Donnerstag, 29. September 2011

Die Holz Mafia

Holz kauft man beim Guido, - darüber gab es von Anfang an keine Debatte! Erst war das Unternehmen auf Urlaub, dann war dies und das, nun war es endlich soweit, das Dach wird gemacht, ich wurde zu besagter Firma geschickt um die Bretter für die Sichtverschallung auszusuchen.
Eine wirklich beeindruckende Firma, riesen Hallen vollgefüllt mit allem was der Holzhandel zu bieten hat, ein eleganter Schauraum, alles da!
Ich entschied mich für schmale Lärchenbretter, das Muster hatte tadellose Qualität. Über die sichtbaren Balken führte ich mit Marc, meinem Bauherrn noch einige Diskussionen. Statisch gesehen, hätten 7cm breite Balken ausgereicht, die Dächer müssen ja hier keine Schneelast tragen, doch optisch gefiel mir das gar nicht!
Ich wollte richtige Balken, die auch nach Balken aussehen, doch die dickeren Dinger waren gleich um vieles teurer. Ich sagte zu Marc, sollen wir nicht doch noch woanders fragen, doch Marc meinte, - glaub mir ich hab schon vieles probiert, doch es gibt hier nur Guido, wo du alles bekommst.
Vorsichtshalber fragte ich noch meinen Tür Lieferanten im Ort, ob es denn nicht noch eine andere Firma gäbe, - nein nur Guido,- sehr groß, sehr reich, meinte der Portugiese und rollte mit den Augen.
Marc kaufte das Holz selbst ein, nachdem er als langjähriger Kunde mickrige 5% Rabatt bekommt, bezahlt werden muss cash im Voraus.
Nun lag der riesen Holzberg auf der Farm, elends lange Balken, denn man bekommt nichts zugeschnitten, es wird nur in ganzen Stücken verkauft!
Fröhlich machte ich mich am nächsten Morgen an die Arbeit, ich musste ja alles streichen! Im laufe des Vormittages stieg mein Wutpegel langsam vom Magen in die Kehle hoch, ich strich mit aller Energie um mich abzureagieren, jeder Tram hatte Pecker, Wasserflecken, ausgetretenen Leim, der hat nur Schrott geliefert!
Als ich dann bei den Lärchen Brettern landete, flog der Pinsel nur mehr hin und her, - so etwas wird bei uns ausgemustert und als Brennholz verkauft!
Noch dazu hatte der gute Mann als Firstbaum ein riesen Exemplar geliefert (es sich selbstverständlich auch teuer bezahlen lassen)
30cm breit und 45cm hoch, wie soll dieses Monstrum je auf das Dach hinauf kommen?
Ich streiche verdrossen weiter, welche Alternativen gibt es?
Der nächste vernünftige Holzhändler ist 200km entfern, mehrere gibt es dann im Norden Portugals, doch das sind 4 bis 500km!!!! Jetzt weiß ich warum die Leute hier sagen, der ist wirklich reich, - kein Wunder, der kauft Ausschuß Wahre, die bei uns in Mitteleuropa keiner will und verklopft sie hier im Süden Portugals zu satten Preisen, er ist der einzige und es gibt keine Konkurenz!
Als ich am Montag noch 2 weitere kleine Balken im Geschäft abholte, lernte ich besagten Guido persönlich kennen, - total befließend und Kunden orientiert!
Ach, sie sind der Chef? - von ihnen wurde Wahre geliefert, - wenn mir das in Österreich vorgesetzt wird, sage ich nur, - alles sofort wieder aufladen! Er war total brüskiert, das ist Sortierung A1 bis B1, kommt sogar aus Österreich, wir wollen natürlich nur zufriedene Kunden..... sollen wir etwas austauschen, wir bestellen auch gerne neu für sie... in 8 Wochen kommt wieder ein Transport.
Na super, dachte ich, in 8 Wochen regnet es auch an der Algarve , - mit Garantie!!!!
Ich brauche jetzt ein Dach und nicht irgendwann. Nun habe ich angeschrammte Balken, aber besser so, als kein Dach über dem Kopf! Eigentlich sollte ich hier einen Holzhandel aufmachen, mit 1A Qualität und Dumping Preisen, - doch ich habe andere Lebenspläne.
Am Montag hatte ich den riesigen Firsttram fertig gestrichen, wie sollte dieses Monstrum aufs Dach?
Marc, da brauchen wir einen Autokran, anders ist das nicht zu schaffen!!! Wir könnten das Ding ja in zwei Teile zersägen, meinte Marc, dann ist es leichter, oder dem Balken mit der Motorsäge 15cm wegschneiden, dann ist er immer noch stark genug!
Spinnst du, dachte ich, erstens wird kein Firstbalken in Teile zersägt, verliert ja dann jeden Statischen Wert, und dünner geschnitten wird er auch nicht, da hättest du gleich einen dünnen kaufen können!
Aber ein Autokran ist hier nicht zu bekommen, das dauert Wochen. Wir schleichen um das Haus und überlegen hin und her, von der Westseite aus, mit einigen starken Männern müsste das gehen. Da brauchst du mindestens 12 Mann. Marc meinte, auf den Osterinseln haben sie es auch nicht anders gemacht, riesige Steine cm für cm bewegt. Also ich glaube eher, dass die Stein Monumente auf den Osterinseln, mit Geistes Kraft bewegt wurden, aber das erkläre einmal einem bodenständigen Engländer, - ich selbst bin leider auch noch nicht in der Lage, den Balken mittels Konzentration aufs Dach schweben zu lassen, - obwohl ich fest davon überzeugt bin, dass es geht. Wenn der Glaube Berge versetzen kann, dann kann er doch mit Links so einen Balken aufs Dach heben, - aber soweit sind wir leider noch nicht!
Nächsten Vormittag rückten 8 Mann an, die gleichen kernigen Kerle, die den Beton auf den Firstanker gehievt hatten.
Rosario, habt ihr Gurten zum tragen dabei? Nein, brauchen wir nicht, - oh doch ihr seid nur 8 Mann, schau, dickes Seil unter den Balken, dann kann jeder gerade gehen, es ist leichter! Nein brauchen wir nicht! Ok, dann macht mal, - ich ging wieder meine Bretter streichen.
Senhora! rief auf einmal wer, - ich schaute auf, der Balken bewegte sich wie eine Raupe mit menschlichen Füssen, Richtung Haus! Senhora, bey, bey, winkten alle, ich musste nur mehr lachen! Leider war kein Fotoaperat zur Hand!


Doch der harte Job begann erst, und da verging auch den Männern das Lachen, - jetzt musste der Balken nämlich 5m hoch gehoben werden!









Doch wie man sieht, irgendwann war es geschafft!
Ich bewunderte das Monstrum am First, dann ging ich ins Haus und sah mir die Sache von innen an, ......
mir wurde total flau im Magen, - das wird viel zu hoch, jetzt kommen noch 15cm hohe Balken darüber, mein kleines Wohnzimmer ist 3,6 m breit und wird nun gemessene 5,70 m hoch, ---- Hilfe, ich wohne in einer Schlucht!!!!
Total ungemütlich, wer soll das im Winter beheizen?
Ich habe Magenkrämpfe und laufe im Kreis, - Lösung muss her, Zwischendecke einziehen, mehr Kosten?
Papier und Bleistift, abmessen und kalkulieren, - ja die Lösung ist da, mit den Resten der Balken, die ich ja zu lang kaufen musste, könnte sich ein Giebel Unterbau ausgehen! Marc anrufen, - hallo. ich habe da ein kleines Problem auf der Baustelle, könntest du bitte mal vorbei kommen?
Marc, ein sehr sensibler Mensch, deutete meine Panik zwischen den Zeilen, richtig, und war in 30 Minuten da.
Schau mal, ich habe das so und so ausgerechnet, meinst du , es könnte funktionieren?
Marc rechnete kurz nach, nein, eigentlich kein Problem, wir können das so machen!
Ufhhhhh, Situation gerettet, jetzt bekomme ich ein ganz neues Wohnzimmer als ursprünglich geplant, es ist und bleibt eine kreative Baustelle!!
Fortsetzung folgt.....

Dienstag, 27. September 2011

Hilfe-zwei junge Männer legen unter meinem Bett!

