Mittwoch, 2. November 2011

Die Baustelle hat mich wieder

Ach, was wollte ich nicht alles in Österreich machen, wochenlang träumte ich davon, endlich wieder ordentlich essen, Verwöhn Programm in Gabis Naturkosmetik Salon, in Ruhe all die Kleinigkeiten einkaufen, die ich in Portugal nicht bekomme, täglich ein heißes Bad und literweise Bodylotion, in Ruhe meine Pferde arbeiten, viele Freunde treffen, .....doch alles kam ganz anders!
Die Spedition, die eigentlich Mitte November meine Sachen für Portugal abholen wollte, teilte mir mit, dass sie nun schon am 27. Oktober alles abholen wollten. Waaaas?- nur 2 Tage zum packen, entscheiden, was soll mit und was nicht?
Ich schoss kreuz und quer durchs Haus, hier hat sich auch viel verändert, nichts ist mehr an seinem Platz, - ist auch klar, die verbleibenden Bewohner organisieren sich neu, - stapelweise Post, Versicherung, Gemeindeamt, - es ist so viel zu erledigen, - nebenbei noch meine Reitschüler unterrichten, - meine Zähne spüren den Stress und reagieren mit einer heftigen Entzündung, das ganze Gesicht ist geschwollen-, aus der Traum vom guten Essen,- ich funktioniere einfach nur mehr und sitze nach nur sechs Tagen erleichtert im Flugzeug, - der Stress fällt ab, - ich fahre zur Erholung auf meine "Baustelle"!!!!!!
Adrian war so nett mich abzuholen, es ist schon spät und wir fahren zuerst zu seinem Haus, um Cid von seiner Frau abzuholen. Marie ist aber noch unterwegs, - wieder einen Hund retten. Ein kleines Siera Estrella Fräulein, 4 Monate alt, musste bis jetzt angekettet in einer lichtlosen Kiste leben, Marie will versuchen sie aufzupäppeln.
Ich hatte schon Angst, Cid würde nur ungerne wieder zu mir kommen, hatte er doch jetzt eine ganze Woche viele Hundefreunde zum toben und spielen! Doch das Gegenteil war der Fall, Cid begrüßte mich überschwänglich und weicht nun keine Sekunde von meiner Seite, - ganz schön anstrengend, diesen, doch nun schon recht großen Hund, dauernd am Bein zu haben, doch ich freue mich auch, weil ich nun weiß, dass er gerne bei mir ist!
Zurück bei meinem Haus treffen wir gerade noch auf Jack, der seinen Abend Rundgang bei den Pferden beendete,- alles fein, alles gut, keine Probleme, zwei zufriedene Pferde schauen aus den Boxen.
Im Haus brennt ein Lichtlein, die Arbeiter haben es fürsorglich für mich angelassen, damit ich nicht über die neu verlegten Kabel stolpere, jetzt nur mehr Taschen abstellen, Katzenwäsche und endlich lange schlafen!
Nach elf Stunden Schlaf wache ich frisch auf und bringe erst einmal Frühstücksheu zu den Pferden. Dann tapse ich noch etwas verschlafen in die Küche um mir einen kräftigen Kaffee zu kochen.
Hallo, was ist das, da liegt eine beige Fleecjacke auf dem Kühlschrank, - ich habe aber gar keine beige!!!!!
Ich blinzle und schaue, kann meinen Augen kaum trauen, - alles aber wirklich ALLES ist 3mm mit feinem Baustaub bedeckt!!!!  Schritt für Schritt gehe ich weiter, überall das gleiche Bild, alle meine Sachen die ich fein säuberlich im Gästetrakt gestapelt habe, sind nur schemenhaft unter der Staubschicht zu erkennen! Körbe mit frischer Wäsche, Bücher, Geschirr, Elektrogeräte, Bilder, Teppiche, Gewürzdöschen....... alles ist einheitlich beige!
Nun ja, ich wasche den Wasserkocher, blase einen Kaffeefilter vom Staub frei, - willkommen auf der Baustelle!

Ein übereifriger Bauarbeiter, hat im Gäste Apartment bereits  Kanäle für Elektroleitungen mit der Flex in die Wand geschnitten,- sehr brav, sehr fleißig, - an den Folgen werde ich jetzt wohl wochenlang zu putzen haben!
Ich gehe erst einmal hinaus, bringe die Pferde auf die Koppel und miste die Boxen.
Komisch, es ist der erste November, doch hier herrscht Frühlingsstimmung! In der Woche meiner Abwesenheit,  nach dem sintflutartigen Regen , schimmert es überall grün, es ist warm, ich hänge den Pullover über den nächsten Busch, die Vögel zwitschern wie verrückt, die Natur erwacht nach der Sommer Trockenheit zu neuem Leben!
Ich möchte noch gerne einige Alfarobas für die Pferde sammeln, neben dem alten Reitplatz liegen Unmengen am Boden. Als ich unter dem Zaun durchklettere, -ich habe mich wohl zuwenig gebückt,- kracht es über mir, die ganze Länge der Umzäunung fällt einfach um! Den Kostbaren Zaun, den Helena noch unbedingt abbauen und übersiedeln wollte, .... alles war schon so morsch, der Regen in der letzten Woche gab den Rest!
Ich glaube Helena hätte hier kein weiteres Jahr überlebt, sie hat die Farm in den 13 Jahren, die sie hier lebte, kontinuierlich "totgewohnt"!!!!
Ja, es wird wohl noch ein langer Weg für mich werden,- alles was scheinbar heil und funktionstüchtig schien, bricht zusammen, - doch aus Staub kann Neues entstehen, - ich murmle wieder mein "Mantra", irgendwann wird es fertig, und genieße den Tag mit den Tieren im Sonnenschein.
Fortsetzung folgt.....

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