Dienstag, 27. Januar 2015

Das Paradies?

Leben im Paradies, ein paradiesisches Leben? Wo finde ich den Platz, wo ist es wirklich paradiesisch? In der Karibik, in Afrika,in Asien, Australien, auf irgend einer exotischen Insel?
Oder doch auch in Deutschland oder Österreich?
Ich habe für mich selbst herausgefunden, das es ganz an uns selbst liegt, unsere Paradiese zu erschaffen, ganz egal an welchem Ort der Erde wir uns befinden.
Es braucht keine Millionen um irgendwo in der Welt das Traumgrundstück mit der Mega Aussicht zu kaufen, um dann darauf die Designer Villa mit allem Drum und Dran aufzustellen.
Paradiese bauen wir uns selbst, mit unserer Liebe, Phantasie und Kreativität.
Lange habe ich meinen "Traumplatz" in Portugal gesucht, - es gibt hier wirklich viele schöne Plätze,...
Aber ich habe ihn nicht gefunden, .. statt dessen war es ein heruntergekommenes Haus, um nicht zu sagen eine Ruine, irgendwo im nowhere, das Land eine Steppe, Steine, Disteln, Gestrüpp und keine Krume fruchtbare Erde.
Aber es hatte eine bezugsfertige Pferdebox und das war genau das, was ich in diesem Moment brauchte, endlich wieder Tür an Tür mit meinem Pferd leben, - der Rest wird sich finden.
Innerlich musste ich herzlich lachen, wie sollte ich die Lage und Situation  meines neuen Zuhauses beschreiben, -  abgewrackte Farm, mitten in der Pampa, liebevoll umrahmt von 2 riesigen Fabriken?
Aber genau diese Beschreibung wäre der Situation absolut gerecht geworden.
Doch es war nun einmal Tatsache, das ich hier gelandet war, jetzt musste ich das Beste aus der Situation machen.
Also krempelte ich die Ärmel hoch und habe losgelegt. Jeden Abend betrachte ich mein Tageswerk, spaziere entspannt herum, neue Ideen wurden geboren, hier braucht es noch das und hier wäre jenes hübsch.
Langsam aber stetig hab ich mir mein kleines Paradies gebaut, nicht mit viel Geld, dafür mit Liebe, Phantasie und Inspiration. Hier ein Stein, dort ein Busch oder Baum, hier gehört geschnitten, hier gehören Pflastersteine und dort noch vielleicht eine Lampe oder ein Wasserbecken.
Die hübschen Fabriken sind nun schon lange hinter meinen üppig wachsenden Pflanzen verschwunden, der einzige Ausblick den ich frei ließ, öffnet sich auf einen grünen Hügel.
Mein Häuschen ist klein, kuschelig und gemütlich, - es ist nicht vollgestopft mit unnötigem Tand und doch haben alle meine geliebten Bilder und Steine ihren Platz gefunden.
Alles ist ein Ausdruck meines persönlichen Selbst, - so bin ich und so liebe ich diesen Platz.
Mein kleines individuelles Paradies, von mir für mich geschaffen und so könnte dieser Ort durch keine Super Designer Villa ersetzt werden. Es hätte nicht die selbe Energie, wäre vielleicht schön anzusehen, aber es wäre nicht mein selbst geschaffenes Paradies.
Die Ideen hier weiter herum zu basteln, werden wohl nie enden,... vielleicht doch noch wo einen kleinen Teich anlegen, oder ein Sonnensegel für die Terasse? Aber werde ich dann nicht den nächtlichen Sternenhimmel über meiner Terasse vermissen? So wird jedes Bauvorhaben hier sorgfältig abgewogen, ich benutze meine Vorstellungsgabe, gehe wieder und wieder in die Bilder hinein.
Wie wird es sich anfühlen, wenn dies oder das, so oder so gebaut wird?
Erst wenn sich alles gut und stimmig anfühlt, treffe ich eine Entscheidung und zu 99% passt das dann auch.
Somit möchte ich euch alle ermutigen, erschafft eure Paradiese! Egal wo ihr lebt, in der Großstadt, im Hinterhof, oder irgendwo auf dem Land. Geht durch euren derzeitigen Lebensraum, betrachtet alles aufmerksam und fühlt eure Emotionen dabei. Dann ändert alles so, wie es eurem Selbst entspricht und somit werden lauter kleine, individuelle Paradiese auf der Erde erschaffen!


Fortsetzung folgt,....


