Sonntag, 4. September 2011

Hard times - Happy times

Regen ist vorausgesagt, - mein Bautrupp ist nervöser als ich, warum, das sollte ich gleich erfahren! Ok, Haus hat kein Dach, also werden sie es schon mit einer Plane abdecken, so wie man das in Österreich auch macht. Aber leider, so etwas gibt es hier nicht, - Hausdächer werden im Sommer gemacht, da regnet es nicht. Mein Bauleiter lebt seit 17 Jahren hier, Regen hat es um diese Jahreszeit noch nie gegeben! Aber auch Portugal bleibt vom Klimawandel nicht verschont, Regen im Sommer, ist ja eigentlich super für die Natur, nur nicht für mein gerade sehr nackiges Haus. Die Gefahr besteht, dass sich das ganze Haus auflöst, - wie bitte???!!!!
Ja die Steine sind nur mit Lehm verbunden, hält super über Hunderte Jahre, nur darauf regnen darf es nicht, dann fließt das Haus einfach fort.
Aha, jetzt verstehe ich die Panik meiner Baumannschaft! Alle Mann lassen alles liegen und stehen und beginnen damit alle Wände in Folie zu verpacken, - bis am Abend ist es geschafft, der Regen kann kommen. Vorsorglich wird auch noch der Strom abgeklemmt, weil ja alle Leitungen, die ja eh nur mehr ein marodes Fragment sind, im Freien hängen. Im Finstern krabble ich in mein Bett und es dauert nicht lange, höre ich schon platsch, platsch, die ersten riesigen Tropfen fallen. Gerade schön zum einschlafen.
Als ich am Morgen aufwache, regnet es immer noch. Weiterschlafen wäre eigentlich doch das beste, doch Unico wartet auf sein Frühstück. Also raus aus den Federn, Regenjacke anziehen, ich gehe in mein Dachloses Wohnzimmer und bleibe sofort im aufgeweichten Lehmboden stecken! Sch...., kämpf mich über Gräben, durch den Schlamm, die Schuhe haben nach wenigen Metern, ohne Übertreibung, 5cm Lehm auf der Sohle picken! Brrr, nur mehr Dreck, kein Frühstück, meine Freiluftküche schwimmt, so eingesaut wie ich bin, kann ich auch nirgends hinfahren.
Der Spuk dauert eineinhalb Tage, dann ist es wieder strahlend blau, alles trocknet im Nu und die Baustelle brummt. Das ist so richtig nach meinem Geschmack, wenn viele Leute werkeln und man die Dinge wachsen sieht.
Mittagspause wird immer nur kurz gemacht, -
alles lagert mit den mitgebrachten Kühltaschen im Schatten der Bäume

Die Gartenmauer wächst stündlich, heute arbeiten 5 Mann und mittels Tele ist mir endlich ein Foto von meinem kleinen, scheuen Mauer Künstler gelungen.


Auch im Haus geht es zügig weiter, der letzte Mauerdurchbruch wird fertig gestellt.
Eine etwas heikle Sache, denn ich wünsche mir einen Torbogen, da kann man Keinen Betonträger wie sonst üblich einmauern.
Zitter, Zitter, mit viel Gefühl werden die einzelnen Steine entfernt. Ich arbeite gerade hinten im Stall, als ich ein mords Getöse und Gerumpel höre, hunderte Steine krachen zusammen, die Pferde recken die Hälse und spitzen die Ohren. Ich denke Schitt, - jetzt ist die Mittelwand meines Hauses eingestürzt, hoffentlich konnten alle Arbeiter rechtzeitig zur Seite springen!
Ich rase zurück zum Haus, biege um die Ecke, - der kleine Bulgare grinst mich an, - so nach dem Motto, "is was?" und bastelt friedlich an der Schalung des Torbogens weiter.
Uffh, es war nur der Lastwagen der Mauerbauer, der eine ganze Fuhre Steine abgekippt hat!
Am Abend ist der schöne Torbogen fertig, jetzt muss er nur mehr trocknen, dann kann ich das erste mal durchspazieren. Mit den vielen Durchbrüchen, wird die Energie im Haus immer besser, - ich habe jetzt das große Küchenfenster nach Osten, - Frühstück in der Morgensonne, Mittag viel Licht von Süden im Wohnzimmer und Abends scheint das Licht der untergehenden Sonne durch den neuen Torbogen ins Haus.
Mein "Badehochhaus" steht ja im rechten Winkel zur neuen Eingangstür, eine voll besonnte und windgeschützte Ecke am späten Nachmittag, - jetzt ist es noch zu heiß, aber ich kann mir vorstellen, dass dieses Plätzchen im Winter ideal für den Nachmittags Kaffee wird.
Fortsetzung folgt......

 Durchbruch offen, Gestell Basteln, Viel Zement rein,
Fertig!
PS, ihr dürft euch gerne als Leser eintragen, und ich freue mich über alle eure Kommentare

1 Kommentar:

  1. Liebe Helga,
    jaja, wenn man in der Pampa lebt, ohne Kino, ohne Fernseher, dann muß man wohl oder übel seinen Krimi selber kreieren! Nicht in 3D sondern in 5D! Nach oben (das - fehlende - Dach) und unten (der - nicht mehr vorhandene - Boden), nach rechts (die neu verlegte Straße) und links ( die wieder aufgebaute Steinmauer) und natürlich auch der Himmel (Wetterkapriolen)!! (:(
    Ja und wo tun wir die Mauern und Fenster und Türen hin? Ich glaube 5D ist auch nicht ausreichend für Dein Abenteuer Hausrenovierung.
    Denke viel an Dich und ganz liebe Grüße
    Christine

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