Nanuk, der neue Welpe von Helena, ist ja schon länger Gast in meinem Schlafzimmer. Helena hat  bereits 6 Hunde und als sie nun Nanuk anschleppte, hat er sich in Panik unter meinem Bett verkrochen. Als ihn Helena dann noch einzel einsperrte, als sie weg fuhr und Nanuk jämmerlich heulte, habe ich ihn natürlich befreit und er ist wieder in mein Schlafzimmer geflüchtet. Ich sagte zu Helena, das kannst du nicht machen, der Kerl ist erst 7 Wochen alt und fühlt sich einfach verlassen! So habe ich nun seit 3 Wochen diesen kleinen Mitbewohner und muss ihn auch noch tagsüber "Babysitten" da Helena  meistens unterwegs ist. Ich hätte ihn gerne adoptiert, doch Helena findet ihn sooo süß, da ist kein hindenken!
Nanuk ist eine brisante Mischung von Rafreiro de Alentejano und Husky! Mittlerweile wird er ein sehr selbstbewusster Hund, ein Hund der eine konsequente Erziehung bräuchte, aber.......
Vor drei Tagen bekam ich dann einen Anruf, wir haben da einen Hund,... wäre der etwas für sie, ... könnten sie ihn aufnehmen?
Ich habe ein Haus ohne Türen, einen Garten ohne Zaun, - glauben sie das geht? Probieren sie es mal.....
Steckbrief;  
Name Sidharte, Alter 4 Monate, Rasse Rafeiro Alentejano Mix, lebt seit Monaten auf den Straßen von Tavira, wurde von der Tierrettung aufgegriffen, ist dort aber wieder abgehauen nachdem das Gartentor offen stand, ..... können wir den Hund gleich bringen, sonst müssen wir ihn an die Kette legen. OK sie können gleich kommen, ich bin zuhause, - na wenn das mal gut geht!!!!!!
So kam dann Sidharte abends im Pickup angereist, frisch entfloht, gebadet und geimpft, - und ist gleich wieder abgehauen! Er reagierte überhaupt nicht auf Zurufe eines Menschen!
Die Hundesprache verstand er allerdings perfekt. Er hatte keine Probleme, als sich Helenas Rudel mit Gebell auf ihn stürzte, da freundlich, da unterwürfig, da Zähne fletschen, er war ein richtiger Straßenhund, der in seinem jungen Leben schon lernen musste alleine und ohne Schutz zurecht zu kommen.
Als erstes änderte ich den blöden Namen, - er heißt jetzt El Cid, gerufen Cid oder Cidy, - Englisch darf ich allerdings nicht mit ihm sprechen, denn Cid sit, hört sich wohl auch für den Hund blöd an. Deutsch ist auch nicht so gut, Cid sitz, also erziehe ich ihn Portugiesisch, - Cid senta!
Jetzt weiß ich auch warum in Portugal die Hündinnen niemals Senta heißen, - bei uns heißen viele Hunde so, doch wurde man hier in Portugal senta rufen, - dann sitzt der Hund!
El Cid hat ein Fell mit Tiger Zeichnung und dazu 4 Stiefel wie ein Dalmatiner! Er hat kein Gesicht wie ein Welpe, wenn er nicht noch seine Milchzähne hätte, könnte man glauben, er sei ein alter Hund! Das Leben und der Überlebenskampf auf der Strasse haben ihn geprägt!
Er säuft jedes Schmutzwasser, er zerlegt jeden Müllsack, er wedelt jeden unpersönlich an, in der Hoffnung Futter zu bekommen, er flüchtet sofort wenn man schimpft!
Der erste Tag war Stress pur, wie soll man mit einem Hund komunizieren, der auf menschliche Stimme überhaupt nicht reagiert, - wird man laut, schlägt er sich ins Gestrüpp und ist fort!
Aber El Cid ist ein toller Hund, nach nur 4 Tagen, hört er auf alles was ich ihm sage, ich denke er kann es kaum fassen, dass er jetzt ein Zuhause hat, dass er eine Familie hat, dass es immer etwas zu essen gibt!
Ja, es wird noch lange Zeit dauern, bis ich sicher sein kann, das Cid bei mir bleibt, - jeden Tag muss ich ihn einige Male zurück holen, - ich arbeite auf der Baustelle, nach 5 Minuten, - wo ist der Hund?
Aber es wird jeden Tag besser, - ich sage ihm immer, - schau jetzt passe ich auf dich auf und später, wenn du groß bist, wirst du auf mich aufpassen!
Nanuk und Cid spielen den ganzen Tag, fangen, raufen, gemeinsam entdecken; gemeinsam schlafen - da ist Cid noch voll Welpe, ich hoffe ich kann auch im Alltagsleben wieder etwas Fröhlichkeit in sein Gesicht zaubern, er musste einfach zu schnell erwachsen werden, überleben lernen!
Da ich heute überaschenderweise von Helena gehört habe, dass sie ihre Pferde und Hunde nächstes Wochenende auf ihr neues Grundstück übersiedelt, muss ich mich schleunigst für Gesellschaft für Cid und Unico umsehen, denn nur ich der Hund und das Pferd, das tut wohl nicht gut.......
Kommt Zeit, kommt Rat... momentan bin ich froh, dass mir so ein toller Hund ins Haus gelaufen ist!





Fortsetzung folgt....

Sonntag, 25. September 2011

Schneckentempo

Jeder von Helenas Bekannten, der hier vorbei kommt, sagt, ein Wahnsinn, in der kurzen Zeit, gratuliere, da müssen sie ja ordentlich Druck gemacht haben, solche Baufortschritte sind in Portugal undenkbar, was sie hier in 2 Monaten geschafft haben, dauert normalerweise 2 Jahre! Was, 2 Jahre?, - hey Leute, ich will hier wohnen und das möglichst schnell, mir geht alles viel zu langsam, - Dach abgedeckt und nach 4 Wochen noch kein Neues darauf, so etwas wäre in Österreich undenkbar!
Aber ich bin ja jetzt in Portugal, atme tief durch und gewöhne mich an das Schneckentempo!
Alles hing am großen Elektriker Meister, denn solange der Träger für die Stromleitung nicht umgesetzt war, konnte am Dach nicht weiter gearbeitet werden. Zuerst mussten, wie schon in vorigem Blog erwähnt, Zählerkasten usw. nach außen versetzt werden. Meine Maurer schremten wie blöd Löcher in die Steine, nach 2 Tagen war alles wunschgemäß fertig.
Jetzt begann das große Warten auf den Maestro, nach 7 Tagen war es soweit, bei den nun folgenden Arbeiten konnte ich mir das Lachen fast nicht verkneifen!
Wenn bei uns die Hauptstromleitung umgesetzt wird, ruft man OKA oder ESG an, der Strom wird abgeschaltet, die Arbeit kann beginnen.
Nicht so in Portugal, die Leitung stand voll unter Saft, die Arbeiten begannen, - man brauchte ein Seil, fand aber nur alte marode Stricke auf Helenas Farm. Ich bot an mein Abschleppseil aus dem Auto zu holen, - alle strahlten, whow super, das ist etwas, - und noch dazu so tolle Haken daran!
Da stand nun der Maestro wie ein Esel im Geschirr, musste eine halbe Stunde, die Leitung schön auf Zug halten, während der Gehilfe die alten Schrauben löste und neue Klemmen anbrachte. Unter Keuch, stöhn, gab der Chef seine Anweisungen, die Worte flogen nur so hin und her, - mittlerweile verstehe ich auch genug Portugiesisch um die Gespräche ungefähr zu verstehen, - mach schneller du Trottel, - die Schraube klemmt, - hau Spray drauf und warum hast du schon wieder keine Isolier Handschuhe an? Da dauert es noch länger, - verdammt zieh dir Handschuhe an, ich kann es schon noch halten!
Nun ja, irgendwann war das Ding oben und der Maestro war von seiner ungemütlichen Position erlöst.
Die Stromleitung ist zwar jetzt verdreht wie eine Spirali Nudel, wenn man das Foto vergrößert kann man es hier schon sehen, aber wen stört es, der Strom fließt, das ist die Hauptsache!
Der Ringanker ist auch schon teilweise betoniert, es kamen 5 kernige Burschen in den Zwanzigern, die haben lachend und singend, den Beton Kübel für Kübel nach oben gehievt.
Nun wurde auch endlich das Holz für das Dach geliefert, im Moment habe ich echt alle Hände voll zu tun. Um Geld zu sparen, werde ich das Streichen der Balken und der Decken Verschalung selbst übernehmen,

Juhu, 150 Stück Bretter auf jeder Seite 2x streichen, das hängt sich an! Dazu noch die ganzen Dachbalken, erst 2x mit Öko Holzschutzmittel einlassen und dann 2x mit Lasur streichen, - also fad wird mir gerade nicht!
Zusätzlich warten noch 25 Tonnen Lehmsand darauf, von mir händisch verschaufelt zu werden.
Der gute Mann, der den Platz planiert hat, hat Material aufgeschüttet, das mit tausenden kleinen Steinen versehen ist. Als ich ihm sagte darauf kann man aber nicht reiten, die Steine müssen weg, meinte er, ich bring ihnen noch Sand, wenn der feucht wird, wird er fest wie Beton, da kommt kein Stein mehr durch! Also das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, aber probieren geht über studieren, - !
Also wenn mir jetzt der Rücken vom Streichen weh tut, gehe ich auf den Reitplatz und schaufle Sand, dann tut mir der Rücken anders weh!
Fortsetzung folgt.......