Montag, 26. Januar 2015

Castro Laboreiro

Castro Laboreiro, habt ihr noch nie gehört?,- ich auch nicht!
Das sollte sich eines Tages schlagartig ändern, als ich auf der Suche nach einem Hundegefährten für Cid im Internet herum surfte. Ganz plötzlich tauchte dieser Begriff zig male auf Google auf, weckte nun doch meine Neugierde und veranlasste mich zu einem entscheidenden Klick!
Cao de Castro Laboreiro, - aha, das ist ein Hund! Aber eigentlich ist Castro Laboreiro ein winziges Dorf in einem entlegenen Tal im äußersten Norden von Portugal. Doch dort züchtet man, darf man der Geschichte glauben, seit angeblich mehr als 2000 Jahren einen Hund, - eben besagten Castro Laboreiro.
Das kleine Dorf liegt in einem eigentlich sehr unwirtlichen Gebiet, karge Felsenlandschaft, im Sommer brütend heiß und im Winter tief verschneit. Trotzdem hat es ein besonders helles Licht,- der Landstrich trägt wohl desshalb den Namen "Solar" und war, laut historischen Funden, schon bei Kelten und Römern ein beliebter Aufenthaltsort.
So kommt es das behauptet wird, der Castro Laboreiro Hund, sei die älteste Hunderasse Portugals oder Iberiens. Da dieses Tal so isoliert liegt und bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts nur über Saumpfade mit Eseln und Mulis erreichbar war, ist der Castro Laboreiro eine genetisch reine Hunderasse geblieben, die sich nie mit anderen Hunden vermischt hatte.
Das alles klang für mich unglaublich spannend und so vertiefte ich mich weiter in Berichte über die so sagenhaften Hunde.
Es sind Hirtenhunde, sehr mutig, scheuen sich nicht, die dort heute noch immer lebenden Wölfe anzugreifen, verteidigen Herde sowie ihre Besitzer samt Haus und Hof. Es sind Hunde die man eigentlich nicht erziehen kann, sie sind es gewöhnt ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, doch Dank ihrer Intelligenz und dem ureigenen Instinkt für ihre Schutzbefohlenen, reagieren sie immer richtig im Sinne ihres Besitzers.
Da dachte ich, genau der richtige Hund für mich, noch dazu haben diese Hunde eine vage Ähnlichkeit mit meinem geliebten Cid!
Ein guter Züchter war schnell gefunden, Rui Vaz züchtet seit vielen Jahren mit aller Leidenschaft die alten Arbeitslinien und hatte gerade zufällig einen Wurf mit 6 Welpen zu vergeben.
Ich entschied mich spontan für ein Hundemädchen Namens "Liz", doch sie war noch zu jung um sie sofort abzuholen. Da ich für Weihnachten schon meinen Österreich Urlaub geplant hatte, beschloss ich Liz erst im Alter von 4 Monaten zu mir an die Algarve zu holen, - ich wollte einfach Ruhe und Zeit haben um meinen neuen Mitbewohner mit seinem neuen Zuhause vertraut zu machen.
Es war alles sehr schön geplant, doch dann trat der "Notfall" Fee in mein Leben.
Drei große Hunde?, - das war eigentlich nicht genau das, was ich geplant hatte! Doch nachdem ich die große Fee in ihrem so erbarmungswürdigen Zustand gesehen hatte, konnte ich mein Herz einfach nicht verschließen.
Also gut, mein Gott was soll es, hab ich halt dann 3 Hunde, es wird schon seine Richtigkeit haben!
Am 8. Januar war es dann soweit, Liz wurde einem Transporter übergeben und sollte am Abend bei mir an der Algarve ankommen. Doch meine Nerven wurden auf eine harte Probe gestellt, ......
3 Tage warten, ...., immer wieder erhilt ich Anrufe, wir kommen etwas verspätet, Auto Panne, sonstiges,...Endlich, am Abend des dritten Tages war es dann soweit, ein dunkler Parkplatz, Auto mit Hundebox und eine total erledigte Liz!
Ich hab das Häuflein Elend in mein Auto umgeladen, jetzt nur mehr schnell nach Hause, alles wird gut werden!
Es wird auch gut, Cid und Fee lieben Lizund toben mit ihr über die Farm. Bezüglich Autos hat Liz allerdings ein Trauma. Schon das fahrende Geräusch eines Autos versetzt sie in absolute Panik.
Wenn ich zu meinem Auto gehe, verkriecht sie sich im hintersten Busch und wenn ich das nun schon 20kg schwere Baby auf meinen Armen ins Auto trage, legt sie sich wie tot auf den Boden und öffnet nicht einmal die Augen, wenn ich ihr ein Würstchen vor die Nase halte!
Uihh, uihhh, das wird noch viel Arbeit, wer weiß, was da unterwegs passiert ist?
Abgesehen davon, das Liz wie alle jungen Hunde, alle möglichen Dinge anstellt und zerbeißt, macht sie jetzt schon ihren berühmten Vorfahren alle Ehre, - sie wacht!
Nein, nicht das sie den ganzen Tag blöd herum kläffen würde, - nein , sie ist entspannt, spielt und schläft, - trotzdem entgeht ihr nicht die geringste Bewegung auf der Farm.
Wenn Cid und Fee noch nicht einmal ein Ohr rühren, geschweige denn den Kopf heben, ist Liz schon lange am Lauschen und sondieren. Auch wenn sie offensichtlich schläft, hört und sieht sie alles!
Das wiederum ist für mich sehr,sehr entspannend!!!!

