüschen, die ich irgendwann anzünden muss. Ich schiebe das so vor mich her, einmal ist es zu nass, dann wieder so trocken, dass ich Angst habe, dass eine 10 Meter hohe Stichflamme entsteht. Aber irgendwann wird es passen, wie schon gesagt, Schritt für Schritt, eines fernen Tages wird alles fertig (zumindest das Gröbste)!!!!
Fortsetzung folgt....

Donnerstag, 10. November 2011

Portugal färbt ab

..... hoffentlich nicht auch auf mich! Für meine Bauarbeiten, hatte ich so weit es möglich war, Kontakt zu ausländischen Unternehmen gesucht, also Handwerkern, die aus Deutschland oder zu mindestens aus dem Europäischen Zentralraum kommen. Einerseits, dachte ich, es ist leichter mit der Sprache, die Leute wissen wovon ich rede und andererseits, erwartete ich höhere Qualität bei der Arbeit und kein Portugiesisches "Husch Pfusch"
Diese Ansichten muss ich gründlich revidieren, denn zum Teil sind die Ausländer potugiesischer als die Portugiesen!
Das fängt an bei Marc dem Engländer, der sich mit einem fröhlichen, "Na dann bis morgen" verabschiedet.
Im aller aller Besten Fall, sehe ich ihn auch am nächsten Tag wieder, meistens heißt aber, - na dann , bis morgen, er taucht in ein bis zwei Wochen wieder auf der Baustelle auf!
Der Portugiesische Tischler, ein Geschäftspartner von Marc, sollte Türen liefern. Paralell dazu, habe ich bei einem deutschen Tischler, Joachim angefragt. Ja, er nimmt Maß, kommt mit dem Katalog und sieht nach, welche Türen auf Lager sind, er wird sich mit einem Angebot melden. Nachdem der Portugiese noch immer nicht geliefert hatte, rief ich nach 2 Wochen wieder bei Joachim an. Ach, haste noch immer keine Türen, -bin grad in Lissabon, aber ich schaue Freitag vorbei.
Keiner kommt, - Sonntag steht er dann plötzlich auf der Farm, nimmt nochmals Maß, - ich rufe dich spätestens Montag oder Dienstag an!
 Er hat bis heute nicht angerufen, dafür kam gestern, der Portugiesische Tischler mit den Türen angeschnauft. Ein kleines altes Manderl mit Schnaps Nase und der dazugehörenden Fahne, aber die Türen sahen tadellos aus.
Hoppala, der kann ja kaum noch gerade stehen, wie will der nun eine Türe in der Waage und im rechten Winkel einbauen? Null Problemo, zehn Minuten später, saß der Türstock korrekt in der Wand, die erste verschließbare Türe in meinem Casa, - super!
Mein Portugiesischer Steinmetz ist auch mehr als verlässlich, liefert wirklich schöne Handarbeit, bemüht sich unendlich und selbiges konnte ich nun bei vielen kleinen Portugiesischen  Betrieben, feststellen. Sie sind freundlich, arbeiten schnell, sauber und zuverlässig.
Bei allen Ausländern, die natürlich im Endeffekt auch gute Arbeit liefern,- läuft so der Trend,- wir sind ja hier in Portugal, das darfst du nicht so eng sehen, Morgen oder Übermorgen, was macht das schon für einen Unterschied!
Mein Cid, bekam dieses,- ach nehmen wir nicht so genau, - auch schmerzhaft zu spüren.
Momentan werden gerade die Innenwände verputzt, geht ruck zuck, da ist die Mannschaft in ihrem Element, sie sind wirklich alle super Maurer.
Da es gerade regnerisch und trüb ist, fehlte natürlich Licht im Haus. Normale Baustellen Scheinwerfer gab es nicht, also bastelte Marc aus alten herumliegenden Scheinwerfern Beleuchtungen.
Plötzlich jaulte Cid lautstark auf und flüchtete zittern in meine Arme. ich blickte mich um und erkannte schnell die Ursache von Cids Gejammer, - eine Stromklemme lag ohne Isolierung am feuchten Zementboden, Cid hatte einen ordentlichen Stromschlag bekommen.
