Sonntag, 25. September 2011

Schneckentempo

Jeder von Helenas Bekannten, der hier vorbei kommt, sagt, ein Wahnsinn, in der kurzen Zeit, gratuliere, da müssen sie ja ordentlich Druck gemacht haben, solche Baufortschritte sind in Portugal undenkbar, was sie hier in 2 Monaten geschafft haben, dauert normalerweise 2 Jahre! Was, 2 Jahre?, - hey Leute, ich will hier wohnen und das möglichst schnell, mir geht alles viel zu langsam, - Dach abgedeckt und nach 4 Wochen noch kein Neues darauf, so etwas wäre in Österreich undenkbar!
Aber ich bin ja jetzt in Portugal, atme tief durch und gewöhne mich an das Schneckentempo!
Alles hing am großen Elektriker Meister, denn solange der Träger für die Stromleitung nicht umgesetzt war, konnte am Dach nicht weiter gearbeitet werden. Zuerst mussten, wie schon in vorigem Blog erwähnt, Zählerkasten usw. nach außen versetzt werden. Meine Maurer schremten wie blöd Löcher in die Steine, nach 2 Tagen war alles wunschgemäß fertig.
Jetzt begann das große Warten auf den Maestro, nach 7 Tagen war es soweit, bei den nun folgenden Arbeiten konnte ich mir das Lachen fast nicht verkneifen!
Wenn bei uns die Hauptstromleitung umgesetzt wird, ruft man OKA oder ESG an, der Strom wird abgeschaltet, die Arbeit kann beginnen.
Nicht so in Portugal, die Leitung stand voll unter Saft, die Arbeiten begannen, - man brauchte ein Seil, fand aber nur alte marode Stricke auf Helenas Farm. Ich bot an mein Abschleppseil aus dem Auto zu holen, - alle strahlten, whow super, das ist etwas, - und noch dazu so tolle Haken daran!
Da stand nun der Maestro wie ein Esel im Geschirr, musste eine halbe Stunde, die Leitung schön auf Zug halten, während der Gehilfe die alten Schrauben löste und neue Klemmen anbrachte. Unter Keuch, stöhn, gab der Chef seine Anweisungen, die Worte flogen nur so hin und her, - mittlerweile verstehe ich auch genug Portugiesisch um die Gespräche ungefähr zu verstehen, - mach schneller du Trottel, - die Schraube klemmt, - hau Spray drauf und warum hast du schon wieder keine Isolier Handschuhe an? Da dauert es noch länger, - verdammt zieh dir Handschuhe an, ich kann es schon noch halten!
Nun ja, irgendwann war das Ding oben und der Maestro war von seiner ungemütlichen Position erlöst.
Die Stromleitung ist zwar jetzt verdreht wie eine Spirali Nudel, wenn man das Foto vergrößert kann man es hier schon sehen, aber wen stört es, der Strom fließt, das ist die Hauptsache!
Der Ringanker ist auch schon teilweise betoniert, es kamen 5 kernige Burschen in den Zwanzigern, die haben lachend und singend, den Beton Kübel für Kübel nach oben gehievt.
Nun wurde auch endlich das Holz für das Dach geliefert, im Moment habe ich echt alle Hände voll zu tun. Um Geld zu sparen, werde ich das Streichen der Balken und der Decken Verschalung selbst übernehmen,

Juhu, 150 Stück Bretter auf jeder Seite 2x streichen, das hängt sich an! Dazu noch die ganzen Dachbalken, erst 2x mit Öko Holzschutzmittel einlassen und dann 2x mit Lasur streichen, - also fad wird mir gerade nicht!
Zusätzlich warten noch 25 Tonnen Lehmsand darauf, von mir händisch verschaufelt zu werden.
Der gute Mann, der den Platz planiert hat, hat Material aufgeschüttet, das mit tausenden kleinen Steinen versehen ist. Als ich ihm sagte darauf kann man aber nicht reiten, die Steine müssen weg, meinte er, ich bring ihnen noch Sand, wenn der feucht wird, wird er fest wie Beton, da kommt kein Stein mehr durch! Also das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, aber probieren geht über studieren, - !
Also wenn mir jetzt der Rücken vom Streichen weh tut, gehe ich auf den Reitplatz und schaufle Sand, dann tut mir der Rücken anders weh!
Fortsetzung folgt.......

1 Kommentar:

  1. Liebe Helga,

    na das mit Deinem Elektriker klingt nicht nach Bau sondern nach Kabarett! Stell mir rund um die 2 das Publikum vor - diesmal halt eben nur mit Dir - und los gehts. Alleine die Kommentare sind reif für den Oscar! Lebst du eigentlich in Europe - in der EU - oder im tiefsten Afrika bei den Buschmännern? Der elektrische Maestro mit dem Autoabschleppseil - nur das Leben schreibt solche Geschichten, keinem Autor würde so eine Konversation einfallen - ich denke Du hast Dir da das Lachen verkneifen müssen. Stell mir das bildlich vor - zum schreien!!
    Daß Du auch unter die Maler gegangen bist wundert mich gar nicht mehr. Als Kinder haben wir ja auch immer gerne mitgepinselt, wenn die Wohnung ausgemalt wurde. Anscheinend hast Du Deine Kindheitserinnerungen wieder voll aufleben lassen! Nein, Scherz beiseite, ich bewundere Deinen Elan, Deinen Ideenreichtum (Autoabschleppseil), Deine "den Weg verfolgende" Bereitschaft, ganz gleich, was es für Hindernisse zu überspringen gilt. Na ja, nicht umsonst bist Du Vielseitigkeit geritten, da muß man ja auch alles bezwingen, was sich einen in den Weg stellt!

    Deine Steine am Reitplatz, ich glaub nur, da gibts kein Mittel, wo die sich nicht irgendwann durchbohren, ob Lehmsand, Vlies oder sonst ein Belag, und dann hoffentlich nicht ein Hufgeschwür verursachen. Der hat eine Ahnung was Pferdehufe am Reitplatz zuwege bringen! Ich sehe Dich schon die Steinchen - übrigens habe mich einige im Büro auch so genannt - sukzessive einsammeln und eine Burgmauer damit bauen. Wie heißt es so schön? Ausruhen kann man sich im Sarg. Und sollte der Lehmsand wirklich wie Beton werden, na dann gute Nacht, dann kannst mit dem Unico am Buckel Deine Dressurlektionen reiten!
    Das fotografiere dann ich für Deinen Blog und den Text dazu schreib ich auch!!

    Deine Dich aufmunternde Christine!!

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