Freitag, 23. September 2011

High Society

Mein Casa de Banjo ist soweit fertig, gibt sogar Strom für Licht und Steckdose, es ist also auf einmal wieder möglich, elektrische Zahnbürste und Föhn zu benützen, - welch Luxus!
Das einzige was noch fehlt, ist ein Spiegel, und ein passender Spiegel ist hier an der Algarve unheimlich schwer zu finden!
Vielleicht sollte ich auch keinen Spiegel kaufen, denn ich habe mich jetzt seit 2 Monaten nicht im Spiegel gesehen, - unheimlich angenehm, muss ich gestehen! Das sollte jede Frau einmal ausprobieren!
Der ganze Stress fällt weg, - wie man denn gerade aussieht, man ist einfach wie man ist, in meiner Situation könnte ich es sowieso nicht ändern!
Länger ohne Spiegel zu leben, ist eine ganz eigenartige Erfahrung, man sieht sich innerlich strahlend und schön, der realistische Anblick, bleibt einem Erspart!
Wie auch immer, letztendlich muss ein Spiegel her, auch auf das Risiko hin, dass ich bei meinem Anblick vor Schreck tot umfalle!
Also auf nach Almancil, ein kleines Nest aber Umgeben von Luxus Resorts, - im Vorbeifahren hatte ich schon einige vielversprechende Geschäfte erspäht, - Alles aus Bali, Antice Designe, -Beautyful Home usw...
Parkplatz gefunden, die Enttäuschung war groß, - lauter riesige Prunkspiegel, geeignet für Schlösser..
Dann entdecke ich noch ein Geschäft, - The Mirrow Man, - na da werde ich ja wohl fündig werden. Wieder Fehlanzeige, lauter riesige Spiegel , zwei mal drei Meter groß, dazwischen eine Diamant behängte englische Kundin, die herum schwirrt und flötet, - oh I am crasy about your modells, - nichts wie raus hier!
Nachdem das mit dem Spiegel hier anscheinend nichts wird, besuche ich den örtlichen Supermarkt "Apolonia", eine Kette so wie Interspar, Apolonia gibt es aber nur an der Algarve.
Schon der Parkplatz ist bestückt mit Walki Talki schwingenden Wächtern, die einem vorsorglich in die Parklücke einweisen.
Das Angebot ist überwältigend, hier gibt es wirklich alles was man sich an Delikatessen vorstellen kann,
Kistenweise Erdbeeren, Kirschen, Spargel, Frühlingszwiebel, Salate, Frischkräuter, Käse aus aller Welt, Französische Pasteten und Terrinen, Roggenbrot und Ciabatta, Bio Fleisch und Kerry Gold Butter aus Irland.
30 verschiedene Sorten Olivenöl,- ich kaufe ganz bescheiden eine Packung Bio Toast, der Rest ist mir zu teuer...
Auf dem Rückweg, entdecke ich noch ein Loja Chinese mit Dekorations Artikeln, ah, hier könnte ich meinen Spiegel finden!
Die Loja Chinese sind ja eine witzige Einrichtung in Portugal, es gibt sie fast in jedem Kaff, sie sind eigentlich Kaufhäuser, in denen man auf winzigstem Raum alles notwendige angeboten bekommt!
Kleidung, Haushaltsartikel, Werkzeug, Räucherstäbchen, Putzmittel, Haarfarbe, Kosmetik, Silikon und Fließenkleber, Vorhänge, Seidenblumen, Geschirr und Mäusefallen, Glühbirnen und eben Decorations Artikel. Alles unheimlich billig, aber auch nichts wert!
Es war ein schönes Loja Chinese und ich fand wirklich einen passenden Spiegel. Zwar etwas kitschig, aber Originell, der Rahmen war rustikal geformt, mit Sand und verschiedenen Muscheln, Schnecken und Hölzern beklebt. Ich dachte, 6,90 Euro, das ist kein Preis, der wird jetzt gekauft, ich kann ihn zuhause ja noch verschönern, einige Steine ankleben, usw.
Zufrieden marschierte ich zur Kassa, das macht dann 69.- Euro, -- wie bitte???? Sogar das Loga Chinese hat High Society Preise an der Algarve! Der Spiegel blieb im Laden stehen, ich zahle doch keine 70 Euro für so ein Ding!
Doch ein gutes hatte mein Ausflug dennoch, jetzt habe ich eine Idee, wie ich mir meinen eigenen Spiegel bastle.
Olivenholz Wurzeln, rote Steine, Sand und Fliesenkleber, ich bin sicher es wird ein toller Spiegel, wird noch einige Wochen dauern, dafür bleibt mir der Blick in den Spiegel noch für längere Zeit erspart!
Fortsetzung folgt......

Dienstag, 20. September 2011

Motivationen und Träume

Ich bekomme so viele Mails und Rückantworten auf meinen Blog, alle wollen mir Gutes wünschen, zur Erfüllung meines Traumes, viele bewundern meinen Mut, meine Geduld, usw.....
All dies ist nicht so, - ich bin überhaupt nicht mutig, ich bin ein unsicherer Mensch, voller Zweifel und Ängste, ein Mensch, wie viele andere auch. Das einzige, das mich vielleicht von vielen unterscheidet, ich probiere es einfach, samt all meinen Ängsten und Unsicherheiten, - denn nur wenn du etwas versucht hast, weißt du wie es ist!!!
Ich bin kein Mensch, der irgendwann einmal sagen möchte, - Zitat eines Songs von Udo Jürgens, - Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals in ...
Dies hier ist nicht mein Lebenstraum, - ich habe viele, viele Lebensträume. Ich wollte einmal im Leben eine weite Strecke reiten, nur auf mein Pferd angewiesen sein, - also bin ich irgendwann auf einem Connemara von Irland nach Österreich geritten, mir würde etwas fehlen, hätte ich das nicht gemacht.
Ich liebe den Süden und das Meer, - bei jedem Urlaub, beneidete ich die Reiseleitung, - ich muss nach Hause fliegen, seufz, die dürfen da bleiben!!!! Jetzt darf ich da bleiben, ich darf den Touristen zusehen, wie sie ihre Koffer packen und in die Kälte und den grauen Alltag zurück fliegen.
Ich gestalte und arbeite so gerne, - hier kann ich mich austoben, mit all den Exotischen Pflanzen.


Meine Freundin Christine, die den Ausbau des Gäste Apartments finanziert, liebt Granatapfelbäume so wie ich. Da wir befunden haben, wir sind beide schon zu alt um die Früchte eines kleinen Baumes zu erwarten, sponsorte  Christine die Farm mit einem prächtigen 30 Jahre alten Granatapfelbaum. Ich organisierte Männer und Bagger, den Rest übernahm ich dann selbst, denn das pflanzen von Bäumen ist für mich fast eine heilige Handlung!

Die ganzen Bauarbeiten, kann man als Stress sehen, aber auch als wundervolle gestaltende Tätigkeit. Mir kommen täglich neue Ideen, in der Bemühung, biologische Holzschutzmittel aufzutreiben, bin ich hier in Sao Bras auf eine Firma gestoßen, die Lehmputze und Mineralische Farben vertreibt, unter anderem auch Kurse in , ... Taderlak oder so ähnlich, anbietet ( das Wort ist für mich unaussprechlich), aber die Technik fasziniert mich. Es ist dies eine von den Berbern überlieferte Kalkputzart, die mit Mineralien pigmentiert wird, - nach dem Auftragen wird die Oberfläche Zentimeter für Zentimeter mit einem Jadestein verdichtet und erhält so eine glatte wunderschön marmorierte Oberfläche. Die Farben der Mineralien sind wunderschön, ich könnte schwelgen in diesen Tönen.
Es gibt aber auch immer etwas zu Lachen auf der Baustelle. Heute hat der Maurer alles für den Maestro Elektriko, der hoffentlich morgen kommt, vorbereitet. Er stemmte fleißig die Kanäle für die Leitungen in die Steinmauern. Als ich nach einer Stunde wieder vorbei kam, war ein Loch durch die ganze Mauer.
 Hey, was machst du denn hier? Das wird die neue Türe für den Hund, meinte der Maurer trocken!
Na ja, es war halt leider ein sehr großer Stein in der Wand, bis zum Abend war alles wieder verschlossen!