Hey Leute, so geht das nicht, das ist ja auch für Menschen gefährlich! Aber man lachte nur, schob ein kleines Stück Plastikfolie über die Leitung, das war es dann auch.
Ich achtete auf alle Fälle darauf, dass Cid das Haus nicht mehr betrat, solange gearbeitet wurde und zog Abends alle Stecker aus den Steckdosen.
Nächsten Tag hatte der Regen Pause und ich suchte mir im Garten Arbeit, das heißt, suchen brauche ich sie eigentlich nicht, ich habe immer nur die Qual der Wahl, was ich als nächstes machen soll, den alles schaffe ich so und anders nicht.
Ich entschied mich also fürs Schneiden der Olivenbäume. In den letzten Wochen und Monaten hatte ich immer wieder Informationen bei alten Portugiesen eingeholt, - der Olivenbaum, das ist eine Wissenschaft für sich, eine Lebensaufgabe und auch eine Lebenseinstellung! Alleine darüber könnte ich nun schon einen eigenen Blog schreiben.
Als ich vor Jahren in einem Gespräch mit Ruy Andrade, die Thuije als Lebensbaum erwähnte, meinte er, bei uns in Portugal ist die Olive der Lebensbaum, sie gibt uns Nahrung, sie gibt uns Licht und sie gibt uns Wärme, - sie hat eine unbändige Lebenskraft und die Weisheit vieler Jahrhunderte in sich gespeichert.
Nun ja, andere Länder andere Sitten, oder Kulturen,- doch vor einigen Tagen vielen mir seine Worte wieder ein.
Auf Helenas Koppel stehen schwarz und starr einige Baum Leichen. Die Pferde haben diese Bäume schon vor Jahren umgebracht, ich wollte sie eigentlich mit dem Bagger entfernen lassen, dachte jedoch dann, das sind eigentlich noch gute Kratzbäume für die Pferde, sobald sie umfallen, kann ich sie immer noch aus der Koppel ziehen.
Neulich, beim Abmisten der Koppel, dachte ich, was kommt den da für Unkraut aus den alten Stämmen, --doch siehe da, die Stämme selbst bekamen kleine grüne Blättchen, junge Triebe der alten Olive!
Nun da Helenas Pferde in ihrem Hunger nicht mehr jedes Fusel Grün vernichten, haben die toten Stämme wieder eine Chance, denn sie sind nicht tot, sie leben immer noch, ein wahrer Lebensbaum!
Ich schneide also sorgsam, so wie ich es gelernt habe, einen Olivenbaum, plötzlich höre ich aus dem Haus einen irrsinnigen Schrei, dann aufgeregtes Gerenne und Gerufe, wie setz dich hin oder so.
Ich lasse die Astschere fallen und stürze zum Haus, rufe beim Fenster hinein, alles in Ordnung?
Der kleine Paulo lacht mir entgegen, kein Grund zur Sorge, alles in Ordnung, Gusi ist nur auf die Klemme getreten und hat einen Stromschlag bekommen, - ist gut fürs Herz!
Nun ja, wie man es nimmt, ich würde tot umfallen!
Anschließend will ich den Stall für die Pferde fertig machen, - der nächste Regenguss kommt,- ich stehe im Unterstand und schaue verträumt in die Landschaft, meine Astschere habe ich immer noch in der Hand.
Schön diese grünen sanften Hügel unter den grauen Wolken, die Elektromasten dort am Horizont stören, wenn der Regen aufhört, gehe ich hinaus und zwicke sie mit meiner Schere ab, dann ist das Bild vollkommen!
Ich dachte das wirklich und wahrhaftig, allen Ernstes, bis es auf einmal Klick machte und ich wieder in der Realität landete und mir der Unsinnigkeit meiner Gedanken bewusst wurde! Hat mich nun auch schon der "Portugal Wahnsinn" gepackt der hier reihenweise die Ausländer befällt?
Wie auch immer, als ich Abends das Haus betrat, waren alle Elektro Leitungen fein säuberlich mit Isolierband umwickelt, - auch Ausländer sind lernfähig, ein ordentlicher Stromschlag fördert anscheinend das Denkvermögen!!!
Fortsetzung folgt