Musste ich doch oft lachend mit meinem Cid schimpfen, der mega Wachhund, der bei mir hinten bei den Pferden ist und erst reagiert wenn Besucher beim Haus schon lauthals Hallo, Hallo, rufen.
Um Cid genügend zu ehren, falls mich persönlich jemand angreifen würde, er würde mich absolut schützen und verteidigen, doch unser gemeinsamer Besitz, das Haus samt Inhalt, ist ihm anscheinend nicht so wichtig.
Ich sag mal typisch Straßenhund, - der Sternenhimmel ist sein Zuhause.

Liz ist diesbezüglich anders, das Haus, das Land, die Pferde, - das gehört uns und wird geschützt, - diese Ansicht hat die kleine Dame schon im zarten Alter von 4 Monaten.
Noch etwas habe ich über die Castro Laboreiros gelesen, - es sind sehr noble Hunde! Komischer Ausdruck für Hunde, die ich nicht einmal als besonders schön oder hübsch empfinde, - doch das Wort "Nobel" kam in so vielen Beschreibungen vor.
Langsam beginne ich das zu verstehen, ich kann es eigentlich nicht mit den richtigen Worten beschreiben, ist es die Sensibilität, ist es das fast hoheitsvolle Verhalten, ihre Zuwendung und gleichzeitige Unnahbarkeit?
Ja, vielleicht ist nobel wirklich das richtige Wort um diese Rasse zu beschreiben, unser gemeinsamer Weg wird es zeigen.


Fortsetzung folgt,.......