Ich habe hier so viel Arbeit, der Tag könnte 48 Stunden haben, es wäre viel zuwenig.
Neulich habe ich kurz überlegt, was mache ich jetzt, - Steine vor Unicos Box einsammeln, Anfangen die 15 tonnen Lehmsand für den Reittplatz händisch zu verkarren, Den Schutt der Maurer weg räumen, Alfaroba sammeln, Stechbüsche abschneiden, Brennholz zersägen, neuen Kompost zu den Orangenbäumen bringen, die restlichen Steine zur Einfahrt tragen, die Erde beim Granatapfel verteilen, die alten Ziegel alle in den Lagerschuppen tragen, oder mich in die Hängematte legen und ein Buch lesen.
Ich habe mich für Letzteres entschieden!
Auf einer Party meiner Tochter, unterhielt ich mich mit einem ihrer Gäste, der Typ fragte mich, was willst du denn eigentlich in Portugal??? In der Annahme, das dieser Jungspund sowieso nur höfliche Konversation machen wollte, sagte ich ihm ungeschminkt die Wahrheit ins Gesicht, ; Weißt du, ICH WILL EINFACH NUR LEBEN, -- ich war total erstaunt, er verstand mich, - mit verklärtem Blick, schaute er weit in die Ferne und sagte, ja, einfach nur leben, ja das wäre schön, davon träume ich auch!
Leben, alles sehen, riechen, fühlen, arbeiten und rasten, gestalten und genießen, schuften und schwitzen, in die Wellen des Atlantiks zu springen, mit den Pferden toben und ihre Power genießen, die Geckos beim Fangen der Fliegen beobachten, Sonnenuntergänge und Sterne sehen, den heißen Wind auf der Haut spüren, den Duft von Jasmin und Orangenblüten einsaugen, im Gesang der Zikaden einschlafen, - einfach nur leben!.
Fortsetzung folgt.....

Sonntag, 18. September 2011

Dachkonstruktionen

Vor ca 5 Wochen, legten meine Arbeiter unvermittelt los, das alte Dach muss jetzt herunter und zwar schnellstens. Wie man auf Fotos früherer Blogs sehen kann, war diese Arbeit in einem Tag erledigt, das war es dann aber auch. Seitdem scheint am Tag die Sonne in mein Wohnzimmer, ein wirklich heller freundlicher Raum, und des nächtens, kann ich statt in den Fernseher zu gucken, den Sternenhimmel bewundern.
Nicht, dass die Arbeiter nicht fleißig wären, im Gegenteil, die Wände werden verputzt, die Torbögen gestaltet, die Küchenwände akribisch in einen rechten Winkel gebracht, aber wo bleibt das Dach?
In der Zwischenzeit, hat es zwei mal geregnet, - der vormals feste Lehmboden hat sich in roten Staub verwandelt.
Seit Wochen schmücken eiserne Schlangen die Farm, - sie sollten eigentlich den Ringanker für das Dach bilden,- momentan sind sie nur Stolperfallen für Mensch und Pferd!
Doch nichts im Leben läuft ohne Grund und da ich das Universum gebeten habe, für einen optimalen Ablauf auf der Baustelle zu sorgen mit bestmöglichen Lösungen, war die Zeit für mein Dach anscheinend noch nicht reif!!!
Welches Dach will ich eigentlich? OK, die Farbe und das Modell der Ziegel, hatte ich mir schon lange bevor ich die Farm gekauft hatte, ausgesucht. Aber der technische Aufbau, der ja erheblich zum Raumklima beiträgt, war mir absolut unklar. Die ungefähre Vorstellung war nur, so ökologisch wie möglich, im Winter warm, im Sommer kühl.
Einen kleinen Vorgeschmack über Dachkonstruktionen, bekam ich gleich als ich die Farm kaufte. Brigida, meine Anwältin, schärfte mir ein, lassen sie das Haus nächste Woche sofort versichern.
Also marschierte ich brav ins örtliche Versicherungsbüro und meldete meine Wünsche an. Man war sehr freundlich und zuvorkommend, ich musste viele Formulare ausfüllen und Fragen beantworten. Beim Thema Dach begann es dann zu spießen, das Dach ist aus Beton? nein aus Holz, aber es wird alles neu gemacht, - aus Beton? - nein aus Holz. Das ist ein Problem, - da müssen sie zuerst ein Foto machen, wenn sie es uns  bringen, senden wir es nach Lissabon, dort wird dann die Prämie berechnet!
Ja, aber hallo meine Herrschaften, was soll denn ein Foto aussagen, sie wissen doch von einem Foto  nicht in welcher Brandschutzklasse ich isoliere, usw, usw,..... Schulterzucken, - mein Haus ist bis heute nicht versichert,- hätte irgendwie große Lust den Sternenhimmel zu fotografieren und es dem abgehobenen Versicherungsbüro vorbei zu bringen, - sollen sie das mal nach Lissabon senden!!!
Kurz und gut, ein seriöses Dach, besteht in Portugal aus viel Eisen und Beton, das entspricht zwar nicht der traditionellen Bauweise, doch man ist ja fortschrittlich und modern, jetzt gibt es Gott sei Dank so Dinge, wie Eisen und Beton!
Ich möchte aber ein traditionelles Dach, doch nach neuen technischen Erkenntnissen gebaut.
Ein Deutscher namens Joachim, vertreibt hier an der Algarve Öko Bausysthem, Lehmputze, Farben usw. Ich hatte ihn vor Wochen um ein Angebot gebeten, es kam nichts. Als er vor einiger Zeit seine Tochter wieder zum Reitunterricht brachte, habe ich mal höflich nachgefragt.
Er meinte, nachdem er hier schon Leute arbeiten sah, hat er sich von einem Angebot distanziert, er sei eine seriöse Firma, mit so billig Arbeitskräften könne er preislich ohnehin nicht mithalten. Prack!!! Aber ihre Dachkonstruktion hätte eigentlich sehr vielversprechend geklungen,meinte ich, aber wir haben anscheinend verschiedene Lebens Philosophien,- ich bin immer für Zusammenarbeit, jeder hat etwas gutes Einzubringen, nur im guten Teamwork wird es ein gutes Haus!  Prack, - da hast du deine Ohrfeige zurück,- eines kann ich nämlich überhaupt nicht leiden, total auf Öko und New Age machen und dabei den Menschen, das Wohl der Menschen, die wir hier alle gleich auf diesem Planeten sind, zu vergessen. Das Leben muss irgendwann für alle gut werden und nicht wieder nur für eine "New Age Elite"
Jeder von uns hat tolle Fähigkeiten, die er zum Wohle aller in das ganze einbringen kann.
Joachim war dann doch sehr Gesprächs bereit und hat mir eine Stunde einen Vortrag über sein Dachsysthem gehalten. Eine einzige Meinung war mir jedoch zuwenig, - da kam der Geistesblitz, ich hab doch liebe Freunde in der Steiermark, Dachdecker von Beruf und, sie haben jahrelang an der Algarve gelebt und wissen über das Klima und die Gepflogenheiten hier in Portugal bescheid, - also ein SOS nach Österreich.
Die Antwort kam promt, mit ausführlichen Erklärungen, ein hinterlüftetes Kaltdach muss her.
Ich konfrontierte Marc meinen Baumeister mit dieser Idee, er ist immer lernbereit und wir tüftelten das ganze Wochenende, jeder für sich, am Dachaufbau.
Als wir uns Montag wieder trafen, hatten wir beide ähnliche Zeichnungen gemacht, doch für die Entlüftung am First, hatten wir beide keine Lösung gefunden.
Als Joachim wieder mit seiner Tochter auf der Farm auftaucht, konfrontierte ich ihn mit der Idee des hinterlüfteten Dach, - ja meinte er, das ist schon eine gute Sache, aber diese Dinge sind hier in Portugal nicht zu bekommen.
Ich flitze ans Internet, Firstentlüftung, - tolle Firma in Deggendorf, hat alles was man braucht, inclusive Alugitter für Insekten und Vogelschutz, - werde ich Montag gleich bestellen, mit DHSL wird das Zeug bald hier sein, SUPER, Problem gelöst!
Lachend erzähle ich Joachim, jetzt habe ich alles gefunden, meinem hinterlüfteten Dach steht nichts mehr im Weg! Der wiegt bedenklich seinen Kopf, ja, ja, ich weiß schon, das man die Sachen in Deutschland kaufen kann, doch wer baut das ein, soviel ich weiß ist das ein Beruf, den man 3 Jahre erlernen muss!
Misepeter, dachte ich, der will mir unbedingt sein Zelulosedach verkaufen, aber da kennst du mich schlecht mein Freund, mit der Renovierung so vieler Häuser, habe ich schon so viel gelernt, aufsteigende Mauerfeuchte, Bodenisolierung, Heizsystheme, Fenster Einbauten und Kältebrücken, - jetzt werde ich auch noch lernen wie man ein ordentliches Dach baut, ich bin doch nicht blöd!