Montag, 7. November 2011

Plus und Minus

Gerade geht mir so viel durch den Kopf, - mir fällt eigentlich keine geeignete Überschrift für den heutigen Blog ein, außer, dass alles sein Plus und Minus hat!
Letzte Woche durfte ich erfahren, wie die tropischen Regen an der Algarve aussehen, von denen hier jeder spricht, - ich kann nur sagen, das Wasser fällt vom Himmel! Es ist so wie unsere ärgsten Gewitter Wolkenbrüche, man kann keinen Meter vor die Haustüre gehen, bei diesen Güssen helfen weder Schirm noch Regenjacke, noch Gummistiefel, nach 5 Metern ist man nass bis auf die Haut. Plötzlich herrscht Ruhe, der Himmel reißt auf, die Sonne scheint, - ah, schnell hinaus, die Pferde auf die Koppel stellen. Doch bis ich angezogen bin, höre ich schon wieder die ersten Tropfen aufs Dach klatschen, ich öffne die Türe und blicke auf eine geschlossene Wasserwand!
Am späten Nachmittag ist es dann vorbei, ich will Richtung Stall, doch mein kleiner Pfad ist geflutet. So klettere ich von Stein zu Stein, um die Boxen zu erreichen, - Gott sei Dank die Pferde sind wohl behalten, lediglich Cirio hat meinen Luxus Reisstroh Besen, auf den ich so stolz war, in tausend Teile zerlegt!
Nun ja, dann kaufe ich halt im Loja Chinese einen billigen Plastik Besen, sollte nichts schlimmeres passieren.
Einige Leute haben mir schon erzählt, - die armen Pferde von Helena, die standen den halben Winter im Wasser auf der gefluteten Koppel! Ja, tatsächlich, die ganze Koppel und auch der alte Reitplatz sind ein einziger See!
Das ganze hat aber auch sein gutes, ich konnte sehen, wie das Wasser fließt und wo es staut!
Am nächsten Tag war es wieder strahlend blau und warm. Ich fütterte die Pferde und bewaffnete mich mit einer spitzen Hacke, mal sehen, ob das Wasser nicht irgendwie zum ableiten ist. Nach jahrelangem Reitplatz trocken legen in Österreich, bin ich schon Experte in diesen Dingen.
Es war ein lustiger Vormittag, ich stellte die Pferde auf die Koppel, einige Stücke waren ja doch trocken geblieben, und legte los. Der Boden war weich wie Pudding, fast ohne Kraftaufwand konnte ich meine Gräben ziehen. Cid war mit von der Partie, er liebt anscheinend Wasser, fetzte herum, dass es nur so spritzte, die Pferde gaben dann auch Vollgas,- ich grub und in Kürze hatte ich Wege frei für wahre Sturzbäche in tiefer liegendes Land.
Ein kleines Problem gab es noch auf der Koppel, die Steinmauern hielten das Wasser fest, wie in einem Pool!
Also begann ich vorsichtig an einer kleinen Stelle die Mauer ab zutragen. Weiter unten waren die Steine zu groß und zu schwer, doch mit Hilfe von Stöckchen, konnte ich die Zwischenräume der Steine freilegen und plötzlich schoss das Wasser nur so heraus und bahnte sich seinen Weg.
Sorry, Herr Nachbar, ihr Weg steht jetzt leider einen dreiviertel Meter unter Wasser, - aber meine Pferdekoppel ist trocken!
Ich kann nicht verstehen warum das Helena nie gemacht hat, es hat mich gerade einmal 3 Stunden Zeit gekostet!
Im Anschluss begann ich den zusammen gebrochenen Reitplatz Zaun zu entfernen und alles frei zu schneiden um einen neuen Koppelzaun zu errichten. Nun, drei mal dürft ihr raten was ich da wieder fand, - Unmengen Müll! Alles was nicht mehr gebraucht wurde landete anscheinend im Gebüsch und die Natur bedeckte es mit der Zeit gnädig mit ihren Blättern!
Ich habe jetzt einen neuen Spruch, - Mülltrennung auf Portugiesisch = man trennt sich von seinem Müll!!!
In der Einfahrt wollte ich zur Ergänzung der neuen Steinmauer, einen markanten schönen Baum pflanzen. Der Bagger hat vor Wochen schon ein riesiges Loch für "meinen neuen Baum" gegraben, leider fehlte mir die Zeit einen passenden Baum zu kaufen!
Jetzt muss ich sagen, Gott sei Dank, denn auch dieses Gebiet war ein einziger See. In dem Pflanzloch für den Baum steht heute noch das Wasser, momentan ist es das private "Pool" für Cid.
Also die Gartengestaltung muss neu bedacht werden. Doch alles hatte sein Gutes, - ich weiß jetzt wo ich rund um das Haus Trainagen bauen muss, ich weiß wo ich etwas pflanzen kann und wo nicht, alles nimmt mehr und mehr Gestalt an.
Auch meine Hunde Szene durfte ich neu überdenken. Marie hat gerade wieder ein kleines Siera de Estrela Mädchen gerettet, ich habe sie schon besucht, ein bezauberndes lebhaftes Hundemädchen, eine ideale Partnerin für Cid, im Geiste habe ich sie schon adoptiert!
Als ich im Regen mit Cid in meinem winzigen Kämmerlein saß, dachte ich so nach-, jeder dieser Hunde wird groß, ja riesig, eigentlich Hunde für Garten und Hundehütte. Cid ausquartieren, das bringe ich nicht übers Herz, einen Hund im Haus, den anderen im Garten, - wohl auch keine gute Idee!
Mit Cid im Haus kann ich mich ja gerade noch arrangieren, er genießt es so bei mir zu sein und liegt mucks mäuschen still vor meinem Bett, doch zwei tobende große Hunde in diesem kleinen Haus?
Nein, Zweithund ist momentan nicht im Programm!
Zur Bestätigung meiner Gedanken, schrieb mir noch meine Freundin Beatrixe, die telepathisch mit Tieren kommunizieren kann, Cid liebt "Wohnen", das ist für ihn der Himmel auf Erden. Nun ja, kein Wunder, nachdem er den Beginn seines Lebens, als Welpe, ohne Heim und Futter auf den Strassen von Tavira verbracht hatte!




