Sonntag, 21. August 2011

Althaus -da gibt es beim Umbau immer Überraschungen!

Also ich habe wirklich Glück mit meinen Arbeitern, 2 Bulgaren und ein älterer Portugiesischer Maurer, vollbringen wahre Kunststücke. Um mehr Licht und Luft ins Haus zu bringen, muss ein Fenster vergrößert und einige Durchgänge und Türen angehoben werden. Als der alte Putz abgeklopft war, sah man erst, was uns da bevorstand! Diese alten Häuser sind ja nur aus Steinen und Erde errichtet, Maschinen standen damals auch nicht zur Verfügung, also bediente man sich zur Abstützung der Mauerdurchlässe einer speziellen Technik.
Sobald die Seitenwände fertig sind, wird das Fenster (Türen genauso), oben mit einer langen Steinplatte verschlossen. Darüber wird aus 2 Steinplatten ein Dach errichtet und anschließend alles mit kleinen Steinen ausgefüllt. Will man dieses Konstruckt nun Vergrößern, ist das eine äußerst gefinkelte Angelegenheit, da die Steine ja nicht vermauert sondern nur mit Erde aufgefüllt werden. Ein falscher Stein entfernt, - und das ganze Häusle stürzt zusammen,- über bleibt nur mehr ein großer Erd und Steinehaufen.
Aus ökologischer Sicht, natürlich eine absolut tolle Sache, - erstens haben diese Häuser ein super Klima, - im Sommer kühl, im Winter warm, und Zweitens bleibt beim Abriss Null Bauschutt über, da man sämtliche Baumaterialien dem eigenen Grundstück entnommen hatte (die Dächer waren original mit Schilf gedeckt)
Mir ist ganz schlecht geworden, als die Arbeiter, - wie beim Mikado spielen, Stein für Stein entfernt haben.
Ich habe zu Helena gesagt, wir dürfen heute nur flüstern damit das Haus nicht einstürzt.
Die Arbeit am Küchenfenster dauerte 3 Tage, ich hab alles in Bilden festgehalten.
Nach dieser Operation, habe ich beschlossen, die Innentüren nicht zu erhöhen, ich kann gerade durchgehen und größere Besuche müssen halt den Kopf einziehen!
Ein weiteres eher witziges Detail kam bei der Zerlegung des Badezimmers zum Vorschein. Es hat ja kein einziger Abfluss mehr funktioniert, alles hoffnungslos Verstopft, man sollte meinen, mit Haaren und schmutz, aber nein! Einer der Arbeiter rief mich als er die Rohre abmontierte und zeigte mir das Desaster, - die Rohre waren alle zugewachsen!Ein total verfilztes dichtes Wurzelgeflecht durchzog alle Rohre!
Die Pflanzen sind auch nicht blöd und nutzen in den heißen, regenlosen Sommermonaten, jede Möglichkeit um an Wasser zu kommen.
Da man die Rohre hier oft ohne Dichtungen verlegt, tritt natürlich Feuchtigkeit aus, die feinen Würzelchen folgen der Spur des erfischenden Nass und zack sind die Abflüsse zugewachsen.
Auch unter den Bodenfliesen des Hauses fanden sich jede Menge Wurzeln, die Fliesen waren ja einfach auf der blanken Erde verlegt. Obwohl das Haus eigentlich trocken ist, gibt es in der Erde noch geringe Restfeuchte, die von den Wurzeln der umliegenden Bäume genutzt wird. Jetzt war mir auch klar warum der Fußboden so buckelig war, an manchen Stellen richtig aufgeworfen!
Ich muss einmal ein ernstes Wort mit meiner riesigen Eiche reden, sie steht nur 4 m neben dem Haus, ist über 200 Jahre alt und durch die Nähe des Hauses schon ziemlich schief! Vielleicht kann ich ihr ein Angebot machen, - ich baue ihr eine schöne Stütze und sie hebelt dafür das Haus nicht mit den Wurzeln aus!




Fortsetzung folgt...

1 Kommentar:

  1. Liebe Helga,
    ja Du wolltest ja immer IN der Natur sein, jetzt hast Du es bis ins kleinste Detail - siehe Wurzeln - auf der anderen Seite muß es einfach wunderbar sein der Energie der Natur so nah zu sein - ja EIN TEIL davon zu sein! Genieße jede Sekunde davon, auch wenn es viiiiieeeel Arbeit macht. Denke viel an Dich! Christine

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