Der letzte Mauerdurchbruch ist gemacht, die "Eisenraupen" liegen seit gestern auf den Mauerköpfen, jetzt werde ich mein Dach bauen, so wie es mein logischer Hausverstand für gut befindet, ich kann nur mehr ein Chinesisches Sprichwort zitieren,
"Möge die Übung gelingen!"

Fortsetzung folgt.......

Mittwoch, 14. September 2011

Langsam nimmt alles Gestalt an

So mieslich meine derzeitige Lebenssituation auch ist, es hat einen großen Vorteil! Man ist vor Ort, praktiziert so quasi schon das zukünftige Leben, - macht täglich seine Erfahrungen, und krempelt so manche frühere Entscheidung wieder um.
Im alltäglichen Leben, macht man diverse Erfahrungen, - hier ist es schön in der Sonne zu Frühstücken, hier brauche ich mehr Beschattung, hier wäre ein Platz zum Stiefel waschen super,.....
Gott sei Dank ist meine bauliche Mann schaft flexibel und sagt zu allem, SUPER IDEE. Die Arbeiter sind wirklich ein Seegen, besonders der kleine Bulgare, - er liebt es anscheinend genau so wie ich, die Dinge schön zu gestalten und Harmonie in die Proportionen zu bringen. Wir tüfteln ewig herum, wie ein Torbogen gestaltet wird, und wenn es fertig ist, freut er sich genau so wie ich, dass die Arbeit gelungen ist!
Vor einigen Tagen, kam eine vorsichtige Anfrage, ... es ist so heiß, ... ob es denn in Österreich nicht üblich ist, dass der Bauherr manchmal ein kühles Bier spendiert?
Oh Gott, wie konnte ich das vergessen, zuhause habe ich immer Kistenweise Bier für meine Maurer angeschleppt!!! Flugs stieg ich ins Auto und fuhr zum nächsten Cafe um drei kühle Sagres zu besorgen. Ich muss sagen, das hebt die Arbeitsmoral ungemein, - jetzt arbeiten meine Mannen oft freiwillig noch ein zwei Stunden länger, damit die Senhora endlich wieder ein Casa de Banjo hat, und vor der Heimfahrt gibt es dann noch ein kühles Bier, - sehr genügsam, meine Maurer in Österreich, fragten schon um 9h früh nach der zweiten Flasche!
Wie man ja auf diversen Fotos sehen konnte, fehlt meinem Haus seit einigen Wochen fast das ganze Dach!
Insgeheim habe ich mich schon gefragt, warum das Dach denn so ruck zuck weg musste, wenn es dann nicht unverzüglich neu gedeckt wird, - die Regenzeit naht, macht mich irgendwie nervös!
Nicht das die Arbeiter nicht fleißig wären, die Küche ist schon neu verputzt, die Torbögen sind fertig, Paulo der Maurer bastelt fleißig am überdachten Eingang herum, - alles Dinge, die man auch später machen könnte, wo bleibt das Dach?
Zuerst hörte ich, die Holzbaufirma für den Dachstuhl ist auf Urlaub,- jetzt sind aber schon wieder 2 Wochen vergangen..... heute hat sich das Geheimnis gelüftet, Maestro Elektricista war auf der Farm, jetzt kann es los gehen!
Bevor nämlich das Dach gemacht wird, muss die Hauptstromleitung anders verlegt werden, - in Portugal ein Staatsakt. Bei uns ruf ich die OKA an, am nächsten Tag ist das erledigt, die nötige Stromzufuhr zu einem Haushalt ist in Österreich kein Thema,- sie brauchen eine stärkere Leitung, - ja bitte sehr, wir verkaufen ihnen gerne mehr Strom...... In Portugal kommt die Stromzufuhr einem Gnadengesuch gleich. Kraftstrom im Haushalt? Aber kein hindenken, sind sie etwa ein industrielles Unternehmen? Nein, ich habe nur eine kleine Farm, - ja, dann geht das auch ohne Kraftstrom, - aber bitte ich hätte gerne auf einem E- Herd gekocht!!!!
Kein Problem, der Herd geht auch ohne Kraftstrom, sie dürfen nur zur gleichen Zeit keine anderen Geräte einschalten!
Also werde ich hier das gleiche Spiel haben wie in Escaroupim, Wasserkocher einschalten, heißt Herd nicht benützen, also Kaffee kochen und Eier kochen ist zur selben Zeit nicht möglich, Haare föhnen, während die Kartoffel kochen, - macht man nur kurz, nach einer Minute macht es bumm, die Sicherung fällt und man steht im Dunklen. Die Zuleitung von mehr Strom ist zwar prinzipiell möglich, doch mit Kosten von mehr als 20 000.- Euro verbunden. Also werde ich weiter fleißig ein und aus stecken und gelegentlich im Dunklen sitzen, wenn ich mal wieder vergessen habe, dass ich nicht in Österreich lebe, wo die Waschmaschine läuft, der Geschirrspüler rumpelt, der Kuchen im Ofen bäckt und ich trotzdem noch sorglos meine Haare föhnen kann.
Jedenfalls hat der elektrische Meister heute alles für gut befunden, der Dachsteher für die Stromleitung darf verlegt werden, hoffentlich bekomme ich dann bald ein Dach!


Ach und übrigens, einer Auflage bin ich mit Müh und Not entronnen, - der ablesbare Stromzähler sollte am Einfahrtstor montiert werden! In Portugal kommt nämlich monatlich der "Strommann" um den Zählerstand abzulesen und damit er nicht zum Haus muss, soll der Zählerkasten auf der Strasse montiert werden. Ein riesen Aufwand, arbeitsmäßig und finanziell.
Jetzt darf ich meinen Stromkasten an der Außenmauer des Hauses montieren, - sehr dekorativ!!!!
Innerlich habe ich trotzdem gegrinst, ich dachte, guter Mann, der Stromzähler an der Außenwand hilft dir gar nichts, in Kürze wird die Einfahrt mit einem Tor verschlossen sein, und dann kann dein Stromableser entweder über die Mauer klettern, oder warten bis ich wieder zuhause bin, und dann könnte er den Strom eigentlich auch im Haus ablesen.
Aber das ist Portugiesische Logik, solchen Unsinn muss man gelassen akzeptieren, jetzt habe ich jedenfalls alles unterschrieben und genehmigt.
Wenn ich das Geld hätte, würde ich eine Votovoltaik Anlage installieren, dann könnte mir diese hochnäsige Portugiesische Stromgesellschaft sanft den Buckel hinunter rutschen!
Fortsetzung folgt......