Übrigens, Cid hat schon einen Fernseher im Gegensatz zu mir. Bis mein kleiner TV an der Wand hängt, werden wohl noch Monate vergehen,- für mich eigentlich kein Manko, habe den Fernseher eigentlich nur um Radio Ö3 zu empfangen, ein echtes Highlight nach dem Portugiesischen Einerlei, deren Programm sich auf 20 Hits beschränkt, die den ganzen Tag rauf und runter gespielt werden.
Wie auch immer, wir haben nun eine eigene Waschmaschine, DER TV für Cid, er sitzt mit Begeisterung davor, bis das Programm beendet ist! Er zollt dem Programm Beifall, mit bellen und jaulen, hält den Kopf schief und wartet gespannt auf den nächsten Waschgang.
Meine Maurer strengen sich auch unheimlich an, - es sind einige Fehler passiert, die nicht sein dürften, - nun will jeder seine Arbeit anscheinend besonders gut machen!
Ebenso löste sich mein "Fliesen Problem", die gelieferten Fliesen entsprachen bei weitem nicht, des im Geschäft gezeigten Musters, zig Gespräche, sogar ein Vertreter der Erzeuger Firma war hier zur Begutachtung, kein Ergebnis, keine Lösung in Sicht, - doch plötzlich wollte ein anderer Kunde des Fliesengeschäftes meine Fliesen kaufen, ... Problem gelöst, ich bekomme andere Fliesen, nun wird alles lehmfarben anstatt ziegelrot, eine neue Idee, ein neues Wohngefühl?
Man muss die Dinge einfach laufen lassen, alles hat sein Plus und sein Minus!

