Dienstag, 1. November 2011

Sturmwarnung

Das Dach ist Gott sei Dank zu, doch jetzt kommt der nächste Nervenkitzel, - Sturmwarnung!
 Der angekündigte Regen für Samstag traf planmäßig ein, das Haus blieb trocken, doch die Wettervorhersage für Sonntag bis Montag machte mich echt nervös! Meteoalarm zeigte auf Internet Warnstufe Orange für Faro,- tropische Regengüsse und Sturm aus südlicher Richtung mit 110kmh! Da ich Montag nach Österreich fliegen wollte, war ich eigentlich mit packen, organisieren und aufräumen beschäftigt.
Doch immer wieder zurück ans Internet, Satelitenbild betrachten, kommt da was, oder auch nicht?
Mein Haus ist direkt nach Süden ausgerichtet, in der Mitte, wo irgendwann eine Terrassentüre sein sollte klafft ein riesiges Loch, wenn hier der Wind mit 110 kmh hinein fährt, fliegt die Dachhaut weg wie nichts!
Ich spanne Planen über Heu und Stroh, verzurre alles, räume alles auf, was im Sturm wegfliegen könnte und betrachte immer wieder besorgt meine offene Südseite!
Ich habe in Österreich erlebt, wie der Sturm "Kyril" über unser Haus hinweg fegte, wie 80cm dicke Steinmauern zu dröhnen und fibriren begannen, ich weiß was "Sturm" bedeutet!
Mittags hielt ich es nicht mehr aus und rief Marc an, - hast du von der Sturmwarnung gehört, sollten wir nicht die Front vernageln? Ach, das wird schon nicht so schlimm, warten wir einmal ab, ich lasse das Mobil eingeschaltet, wenn es es wirklich schlimm wird, kannst du mich anrufen.
Na super, vielleicht mitten in der Nacht, bei tropischen Regengüssen und Wind mit 110 kmh und dann vernageln wir gemütlich im Schein der Taschenlampe die Hausfront auf 3m Höhe!
SOS, ich rufe Marie an,- du Marie, ich hab einfach Angst, kannst du mir Hilfe schicken, .... ja ich sag es Adrian und Jack, - hast du nicht einige junge kräftige Burschen in der Nachbarschaft für diesen Job? Nein, unsere Nachbarn sind alle Methusalems, aber mach dir keine Sorgen, Adrian kommt gleich!
Ich schleppe Platten und Leisten ans Haus, Adrian nagelt, wir verklemmen alles noch mit Baueisen, - so, geschafft, müsste halten, die Pferde sind versorgt und in Sicherheit, Cid ist schon bei Marie, die Koffer sind gepackt, ab ins Bett.
Der Regen trommelt aufs Dach, der Sturm tobt gegen die Bretter, doch alles hält und ich schlafe tief und fest.
Nächsten Morgen ist der Himmel strahlend blau, alles ist OK, der alte Reitplatz steht unter Wasser, mein neu aufgeschütteter Reitplatz, hat keine einzige Pfütze, - wie weise ich doch den Ort für den neuen Reitplatz ausgesucht habe! In Cirios Box ist die ganze Einstreu nass, - aber das ist auch schon alles, keine weiteren Schäden!
Die Arbeiter kommen, ich habe noch volles Programm und Besprechungen, bis zu meinem Abflug um 15h.
Doch das Handy läutet in einer Tour, - hast du schon gehört, der Flughafen Faro ist gesperrt!
OK, OK, OK, zuerst Baubesprechung, dann den reparierten Stein für die Türe abholen, dann Besprechung mit dem Fliesen Lieferanten, die gelieferten Fliesen entsprechen nicht dem Muster in der Ausstellung!
Jetzt will ich noch sehen, wie der reparierte Stein auf die neue Türöffnung passt, Marc will noch genaue Details für die Anschlüsse in der Küche, - es ist schon 13h, - ich rufe bei Air Berlin an, - fliegt ihr heute?
Ja, alles planmäßig, soweit ich sehe mit 10 Minuten Verspätung. Na also, was sich da alle solche Sorgen um mich machen!
Jack bringt mich zum Flughafen, überall Polizei, Chaos total, ich kann mit Mühe und Not im Angesicht eines pfeifenden, wild fuchtelnden und schreienden Polizisten aussteigen, - Danke Jack, bey, bey, pass gut auf die Pferde auf!
Das gibt es wohl nicht,- der ganze Flughafen, die Strasse davor, die Gehsteige, - alles ist ein riesiges Camp. Die Leute liegen und sitzen am Boden, haben Picknick, schlafen zusammengerollt, Kinder malen und spielen,...
Leute laufen schreiend mit Schildern herum, - "Anybody else to Cork?" Keine einzige Anzeige funktioniert, ich frage mich so durch, steige samt Gepäck über schlafende Menschen, ... Check in Air Berlin, .. NR26, - ich arbeite mich zu 26 vor, am Check in Schalter schläft eine Touristin quer über dem Pult, also offensichtlich Fehlanzeige! Ein an die Wand gelehnter Mann fragt mich, "are you tired?" No, why should I?

Nun erfahre ich, was eigentlich hier passiert ist. Der Mann war bereits um 4h früh am Flughafen, sein Flug sollte um 5h Früh nach Dublin gehen, plötzlich fegte der Sturm das halbe Dach des Flughafen Gebäudes weg. Seit dem läuft nichts mehr, alle Elektronik ist ausgefallen, Chaos pur!
Man sagte ihm er solle hier warten. Seit dem steht er hier an die Wand gelehnt und wartet, - ich hoffe, er ist mittlerweile wieder in Dublin!
Irgendwie schaffte ich es, wurschtelte mich durch, auch ohne Anzeigen, kämpfte mich unter den Leuten durch den Sicherheits Check, Air Berlin hob nur mit 50 Minuten Verspätung ab, bekam gerade noch den Anschluss in Palma und landete nach 5 Monaten Abwesenheit wieder einmal in good old Austria.
Fortsetzung folgt......

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