Dienstag, 13. September 2011

Puppies

Portugiesen haben ja zu Tieren eine etwas andere Einstellung als wir Mitteleuropäer, besonders befremdlich war für mich hier immer das Thema Hund!! Bei uns hat man einen Hund und manche haben sogar 2 oder3, - hier in Portugal hat man Hunde, aber nicht 2 oder 3, sondern mindestens 5 oder 8 oder 15 und mehr. Wer etwas auf sich hält hat Rassehunde! Und zwar die exotischten Rassen, die man sich vorstellen kann! Bei uns läuft das mit den Rassen eher wie Modewellen, wer hatte vor 10 Jahren schon einen Labrador, - momentan hat jeder einen Labrador, in einigen Jahren wird eine andere Hunderasse das Stadtbild beherrschen.
Hier in Portugal, habe ich Hunde gesehen, die ich nur aus Büchern kenne, - Ägyptische Tempelhunde... schon mal einen live in Österreich gesehen???
Wenn ich in Escaroupim manchmal mit Unico spazieren ging, stürzte bei jedem Einfamilienhaus eine kläffende Bande an den Zaun. Immer bunt gemischt, - Yorkshire, Chiwawa, Chinesischer Faltenhund, Dobbermann und Bernhardiner!
Dem entsprechend, hat auch jeder Supermarkt und sei er noch so klein und ländlich, eine große Abteilung mit Tierfutter und Pflegeartikeln, mindestens so groß wie der Human Bereich. Wenn man an der Kasse Schlange steht, gibt es auch kaum einen Einkaufswagen ohne Pedigree Pal oder ähnlichem.
So ist es auch für ausländische Gäste, die nicht gerade in einem 5 Sterne Resort nächtigen, sehr gewöhnungsbedürftig, trotz des Hundegebelles einzuschlafen,- denn irgendwo bellt es immer!!
Die Hunde hier werden ja nie im Haus gehalten, sondern im Garten, in Zwingern, oder an Ketten. So braucht nächtens nur ein einziger Hund zu bellen und schon stimmt alles im Umkreis von einem Kilometer in das Konzert ein. Man konferiert, man versucht sich zu übertönen, einer will immer das letzte Wort haben, - nach ca 30 Minuten ist das Konzert beendet, bis der nächste Hund irgendwo Wau macht, - dann beginnt das Spiel von vorne!
Es gibt auch kaum kastrierte oder sterilisierte Hunde, dennnnn...... man hat auch  nur deshalb so viele Hunde, -- man liebt Puppies, sprich Hundewelpen!
Leider wird aus jedem Hundebaby bald ein erwachsener Hund und dann braucht man das nächste Hundebaby, - sie sind ja so süß, - Portugiesen sind verrückt nach Puppies!!!
Manche Menschen behalten ihre Hunde, haben halt dann 7 oder 8, viele entsorgen ihre Hunde, die Tierheime quellen über, die staatlichen Stationen sammeln die Tiere ein zum Vergasen.
 Jona meine Freundin aus Leiria, kennt einen alten Portugiesen, er hat 65 Hunde, mager, verlaust und verwahrlost, aber sie machen Puppies, und er liebt Puppies über alles, sagt er zu Jona und strahlt sie mit einem zahnlosen Lächeln an.
Auch Helena hat hier 6 Hunde, soweit ich es beurteilen kann, sind alles Rassehunde, nur Balu ist wirklich ein gerettetes Tier, er hat nur 3 Beine. Seine Mutter war ein Kettenhund, ihre Kette hat sich um das Bein ihres Welpen gewickelt, das Bein ist dann abgestorben. Ich mag Balu sehr, er ist so tapfer und fröhlich mit seinen 3 Beinen.
Ein weiterer Hund, der immer bei mir ist, ist Napoleon, ein alter Basset, - er will nur seine Ruhe haben und versteht diese hektische Welt nicht mehr!!
Helena ist Holländerin, doch auch sie hat die Portugiesische Krankheit, - Puppies!
Gestern kam sie mit einem 6 Wochen alten Welpen auf die Farm, - sieh mal, er ist soo süß!!!
Ja alle Hundebabies sind süß, - sie hat den Kleinen Nanuk getauft, er ist ein Mischling aus Hütehund und Husky.
Nun haben wir also Hund Nummer 7 auf der Farm, ich muss gestehen, der Kleine gefällt mir auch, eigentlich genau der Typ Hund den ich suche. Aber Helena denkt natürlich nicht im Traum daran, mir ihr süßes Puppie zu überlassen. Doch vielleicht hat Nanuk schon selbst eine Entscheidung gefällt, - er schläft wann immer er kann unter meinem Bett!
Ich denke, kommt Zeit , kommt Hund, - Tiere suchen sich ihre Menschen, vielleicht möchte Nanuk bei mir bleiben, vielleicht auch nicht!...





Fortsetzung folgt

Montag, 12. September 2011

Lernprozesse

Eines der schönsten Dinge im Leben ist für mich neue Erkentnise zu gewinnen. So freue ich mich selbst immer über neue Aha Effekte!
Es wurde mir auch klar, warum Helenas Dunstfeld so negativ auf mich reagierte. Mein Mann sagte oft zu mir, - wenn mir etwas missfiel, und ich es trotzdem Zähneknirschend akzeptierte, und ich nach dem Motto, - ich habe nichts gesagt, ..."Du brauchst gar nichts zu sagen, - deine Haltung drückt alles aus!" Mittlerweile weiß ich, dass ich meine emotionale Haltung, sehr stark als Schwingung ausdrücke, - und das empfindet natürlich jeder!
Fakto wurde mir auch klar, ich stapfe wortlos über die Farm und denke, dieser Müll, diese Verwahrlosung, wie kann man nur so leben!
Für die Menschen hier, war es das Paradies, das sie nun mangels Geld, verlassen müssen, für mich ist es eine "Gstetten" die nur mit viel Fleiß, Arbeit und Geld, zu einem lebenswerten Platz gemacht werden kann.
So treffen die unterschiedlichsten Emotionen aufeinander, - zumindest kann ich das unfreundliche Verhalten jetzt gelassen Ertragen!
Ich schöpfe neue Energien, aus dem Fortschritt der Projekte!
Ein heißes Eisen, war die Gartengestaltung vor dem Haus. Nachdem meine Mauer so schön wurde, habe ich den Baggerfahrer gefragt, ob er denn nicht auch meine restlichen Außenarbeiten erledigen könnte.
Der "fertige Reitplatz" hat sich für mich als unreitbar erwiesen, da er mindestens einen Meter Höhenunterschied aufweist, - ich habe geplant einen neuen Platz in der Nähe des Hauses anzulegen, weiters soll die neue Strasse fertig gestellt werden und ich will endlich mit dem "Exotic Garden" vor dem Haus beginnen!
"Kein Problem, mache ich alles" war die in Portugal übliche Antwort auf meine Frage. In Portugal ist immer alles no Problem, - die Realität ist dann oft anders!
So begannen wir letzte Woche mit der Gartengestaltung, ich wollte als Mittelpunkt einige große Felsen, die von früheren Bauarbeiten auf dem Gelände lagen, dekorativ platzieren, - aber bring mal einem Portugiesen bei, was Gestaltung ist!
Zuerst habe ich dem Mann schon beibringen müssen,dass die riesigen Steine ein solides Bett aus Steinen brauchen. Ich erklärte ihm, wenn du die Steine jetzt auf die lockere Erde legst, im Winter kommt der Regen, im Frühling sind meine schönen großen Steine in der Erde versunken!
Aha, leuchtet ein, also mach ein Bett aus Steinen, für die Steine! Bett war fertig, in der späten Abendstunde rollte der erste Stein an.
Jetzt erkläre mal einem Portugiesen, dass jeder Stein ein Gesicht hat und so und nicht anders platziert werden muss!
Nein, der Stein muss gewendet werden, der muss mehr nach rechts gedreht werden, fast schon gut, aber noch ein bisschen nach links, jetzt fehlt noch einer der gerade gestellt wird, nein bitte nicht auf diese Seite, die andere ist viel schöner!
Ich glaube der arme Mann verfluchte insgeheim, die verrückte Österreicherin, für die er den Auftrag angenommen hatte, - ich dachte meinerseits, - wenn diese tonnenschweren Blöcke liegen, dann liegen sie, ich habe nie wieder die Möglichkeit einen dieser Steine auch nur einen Millimeter zu verschieben!
Endlich war es geschafft,- ich habe jetzt Wochen und Monate Zeit, die großen Steine mit kleinen Steinen auszufüllen,Pflanzen zu kaufen, ihnen ein lebenswertes Bett aus der richtigen Mischung von Pferdemist und Lehm zu gestalten, - aber es wird, und irgendwann ist mein "Exotic Garden" aus Steinen, Palmen, Gräsern, Agaven und Gummibäumen fertig.......
Jetzt wird es nur noch spannend, ob ich auch einen wirklich ebenen Reitplatz bekomme??? Felsen ragen aus dem Gelände, - ein riesiger Meißel soll sie zertrümmern, Erde soll aufgeschüttet werden, Bäume müssen entastet werden usw.... selbst bei der Vorbereitung dieser Aktion, finde ich wieder neue Müllberge, - hinter dem Misthaufen lagern im Gestrüpp alte Kunststoff Rasenmatten, halb verfaulte Pferdedecken und sonstiges, - immer wenn ich denke, jetzt ist der letzte Winkel geschafft, taucht eine neue Mülldeponie auf, - aber egal wie lange es dauert, irgendwann ist auch der letzte Winkel gesäubert und dann kommt neue Energie auf das Gelände!




Fortsetzung folgt....