Fortsetzung folgt....

Mittwoch, 2. November 2011

Die Baustelle hat mich wieder

Ach, was wollte ich nicht alles in Österreich machen, wochenlang träumte ich davon, endlich wieder ordentlich essen, Verwöhn Programm in Gabis Naturkosmetik Salon, in Ruhe all die Kleinigkeiten einkaufen, die ich in Portugal nicht bekomme, täglich ein heißes Bad und literweise Bodylotion, in Ruhe meine Pferde arbeiten, viele Freunde treffen, .....doch alles kam ganz anders!
Die Spedition, die eigentlich Mitte November meine Sachen für Portugal abholen wollte, teilte mir mit, dass sie nun schon am 27. Oktober alles abholen wollten. Waaaas?- nur 2 Tage zum packen, entscheiden, was soll mit und was nicht?
Ich schoss kreuz und quer durchs Haus, hier hat sich auch viel verändert, nichts ist mehr an seinem Platz, - ist auch klar, die verbleibenden Bewohner organisieren sich neu, - stapelweise Post, Versicherung, Gemeindeamt, - es ist so viel zu erledigen, - nebenbei noch meine Reitschüler unterrichten, - meine Zähne spüren den Stress und reagieren mit einer heftigen Entzündung, das ganze Gesicht ist geschwollen-, aus der Traum vom guten Essen,- ich funktioniere einfach nur mehr und sitze nach nur sechs Tagen erleichtert im Flugzeug, - der Stress fällt ab, - ich fahre zur Erholung auf meine "Baustelle"!!!!!!
Adrian war so nett mich abzuholen, es ist schon spät und wir fahren zuerst zu seinem Haus, um Cid von seiner Frau abzuholen. Marie ist aber noch unterwegs, - wieder einen Hund retten. Ein kleines Siera Estrella Fräulein, 4 Monate alt, musste bis jetzt angekettet in einer lichtlosen Kiste leben, Marie will versuchen sie aufzupäppeln.
Ich hatte schon Angst, Cid würde nur ungerne wieder zu mir kommen, hatte er doch jetzt eine ganze Woche viele Hundefreunde zum toben und spielen! Doch das Gegenteil war der Fall, Cid begrüßte mich überschwänglich und weicht nun keine Sekunde von meiner Seite, - ganz schön anstrengend, diesen, doch nun schon recht großen Hund, dauernd am Bein zu haben, doch ich freue mich auch, weil ich nun weiß, dass er gerne bei mir ist!
Zurück bei meinem Haus treffen wir gerade noch auf Jack, der seinen Abend Rundgang bei den Pferden beendete,- alles fein, alles gut, keine Probleme, zwei zufriedene Pferde schauen aus den Boxen.
Im Haus brennt ein Lichtlein, die Arbeiter haben es fürsorglich für mich angelassen, damit ich nicht über die neu verlegten Kabel stolpere, jetzt nur mehr Taschen abstellen, Katzenwäsche und endlich lange schlafen!
Nach elf Stunden Schlaf wache ich frisch auf und bringe erst einmal Frühstücksheu zu den Pferden. Dann tapse ich noch etwas verschlafen in die Küche um mir einen kräftigen Kaffee zu kochen.
Hallo, was ist das, da liegt eine beige Fleecjacke auf dem Kühlschrank, - ich habe aber gar keine beige!!!!!
Ich blinzle und schaue, kann meinen Augen kaum trauen, - alles aber wirklich ALLES ist 3mm mit feinem Baustaub bedeckt!!!!  Schritt für Schritt gehe ich weiter, überall das gleiche Bild, alle meine Sachen die ich fein säuberlich im Gästetrakt gestapelt habe, sind nur schemenhaft unter der Staubschicht zu erkennen! Körbe mit frischer Wäsche, Bücher, Geschirr, Elektrogeräte, Bilder, Teppiche, Gewürzdöschen....... alles ist einheitlich beige!
Nun ja, ich wasche den Wasserkocher, blase einen Kaffeefilter vom Staub frei, - willkommen auf der Baustelle!

