Montag, 26. Januar 2015

Castro Laboreiro

Castro Laboreiro, habt ihr noch nie gehört?,- ich auch nicht!
Das sollte sich eines Tages schlagartig ändern, als ich auf der Suche nach einem Hundegefährten für Cid im Internet herum surfte. Ganz plötzlich tauchte dieser Begriff zig male auf Google auf, weckte nun doch meine Neugierde und veranlasste mich zu einem entscheidenden Klick!
Cao de Castro Laboreiro, - aha, das ist ein Hund! Aber eigentlich ist Castro Laboreiro ein winziges Dorf in einem entlegenen Tal im äußersten Norden von Portugal. Doch dort züchtet man, darf man der Geschichte glauben, seit angeblich mehr als 2000 Jahren einen Hund, - eben besagten Castro Laboreiro.
Das kleine Dorf liegt in einem eigentlich sehr unwirtlichen Gebiet, karge Felsenlandschaft, im Sommer brütend heiß und im Winter tief verschneit. Trotzdem hat es ein besonders helles Licht,- der Landstrich trägt wohl desshalb den Namen "Solar" und war, laut historischen Funden, schon bei Kelten und Römern ein beliebter Aufenthaltsort.
So kommt es das behauptet wird, der Castro Laboreiro Hund, sei die älteste Hunderasse Portugals oder Iberiens. Da dieses Tal so isoliert liegt und bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts nur über Saumpfade mit Eseln und Mulis erreichbar war, ist der Castro Laboreiro eine genetisch reine Hunderasse geblieben, die sich nie mit anderen Hunden vermischt hatte.
Das alles klang für mich unglaublich spannend und so vertiefte ich mich weiter in Berichte über die so sagenhaften Hunde.
Es sind Hirtenhunde, sehr mutig, scheuen sich nicht, die dort heute noch immer lebenden Wölfe anzugreifen, verteidigen Herde sowie ihre Besitzer samt Haus und Hof. Es sind Hunde die man eigentlich nicht erziehen kann, sie sind es gewöhnt ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, doch Dank ihrer Intelligenz und dem ureigenen Instinkt für ihre Schutzbefohlenen, reagieren sie immer richtig im Sinne ihres Besitzers.
Da dachte ich, genau der richtige Hund für mich, noch dazu haben diese Hunde eine vage Ähnlichkeit mit meinem geliebten Cid!
Ein guter Züchter war schnell gefunden, Rui Vaz züchtet seit vielen Jahren mit aller Leidenschaft die alten Arbeitslinien und hatte gerade zufällig einen Wurf mit 6 Welpen zu vergeben.
Ich entschied mich spontan für ein Hundemädchen Namens "Liz", doch sie war noch zu jung um sie sofort abzuholen. Da ich für Weihnachten schon meinen Österreich Urlaub geplant hatte, beschloss ich Liz erst im Alter von 4 Monaten zu mir an die Algarve zu holen, - ich wollte einfach Ruhe und Zeit haben um meinen neuen Mitbewohner mit seinem neuen Zuhause vertraut zu machen.
Es war alles sehr schön geplant, doch dann trat der "Notfall" Fee in mein Leben.
Drei große Hunde?, - das war eigentlich nicht genau das, was ich geplant hatte! Doch nachdem ich die große Fee in ihrem so erbarmungswürdigen Zustand gesehen hatte, konnte ich mein Herz einfach nicht verschließen.
Also gut, mein Gott was soll es, hab ich halt dann 3 Hunde, es wird schon seine Richtigkeit haben!
Am 8. Januar war es dann soweit, Liz wurde einem Transporter übergeben und sollte am Abend bei mir an der Algarve ankommen. Doch meine Nerven wurden auf eine harte Probe gestellt, ......
3 Tage warten, ...., immer wieder erhilt ich Anrufe, wir kommen etwas verspätet, Auto Panne, sonstiges,...Endlich, am Abend des dritten Tages war es dann soweit, ein dunkler Parkplatz, Auto mit Hundebox und eine total erledigte Liz!
Ich hab das Häuflein Elend in mein Auto umgeladen, jetzt nur mehr schnell nach Hause, alles wird gut werden!
Es wird auch gut, Cid und Fee lieben Lizund toben mit ihr über die Farm. Bezüglich Autos hat Liz allerdings ein Trauma. Schon das fahrende Geräusch eines Autos versetzt sie in absolute Panik.
Wenn ich zu meinem Auto gehe, verkriecht sie sich im hintersten Busch und wenn ich das nun schon 20kg schwere Baby auf meinen Armen ins Auto trage, legt sie sich wie tot auf den Boden und öffnet nicht einmal die Augen, wenn ich ihr ein Würstchen vor die Nase halte!
Uihh, uihhh, das wird noch viel Arbeit, wer weiß, was da unterwegs passiert ist?
Abgesehen davon, das Liz wie alle jungen Hunde, alle möglichen Dinge anstellt und zerbeißt, macht sie jetzt schon ihren berühmten Vorfahren alle Ehre, - sie wacht!
Nein, nicht das sie den ganzen Tag blöd herum kläffen würde, - nein , sie ist entspannt, spielt und schläft, - trotzdem entgeht ihr nicht die geringste Bewegung auf der Farm.
Wenn Cid und Fee noch nicht einmal ein Ohr rühren, geschweige denn den Kopf heben, ist Liz schon lange am Lauschen und sondieren. Auch wenn sie offensichtlich schläft, hört und sieht sie alles!
Das wiederum ist für mich sehr,sehr entspannend!!!!

Musste ich doch oft lachend mit meinem Cid schimpfen, der mega Wachhund, der bei mir hinten bei den Pferden ist und erst reagiert wenn Besucher beim Haus schon lauthals Hallo, Hallo, rufen.
Um Cid genügend zu ehren, falls mich persönlich jemand angreifen würde, er würde mich absolut schützen und verteidigen, doch unser gemeinsamer Besitz, das Haus samt Inhalt, ist ihm anscheinend nicht so wichtig.
Ich sag mal typisch Straßenhund, - der Sternenhimmel ist sein Zuhause.

Liz ist diesbezüglich anders, das Haus, das Land, die Pferde, - das gehört uns und wird geschützt, - diese Ansicht hat die kleine Dame schon im zarten Alter von 4 Monaten.
Noch etwas habe ich über die Castro Laboreiros gelesen, - es sind sehr noble Hunde! Komischer Ausdruck für Hunde, die ich nicht einmal als besonders schön oder hübsch empfinde, - doch das Wort "Nobel" kam in so vielen Beschreibungen vor.
Langsam beginne ich das zu verstehen, ich kann es eigentlich nicht mit den richtigen Worten beschreiben, ist es die Sensibilität, ist es das fast hoheitsvolle Verhalten, ihre Zuwendung und gleichzeitige Unnahbarkeit?
Ja, vielleicht ist nobel wirklich das richtige Wort um diese Rasse zu beschreiben, unser gemeinsamer Weg wird es zeigen.


Fortsetzung folgt,.......

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