Sonntag, 11. September 2011

Die Natur und ihre Tücken

Ich glaube in der Natur gibt es überall auf der Welt schönes und interessantes zu entdecken, aber manches hat auch seine Tücken, für Einheimische ganz normal, für Zugereiste bedarf es einiger Lernaufgaben!
Ich bin  jeden Tag aufs Neue erstaunt, welche Vielfalt von Insekten, Vögeln und Wildpflanzen hier existieren.
Meine Kaktusfrüchte sind jetzt reif, riesengroß und leuchtend gelb- orange. Nachdem die Dinger  essbar sind, habe ich gleich eine geerntet, in der Mitte aufgeschnitten und mit einem Kaffeelöffel, das Fruchtfleisch herausgelöffelt, -mm mhh köstlich, ich konnte gar nicht genug davon bekommen. In meiner Gier war ich wohl etwas unvorsichtig, - was ist das, - es pikst in der Zunge??? Die langen Stacheln der Außenhaut, haben ganz gemeine Wiederhaken, also ich kann euch sagen, ein Zungenpiersing mit Kaktusstacheln, - das ist das Letzte! Nach stundenlangem fieseln, war der letzte Pikser weg, kann jetzt die Leute noch weniger verstehen, die sich freiwillig etwas in die Zunge montieren lassen!
Wunderschön und absolut ungefährlich, ist ein riesiger bunter Schmetterling, - ich sehe ihn so alle paar Tage, er hat die Größe eines kleinen Vogels und ich bin jedesmal aufs neue fasziniert, dass es so etwas schönes gibt!
Nicht ungefährlich ist ein anderer Schmetterling, beziehungsweise seine Vorstufe, die Prozessionsraupe.
Ich wollte eigentlich in der Einfahrt eine schöne Pinie pflanzen, ich liebe diese Bäume sehr, mit ihren mächtigen Schirmen stehen sie wie grüne Pilze in der Landschaft. Außerdem kann man von ihnen die herrlichen Pignolikerne ernten, - sie schmecken frisch geknackt noch um vieles besser als die käufliche Ware aus den Geschäften. Doch nachdem ich von diesen Raupen gehört habe, bin ich schwer am überlegen. Sie sind Schädlinge dieser Bäume, man muss ihre Nester entfernen, sonst stirbt der Baum.. Die Raupen ballen sich in ihrem Entwicklungsstadium zu Fußball großen Kugeln auf den Bäumen zusammen. In diesem Stadium muss man die Nester entfernen, sonst begeben sie sich auf Wanderschaft und fressen den Baum. Auf ihrer Wanderschaft, hängt sich jeweils eine Raupe an das Hinterteil der anderen, - so bilden sie hunderte Meter lange Schnüre, das führt auch zu dem Namen Prozessionsraupe. Diese silbergrauen Schnüre sehen wunderschön aus, doch sie sind hoch gefährlich, - bei Berührung fliegen die Haare in die Luft, - verbrennen Haut und Atemwege und führen nicht selten zum Tod der kontaktierenden Menschen. Die Nester dürfen also nur mit Schutzanzug, hermetisch dicht und Atemmaske entfernt werden! Seit ich das weiß, überlege ich ernsthaft, ob nicht eine schöne Jaccaranda genau so schmückend für die Einfahrt währe!
Auf meinem Grundstück, stehen  viele Olivenbäume, leider sehr ungepflegt, und nur wenige haben große Früchte. Unglücklicherweise riss der Baggerfahrer bei seinen Arbeiten, einen riesigen Ast mit wirklich großen Oliven ab. Schade, dachte ich, die sind ja noch nicht reif, doch der Fahrer meinte, nein, nein, das geht schon, die kannst du schon einlegen, - aber wie???
Also auf ins Internet, Rezept für Oliven. Die gute Nachricht, - ich war enttäuscht, weil ich nur grüne Oliven auf der Farm habe, - jetzt weiß ich, alle Oliven sind erst grün, werden dann grün rosa, dann schwarz, je nach Reifestadium.Also in einigen Wochen, werde ich auch schwarze Oliven haben.
Die schlechte Nachricht, - ich werde nie wieder gekaufte Oliven essen! Frische Oliven sind ausgesprochen bitter, - um diese Bitterkeit zu entfernen, muss man jede Olive mit einem Stein aufklopfen, sie mit Zitronenscheiben in frisches Wasser einlegen, das Wasser zwei bis drei mal täglich wechseln, nach einigen Wochen sind die Bitterstoffe weg, dann kann man die Oliven, je nach Geschmack, mit Kräutern, Knoblauch und Piri Piri, einlegen. Das Verfahren wird einfacher, wenn man die Oliven in starkes Salzwasser einlegt, man braucht das Wasser nur einmal täglich wechseln und die Oliven sind schon nach 2 Wochen fertig zum einlegen. Daher schmecken Oliven oft so ungemein salzig!
Die Schnellvariante, und ich denke alle im Handel angebotenen Oliven sind so behandelt, -  3 Tage in starke Natronlauge einlegen, - und fertig!
Verfahren eins, nach traditioneller Art, ist natürlich sehr aufwendig. Ich war sehr erstaunt, wie viel Öl alleine schon beim Aufklopfen der Oliven, heraus spritzt, eine wirklich fettige Angelegenheit, man ist eingeölt von oben bis unten.
Jetzt bin ich fleißig am Wasser wechseln, auf das Ergebnis darf man gespannt sein.
Unico hat mir auch eine Lektion erteilt zum Thema Feigen. Die Farm quillt  über von Feigenbäumen, und Mangels Karotten, dachte ich die süßen Früchte könnten meinem Pferdchen auch schmecken. Ich esse  den ganzen Tag im Vorbeigehen unzählige Feigen, doch Unico hat nur angewidert die Nase gerümpft.  Nach einiger Zeit viel mir jedoch auf, dass er auf seiner Koppel an den Feigenbäumen, beziehungsweise unter den Feigenbäumen herum werkte!
Jetzt weiß ich, alles was wir an frischen Feigen so essen, ist eigentlich ungenießbares unreifes Zeug! Die Feige ist genau einen Tag reif, ein traumhaft süßer Genuss, dann fällt sie vom Baum und verschrumpelt. Unico ist wild auf Feigen, - aber nur auf wirklich reife, - ich mittlerweile auch!
Ja, - und dann gibt es noch wunderschöne Sonnenuntergänge in unbeschreiblichen Farben, leider dauern sie nur kurz, bis ich den Kamera hole, sind die schönsten Farben meist schon verblasst.......

Mittwoch, 7. September 2011

Die liebe Verwandtschaft

Also momentan ist es echt heavy!!!! Helena hat Sohn, Tochter und Schwester zu Gast, - Sohn wohnt schon auf dem neuen Grundstück in einem Wohnmobil, Tochter und Schwester wohnen in einem Gästehaus gleich in der Nähe, in 2 Tagen soll noch eine Freundin kommen. Soweit so gut, - doch diese Leute behandeln mich unmöglich, als wäre ich Staatsfeind Nr1, der die arme Helena hier nicht mehr in Ruhe wohnen lässt und frecher Weise schon mit den Umbauarbeiten beginnt! Man kommt und geht wie es einem passt, beschwert sich noch, dass die Parkplätze mit Baufahrzeugen verstellt sind. Gegrüßt wird bestenfalls mit einem herablassenden Hallo, ansonsten wird man wie Luft behandelt.
 I feel so good!!!
 Ich muss mich echt zusammenreißen um derzeit den Mund zu halten, - es bringt ja ohnehin nichts, in zwei, drei Wochen sind sie wieder alle abgereist!
Nebenbei habe ich heute von einer Reitschülerin erfahren, dass Helena vorhat in den nächsten 2 Wochen, ihre Pferde weg zu stellen, wieder super, - mein Unico ist dann ganz verweist!
Irgendwie muss ich mich neu organisieren, auch was die Betreuung von Unico betrifft, wenn ich mal nach Österreich möchte!
Alle Versprechungen von Helena, dass immer jemand da ist, der sich um meine Pferde kümmert, wenn ich weg fahre, sind also Schall und Rauch!
Nichts desto trotz, die Bauarbeiten gehen voran, meine prachtvolle Mauer ist fertig, leider nur 35 Laufmeter, von eigentlich 260 Laufmetern, die ich bräuchte um das Grundstück fertig einzuzäunen!
Heute wurde auch der erste neue Wasseranschluss fertig, ein Seegen, jetzt brauche ich nicht mehr über 5 Hunde steigen, wenn ich morgens meinen Wasserkocher für den Kaffee fülle! Einfach hingehen und aufdrehen, - unglaublich!
Mein Badehochhaus gedeiht auch, hat jetzt schon ein Dach, auf die blöde Alutüre, werde ich wahrscheinlich noch Wochen warten, aber Hauptsache, Dusche und WC werden bald installiert!
Mauer von innen

Neue Einfahrt, fehlt nur mehr das Tor!
Badehaus und neuer Eingang

Ein Wasserhahn, sensationell!
Ich glaube die nächsten Tage fahre ich, Bauarbeiten hin oder her, einfach an den Strand um wieder frei durchzuatmen, kaufe neue Blumen ein, oder mach sonst was Schönes.....vielleicht mal wieder etwas ordentliches essen.

Dienstag, 6. September 2011

Einkaufsfrust statt Einkaufslust!