Ein übereifriger Bauarbeiter, hat im Gäste Apartment bereits  Kanäle für Elektroleitungen mit der Flex in die Wand geschnitten,- sehr brav, sehr fleißig, - an den Folgen werde ich jetzt wohl wochenlang zu putzen haben!
Ich gehe erst einmal hinaus, bringe die Pferde auf die Koppel und miste die Boxen.
Komisch, es ist der erste November, doch hier herrscht Frühlingsstimmung! In der Woche meiner Abwesenheit,  nach dem sintflutartigen Regen , schimmert es überall grün, es ist warm, ich hänge den Pullover über den nächsten Busch, die Vögel zwitschern wie verrückt, die Natur erwacht nach der Sommer Trockenheit zu neuem Leben!
Ich möchte noch gerne einige Alfarobas für die Pferde sammeln, neben dem alten Reitplatz liegen Unmengen am Boden. Als ich unter dem Zaun durchklettere, -ich habe mich wohl zuwenig gebückt,- kracht es über mir, die ganze Länge der Umzäunung fällt einfach um! Den Kostbaren Zaun, den Helena noch unbedingt abbauen und übersiedeln wollte, .... alles war schon so morsch, der Regen in der letzten Woche gab den Rest!
Ich glaube Helena hätte hier kein weiteres Jahr überlebt, sie hat die Farm in den 13 Jahren, die sie hier lebte, kontinuierlich "totgewohnt"!!!!
Ja, es wird wohl noch ein langer Weg für mich werden,- alles was scheinbar heil und funktionstüchtig schien, bricht zusammen, - doch aus Staub kann Neues entstehen, - ich murmle wieder mein "Mantra", irgendwann wird es fertig, und genieße den Tag mit den Tieren im Sonnenschein.
Fortsetzung folgt.....