Freitag, 16. Januar 2015

Nichts ist für die Ewigkeit gebaut

Ein alter Spruch, den jeder kennt,- in Portugal muss man ihn umwandeln,- nichts ist für die nächsten Jahre gebaut.
Eines glaubte ich bei meinen Haus Sanierungen gelernt zu haben, das wichtigste ist Qualität und solide Arbeit.
Das hat eigentlich nichts mit Luxus und teuer zu tun, oft sind die einfachen aber soliden Dinge die bessere Wahl. Natürlich habe ich all diese Erfahrungen auch bei meiner Haus Sanierung hier in Portugal eingebracht, - leider mit sehr mäßigem Erfolg!
Eigentlich bin ich davon ausgegangen, das nun Haus und Nebengebäude gut saniert sind und für die nächsten 10 Jahre sollte es nichts mehr zu tun geben.
Doch Portugal ist anders und  langsam glaube ich es ist Teil des Portugiesischen Lifestyles, auf einer ewigen Baustelle zu leben.
Ich bin damit nicht alleine, denn einige meine Bekannten hier, haben auch ständig "Projekte".
Es gehört hier einfach zum Alltag, das Dächer plötzlich leck sind, Elektrische Leitungen durchbrennen, Abflüsse undicht sind, neue Pumpen nicht mehr pumpen, Schlösser nicht sperren, Schrauben aus der Wand fallen, Kamine nicht ziehen oder etwas falsch eingebaut wurde.
So hab auch ich gerade eine neue Pumpe kaufen müssen, obwohl ich eine Grundfos Pumpe in bester Qualität gekauft hatte. Sobald man einen Wasserhahn aufdrehte, flackerte plötzlich das Licht im Haus wie in der Disco. Zuerst bestellte ich den Elektricker, der dann meinte die Pumpe ist im Eimer, da muss eine Neue her. Also bestellte ich den Instalateur, die Pumpe hatte ja noch Garantie.
Doch dieser meinte wiederum, das hat nichts mit Garantie zu tun, die Pumpe hat Schaden genommen, weil die Elektrick falsch angeschlossen ist.
Also wieder den Elektricker rufen, der dann feststellt das sein Vorgänger hier wirklich gepfuscht hat.
Jetzt sind alle Kabel nochmals neu verlegt worden, eine neue Pumpe wurde ebenfalls montiert, - das belebt den Portugiesischen Arbeitsmarkt ungemein.
Das einzig Positive daran ist, das Facharbeiter hier zu sehr geringen Löhnen arbeiten. Der Instalateur hat 2 Stunden gearbeitet, plus Anfahrt. Als ich nach den Kosten fragte, dachte ich, da hab ich mich jetzt verhört, - 20 Euro!
Doch das tröstet nicht darüber hinweg, das man selbst immer wieder Zeit und Energie investieren muss um den normalen Haushalt am Laufen zu halten.
Meine nächsten "Projekte" sind schon im anrollen, - im Gästeapartment muss das WC getauscht werden, - bei niederem Luftdruck stinkt es fürchterlich. In meinem Bad muss die Badewanne ausgetauscht werden, sie ist nicht aus Email, wie zugesagt, sondern aus Gußeisen das nun schon zu rosten beginnt. Dazu muss alles nieder gerissen werden, eine kleine "Großbaustelle", und das es meine Badezimmerfliesen nicht mehr zu kaufen gibt macht die Sache auch nicht leichter, - da ist wieder einmal meine Phantasie und Kreativität gefragt.
Der nächste riesen Brocken, auch finanziell gesehen, ist meine Heizung. Mein toller High Tech Kamin, ist einfach viel zu klein für das Haus. Ich bin ja hier in Portugal um im Winter nicht so zu frieren. Doch was hilft der schönste Sonnenschein um die warme Mittagszeit, wenn man am Abend trotz Heizung mit Müh und Not nur 18 Grad im Haus hat. Also im Sommer den alten Kamin komplett heraus reißen und einen hoffentlich besseren bauen. Das verspricht jede Menge Dreck und Schutt, - veranschlagte Arbeitszeit, - drei bis vier Wochen, na Haleluja!
Soll ich mich jetzt grün und blau ärgern?
Der Anlass dazu ist mehr als gegeben, doch ich versuche immer mehr den Dingen auf den Grund zu gehen. Nichts geschieht per Zufall, alles im Leben ergibt Sinn, wenn man genauer hinsieht, hört und fühlt.
Den Schlüssel zu mehr Klarheit und Bewußtsein finden wir in unseren Emotionen.
Klar bin ich zornig, unglaublich wütend, die haben mich alle Beschissen, schlecht gearbeitet, Schrott verkauft. So sieht es jedenfalls auf den ersten Blick aus, - der zweite Blick malt ein anderes Bild.
Der Elektricker wusste es einfach nicht besser, wer montiert hier schon moderne Grundfos Pumpen?
Für den alten Mann, der die Gußeiserne Badewanne geliefert hat, ist dieses Relikt aus der Steinzeit, vielleicht wirklich etwas Solides, besser als diese modernen Wannen, - und wie ich leider zu spät bemerkte, hat der Mann der mir den Kamin verkauft hatte, selbst keine Ahnung von seinen Öfen. Er hat blos die Versprechungen des Prospekts nachgeplappert und nicht darüber nachgedacht, das höhere Räume größere Öfen brauchen.
Die unglaubliche Wut bleibt trotzdem, aber ich bemerke plötzlich das ich eigentlich auf mich selbst stinksauer bin! Überschütte mich selbst mit Vorwürfen, das ich zu blöd war, dem Elektricker nicht auf die Finger geguckt habe, übersehen habe das der Wanne das Email Gütesiegel fehlt und nicht selbst schlau genug war, die Kubertur meines Hauses zu berechnen und mit den Kw Werten des Kamines zu vergleichen.
Dann denke ich mir, das es sich eigentlich gar nicht gut anfühlt, wenn ich auf mich selbst so zornig bin. Plötzlich muss ich lächeln, denn mir fällt ein, das dies etwas ist, das ich sofort ändern kann.
Es fällt in meine Kompetenz in meinen Zuständigkeitsbereich, - ich darf mich jede Sekunde frei entscheiden, was und woran ich denke, - es muss mir nur erst bewusst werden.
Also entscheide ich mich, die Selbstsabotage zu beenden, - meine schlechten Gefühle machen weder den Kamin größer, noch die Badewanne neu, sie führen lediglich dazu das ich nicht sehe wie schön der Garten auch im Winter ist.



Fortsetzung folgt,........