Als ich einmal mit Brigida, der Anwältin, die Wartezeit beim Finanzamt, tratschender Weise abgekürzt habe, erzählte sie mir, dass sie im Norden Portugals, in Coimbra studiert hätte. Es war dies eine wunderschöne Zeit für sie, - die Leute sind dort viel freundlicher als hier an der Algarve, - finden sie nicht auch? Nein sagte ich, ganz im Gegenteil, ich finde die Leute hier viel netter, freundlicher, offener, - im Norden sind sie sehr konservativ, mit strengen gesellschaftlichen Hierarchien, zugeknöpft und formell. Auch die Kleidung spiegelt das wieder, Frau Portugiesin, die etwas auf sich hält, trägt auch bei 38 Grad im Schatten ein Kostümchen zum Nachmittags Kaffee. Na ja, meinte Brigida mit Schulterzucken, - nach dem Motto, du wirst schon noch sehen.....
Also meine Meinung über die Algarvianer, hat sich puncto Freundlichkeit im Alltagsleben bis jetzt nicht geändert, - im Geschäftsleben, muss ich Brigida mittlerweile recht geben, - Einkaufen ist hier ein Horror.
Im August hat sowieso alles geschlossen, alle Branchen die nicht unmittelbar vom Tourismus profitieren, machen Ferien. Das ist so selbstverständlich, dass nicht einmal ein Schild an der Türe hängt, - Urlaub von- bis!
In der Regel begibt sich so ab Anfang September, einer nach dem anderen zurück an seinen Arbeitsplatz.
Also wollte ich endlich meine Alutüren für Außendusche und Technikraum bestellen. Solche Einkäufe sind mit einem Gnadengesuch gleichzusetzen! Man betritt das Geschäft, muss sich bei der Sekretärin anmelden, die führt dann ein längeres Telefongespräch, daraufhin wird man gebeten Platz zu nehmen, irgendwann taucht dann ein Verkäufer auf. Grundsätzliche Informationen, über Preise einer Standardtüre und Lieferzeiten, sind einfach nicht zu erhalten. Zuerst brauchen sie Namen und Adresse, Telefon und Mail, dann wird man nach seinen Wünschen gefragt. Gott sei Dank weiß ich immer genau was ich will und brauch, denn Beratung gibt es Null, man muss ihnen jede Information aus der Nase ziehen. Nach etwa einer Stunde ist alles aufgeschrieben, - so, was kostet das bitte jetzt? Das kann ich ihnen leider nicht sagen, wir müssen erst ein Designe machen, dann werden wir uns mit ihnen in Verbindung setzen. Wie lange dauert das? Einige Tage ungefähr, - - wie lange ist dann die Lieferzeit, - oh, das kann ich ihnen leider nicht sagen....
Ich war bei 3 Firmen, überall das gleiche Spiel, alleine jetzt beim Schreiben, bekomme ich schon wieder Magenkrämpfe.
Die Liste lässt sich endlos fortsetzen, ich brauche Elektrogeräte, Herd und so, - die Verkäufer sind so etwas von inkompetent, - Frage, wie bedient man dieses Ceranfeld, - Mann dreht sich wortlos um, geht zum Computer, sucht eine halbe Stunde herum, kehrt zu mir zurück, zuckt mit der Schulter, keine Ahnung, - wenn sie das Gerät kaufen, liegt eine Bedienungsanleitung dabei!!!
Ich brauche einen Dunstabzug, - Frage, hat dieses Gerät Abluft oder Umluftgetriebe? Keine Ahnung, - woher soll ich das wissen!!!!
Whaaaa, ich möchte sie alle anschreien, schütteln und beuteln, den Chef verlangen und die ganze Belegschaft entlassen, -
So komme ich immer total erledigt und frustriert von meinen erfolglosen Einkaufstouren zurück. Wenn das so weiter geht, setze ich mich wirklich bald ins Auto und fahre in den Norden nach Lissabon!
 Zum Glück, komme ich oft bei einigen Pflanzencenter vorbei. Dort parke ich dann, brauche keine Beratung, dort kenne ich mich aus! Ich schwelge in den herrlichen tropischen Gärten und kaufe mir zum Trost einige Büsche.
Das bedeutet dann zwar neue Arbeit und tägliches wässern, aber mein Seelenfrieden ist wieder hergestellt!
Fortsetzung folgt...

Sonntag, 4. September 2011

Hard times - Happy times

Regen ist vorausgesagt, - mein Bautrupp ist nervöser als ich, warum, das sollte ich gleich erfahren! Ok, Haus hat kein Dach, also werden sie es schon mit einer Plane abdecken, so wie man das in Österreich auch macht. Aber leider, so etwas gibt es hier nicht, - Hausdächer werden im Sommer gemacht, da regnet es nicht. Mein Bauleiter lebt seit 17 Jahren hier, Regen hat es um diese Jahreszeit noch nie gegeben! Aber auch Portugal bleibt vom Klimawandel nicht verschont, Regen im Sommer, ist ja eigentlich super für die Natur, nur nicht für mein gerade sehr nackiges Haus. Die Gefahr besteht, dass sich das ganze Haus auflöst, - wie bitte???!!!!
Ja die Steine sind nur mit Lehm verbunden, hält super über Hunderte Jahre, nur darauf regnen darf es nicht, dann fließt das Haus einfach fort.
Aha, jetzt verstehe ich die Panik meiner Baumannschaft! Alle Mann lassen alles liegen und stehen und beginnen damit alle Wände in Folie zu verpacken, - bis am Abend ist es geschafft, der Regen kann kommen. Vorsorglich wird auch noch der Strom abgeklemmt, weil ja alle Leitungen, die ja eh nur mehr ein marodes Fragment sind, im Freien hängen. Im Finstern krabble ich in mein Bett und es dauert nicht lange, höre ich schon platsch, platsch, die ersten riesigen Tropfen fallen. Gerade schön zum einschlafen.
Als ich am Morgen aufwache, regnet es immer noch. Weiterschlafen wäre eigentlich doch das beste, doch Unico wartet auf sein Frühstück. Also raus aus den Federn, Regenjacke anziehen, ich gehe in mein Dachloses Wohnzimmer und bleibe sofort im aufgeweichten Lehmboden stecken! Sch...., kämpf mich über Gräben, durch den Schlamm, die Schuhe haben nach wenigen Metern, ohne Übertreibung, 5cm Lehm auf der Sohle picken! Brrr, nur mehr Dreck, kein Frühstück, meine Freiluftküche schwimmt, so eingesaut wie ich bin, kann ich auch nirgends hinfahren.
Der Spuk dauert eineinhalb Tage, dann ist es wieder strahlend blau, alles trocknet im Nu und die Baustelle brummt. Das ist so richtig nach meinem Geschmack, wenn viele Leute werkeln und man die Dinge wachsen sieht.
Mittagspause wird immer nur kurz gemacht, -
alles lagert mit den mitgebrachten Kühltaschen im Schatten der Bäume

Die Gartenmauer wächst stündlich, heute arbeiten 5 Mann und mittels Tele ist mir endlich ein Foto von meinem kleinen, scheuen Mauer Künstler gelungen.


Auch im Haus geht es zügig weiter, der letzte Mauerdurchbruch wird fertig gestellt.
Eine etwas heikle Sache, denn ich wünsche mir einen Torbogen, da kann man Keinen Betonträger wie sonst üblich einmauern.
Zitter, Zitter, mit viel Gefühl werden die einzelnen Steine entfernt. Ich arbeite gerade hinten im Stall, als ich ein mords Getöse und Gerumpel höre, hunderte Steine krachen zusammen, die Pferde recken die Hälse und spitzen die Ohren. Ich denke Schitt, - jetzt ist die Mittelwand meines Hauses eingestürzt, hoffentlich konnten alle Arbeiter rechtzeitig zur Seite springen!
Ich rase zurück zum Haus, biege um die Ecke, - der kleine Bulgare grinst mich an, - so nach dem Motto, "is was?" und bastelt friedlich an der Schalung des Torbogens weiter.
Uffh, es war nur der Lastwagen der Mauerbauer, der eine ganze Fuhre Steine abgekippt hat!
Am Abend ist der schöne Torbogen fertig, jetzt muss er nur mehr trocknen, dann kann ich das erste mal durchspazieren. Mit den vielen Durchbrüchen, wird die Energie im Haus immer besser, - ich habe jetzt das große Küchenfenster nach Osten, - Frühstück in der Morgensonne, Mittag viel Licht von Süden im Wohnzimmer und Abends scheint das Licht der untergehenden Sonne durch den neuen Torbogen ins Haus.
Mein "Badehochhaus" steht ja im rechten Winkel zur neuen Eingangstür, eine voll besonnte und windgeschützte Ecke am späten Nachmittag, - jetzt ist es noch zu heiß, aber ich kann mir vorstellen, dass dieses Plätzchen im Winter ideal für den Nachmittags Kaffee wird.
Fortsetzung folgt......

 Durchbruch offen, Gestell Basteln, Viel Zement rein,
Fertig!
PS, ihr dürft euch gerne als Leser eintragen, und ich freue mich über alle eure Kommentare