Dienstag, 1. November 2011

Sturmwarnung

Das Dach ist Gott sei Dank zu, doch jetzt kommt der nächste Nervenkitzel, - Sturmwarnung!
 Der angekündigte Regen für Samstag traf planmäßig ein, das Haus blieb trocken, doch die Wettervorhersage für Sonntag bis Montag machte mich echt nervös! Meteoalarm zeigte auf Internet Warnstufe Orange für Faro,- tropische Regengüsse und Sturm aus südlicher Richtung mit 110kmh! Da ich Montag nach Österreich fliegen wollte, war ich eigentlich mit packen, organisieren und aufräumen beschäftigt.
Doch immer wieder zurück ans Internet, Satelitenbild betrachten, kommt da was, oder auch nicht?
Mein Haus ist direkt nach Süden ausgerichtet, in der Mitte, wo irgendwann eine Terrassentüre sein sollte klafft ein riesiges Loch, wenn hier der Wind mit 110 kmh hinein fährt, fliegt die Dachhaut weg wie nichts!
Ich spanne Planen über Heu und Stroh, verzurre alles, räume alles auf, was im Sturm wegfliegen könnte und betrachte immer wieder besorgt meine offene Südseite!
Ich habe in Österreich erlebt, wie der Sturm "Kyril" über unser Haus hinweg fegte, wie 80cm dicke Steinmauern zu dröhnen und fibriren begannen, ich weiß was "Sturm" bedeutet!
Mittags hielt ich es nicht mehr aus und rief Marc an, - hast du von der Sturmwarnung gehört, sollten wir nicht die Front vernageln? Ach, das wird schon nicht so schlimm, warten wir einmal ab, ich lasse das Mobil eingeschaltet, wenn es es wirklich schlimm wird, kannst du mich anrufen.
Na super, vielleicht mitten in der Nacht, bei tropischen Regengüssen und Wind mit 110 kmh und dann vernageln wir gemütlich im Schein der Taschenlampe die Hausfront auf 3m Höhe!
SOS, ich rufe Marie an,- du Marie, ich hab einfach Angst, kannst du mir Hilfe schicken, .... ja ich sag es Adrian und Jack, - hast du nicht einige junge kräftige Burschen in der Nachbarschaft für diesen Job? Nein, unsere Nachbarn sind alle Methusalems, aber mach dir keine Sorgen, Adrian kommt gleich!
Ich schleppe Platten und Leisten ans Haus, Adrian nagelt, wir verklemmen alles noch mit Baueisen, - so, geschafft, müsste halten, die Pferde sind versorgt und in Sicherheit, Cid ist schon bei Marie, die Koffer sind gepackt, ab ins Bett.
Der Regen trommelt aufs Dach, der Sturm tobt gegen die Bretter, doch alles hält und ich schlafe tief und fest.
Nächsten Morgen ist der Himmel strahlend blau, alles ist OK, der alte Reitplatz steht unter Wasser, mein neu aufgeschütteter Reitplatz, hat keine einzige Pfütze, - wie weise ich doch den Ort für den neuen Reitplatz ausgesucht habe! In Cirios Box ist die ganze Einstreu nass, - aber das ist auch schon alles, keine weiteren Schäden!
Die Arbeiter kommen, ich habe noch volles Programm und Besprechungen, bis zu meinem Abflug um 15h.
Doch das Handy läutet in einer Tour, - hast du schon gehört, der Flughafen Faro ist gesperrt!
OK, OK, OK, zuerst Baubesprechung, dann den reparierten Stein für die Türe abholen, dann Besprechung mit dem Fliesen Lieferanten, die gelieferten Fliesen entsprechen nicht dem Muster in der Ausstellung!
Jetzt will ich noch sehen, wie der reparierte Stein auf die neue Türöffnung passt, Marc will noch genaue Details für die Anschlüsse in der Küche, - es ist schon 13h, - ich rufe bei Air Berlin an, - fliegt ihr heute?
Ja, alles planmäßig, soweit ich sehe mit 10 Minuten Verspätung. Na also, was sich da alle solche Sorgen um mich machen!
Jack bringt mich zum Flughafen, überall Polizei, Chaos total, ich kann mit Mühe und Not im Angesicht eines pfeifenden, wild fuchtelnden und schreienden Polizisten aussteigen, - Danke Jack, bey, bey, pass gut auf die Pferde auf!
Das gibt es wohl nicht,- der ganze Flughafen, die Strasse davor, die Gehsteige, - alles ist ein riesiges Camp. Die Leute liegen und sitzen am Boden, haben Picknick, schlafen zusammengerollt, Kinder malen und spielen,...
Leute laufen schreiend mit Schildern herum, - "Anybody else to Cork?" Keine einzige Anzeige funktioniert, ich frage mich so durch, steige samt Gepäck über schlafende Menschen, ... Check in Air Berlin, .. NR26, - ich arbeite mich zu 26 vor, am Check in Schalter schläft eine Touristin quer über dem Pult, also offensichtlich Fehlanzeige! Ein an die Wand gelehnter Mann fragt mich, "are you tired?" No, why should I?

Nun erfahre ich, was eigentlich hier passiert ist. Der Mann war bereits um 4h früh am Flughafen, sein Flug sollte um 5h Früh nach Dublin gehen, plötzlich fegte der Sturm das halbe Dach des Flughafen Gebäudes weg. Seit dem läuft nichts mehr, alle Elektronik ist ausgefallen, Chaos pur!
Man sagte ihm er solle hier warten. Seit dem steht er hier an die Wand gelehnt und wartet, - ich hoffe, er ist mittlerweile wieder in Dublin!
Irgendwie schaffte ich es, wurschtelte mich durch, auch ohne Anzeigen, kämpfte mich unter den Leuten durch den Sicherheits Check, Air Berlin hob nur mit 50 Minuten Verspätung ab, bekam gerade noch den Anschluss in Palma und landete nach 5 Monaten Abwesenheit wieder einmal in good old Austria.
Fortsetzung folgt......