Freitag, 16. Januar 2015

Nichts ist für die Ewigkeit gebaut

Ein alter Spruch, den jeder kennt,- in Portugal muss man ihn umwandeln,- nichts ist für die nächsten Jahre gebaut.
Eines glaubte ich bei meinen Haus Sanierungen gelernt zu haben, das wichtigste ist Qualität und solide Arbeit.
Das hat eigentlich nichts mit Luxus und teuer zu tun, oft sind die einfachen aber soliden Dinge die bessere Wahl. Natürlich habe ich all diese Erfahrungen auch bei meiner Haus Sanierung hier in Portugal eingebracht, - leider mit sehr mäßigem Erfolg!
Eigentlich bin ich davon ausgegangen, das nun Haus und Nebengebäude gut saniert sind und für die nächsten 10 Jahre sollte es nichts mehr zu tun geben.
Doch Portugal ist anders und  langsam glaube ich es ist Teil des Portugiesischen Lifestyles, auf einer ewigen Baustelle zu leben.
Ich bin damit nicht alleine, denn einige meine Bekannten hier, haben auch ständig "Projekte".
Es gehört hier einfach zum Alltag, das Dächer plötzlich leck sind, Elektrische Leitungen durchbrennen, Abflüsse undicht sind, neue Pumpen nicht mehr pumpen, Schlösser nicht sperren, Schrauben aus der Wand fallen, Kamine nicht ziehen oder etwas falsch eingebaut wurde.
So hab auch ich gerade eine neue Pumpe kaufen müssen, obwohl ich eine Grundfos Pumpe in bester Qualität gekauft hatte. Sobald man einen Wasserhahn aufdrehte, flackerte plötzlich das Licht im Haus wie in der Disco. Zuerst bestellte ich den Elektricker, der dann meinte die Pumpe ist im Eimer, da muss eine Neue her. Also bestellte ich den Instalateur, die Pumpe hatte ja noch Garantie.
Doch dieser meinte wiederum, das hat nichts mit Garantie zu tun, die Pumpe hat Schaden genommen, weil die Elektrick falsch angeschlossen ist.
Also wieder den Elektricker rufen, der dann feststellt das sein Vorgänger hier wirklich gepfuscht hat.
Jetzt sind alle Kabel nochmals neu verlegt worden, eine neue Pumpe wurde ebenfalls montiert, - das belebt den Portugiesischen Arbeitsmarkt ungemein.
Das einzig Positive daran ist, das Facharbeiter hier zu sehr geringen Löhnen arbeiten. Der Instalateur hat 2 Stunden gearbeitet, plus Anfahrt. Als ich nach den Kosten fragte, dachte ich, da hab ich mich jetzt verhört, - 20 Euro!
Doch das tröstet nicht darüber hinweg, das man selbst immer wieder Zeit und Energie investieren muss um den normalen Haushalt am Laufen zu halten.
Meine nächsten "Projekte" sind schon im anrollen, - im Gästeapartment muss das WC getauscht werden, - bei niederem Luftdruck stinkt es fürchterlich. In meinem Bad muss die Badewanne ausgetauscht werden, sie ist nicht aus Email, wie zugesagt, sondern aus Gußeisen das nun schon zu rosten beginnt. Dazu muss alles nieder gerissen werden, eine kleine "Großbaustelle", und das es meine Badezimmerfliesen nicht mehr zu kaufen gibt macht die Sache auch nicht leichter, - da ist wieder einmal meine Phantasie und Kreativität gefragt.
Der nächste riesen Brocken, auch finanziell gesehen, ist meine Heizung. Mein toller High Tech Kamin, ist einfach viel zu klein für das Haus. Ich bin ja hier in Portugal um im Winter nicht so zu frieren. Doch was hilft der schönste Sonnenschein um die warme Mittagszeit, wenn man am Abend trotz Heizung mit Müh und Not nur 18 Grad im Haus hat. Also im Sommer den alten Kamin komplett heraus reißen und einen hoffentlich besseren bauen. Das verspricht jede Menge Dreck und Schutt, - veranschlagte Arbeitszeit, - drei bis vier Wochen, na Haleluja!
Soll ich mich jetzt grün und blau ärgern?
Der Anlass dazu ist mehr als gegeben, doch ich versuche immer mehr den Dingen auf den Grund zu gehen. Nichts geschieht per Zufall, alles im Leben ergibt Sinn, wenn man genauer hinsieht, hört und fühlt.
Den Schlüssel zu mehr Klarheit und Bewußtsein finden wir in unseren Emotionen.
Klar bin ich zornig, unglaublich wütend, die haben mich alle Beschissen, schlecht gearbeitet, Schrott verkauft. So sieht es jedenfalls auf den ersten Blick aus, - der zweite Blick malt ein anderes Bild.
Der Elektricker wusste es einfach nicht besser, wer montiert hier schon moderne Grundfos Pumpen?
Für den alten Mann, der die Gußeiserne Badewanne geliefert hat, ist dieses Relikt aus der Steinzeit, vielleicht wirklich etwas Solides, besser als diese modernen Wannen, - und wie ich leider zu spät bemerkte, hat der Mann der mir den Kamin verkauft hatte, selbst keine Ahnung von seinen Öfen. Er hat blos die Versprechungen des Prospekts nachgeplappert und nicht darüber nachgedacht, das höhere Räume größere Öfen brauchen.
Die unglaubliche Wut bleibt trotzdem, aber ich bemerke plötzlich das ich eigentlich auf mich selbst stinksauer bin! Überschütte mich selbst mit Vorwürfen, das ich zu blöd war, dem Elektricker nicht auf die Finger geguckt habe, übersehen habe das der Wanne das Email Gütesiegel fehlt und nicht selbst schlau genug war, die Kubertur meines Hauses zu berechnen und mit den Kw Werten des Kamines zu vergleichen.
Dann denke ich mir, das es sich eigentlich gar nicht gut anfühlt, wenn ich auf mich selbst so zornig bin. Plötzlich muss ich lächeln, denn mir fällt ein, das dies etwas ist, das ich sofort ändern kann.
Es fällt in meine Kompetenz in meinen Zuständigkeitsbereich, - ich darf mich jede Sekunde frei entscheiden, was und woran ich denke, - es muss mir nur erst bewusst werden.
Also entscheide ich mich, die Selbstsabotage zu beenden, - meine schlechten Gefühle machen weder den Kamin größer, noch die Badewanne neu, sie führen lediglich dazu das ich nicht sehe wie schön der Garten auch im Winter ist.



Fortsetzung folgt,........

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