Donnerstag, 15. März 2012

Wer hat die besseren Nerven?

Nach vier Tagen, in denen Filho hartnäckig den ganzen Tag wiehernd am Zaun entlang marschierte, weder Heu noch seinen Vater daneben eines Blickes würdigte, gab ich auf! Wenn sich meine Pferde nicht rundherum wohl fühlen, bin ich selbst nur ein halber Mensch! Ich kann mich weder auf meine Arbeit noch auf sonst etwas konzentrieren.
Ich habe wieder einmal erkennen müssen, wie sehr mein eigenes glücklich sein, vom Glück meiner Tiere abhängt!
Also noch einmal alles umkrempeln, Filho geht wieder zurück zu den Stuten!


Jetzt sind zumindest diese Drei zufrieden,- der leidtragende ist Unico, der nun wieder alleine auf der Weide steht und den ganzen Tag sehnsüchtig zu den Dreien hinüberspäht!
Ich schneide den ganzen Tag wie wild die Äste der Bäume ab, um Unico möglichst viel Sicht zu ermöglichen.
Nächsten Samstag kommt hoffentlich der Ukrainer Mikele wieder, er muss neue Zaunpfähle eingraben. Dann wird Unicos Koppel weitere 20m Richtung Stuten verlängert, damit er wenigstens seine Frauen immer in Sichtweite hat.
Ventania ist voll rossig und Unico ist der alte Hengst wie eh und je. Das positive an der Situation ist, dass Ventania Filho anscheinend nicht als geeigneten Liebhaber betrachtet, sie himmelt nur Unico an, Filho muss Abstand halten!



Langsam. langsam, wird es jeden Tag besser und ich bekomme keine Schweißausbrüche mehr, wenn ich nur daran denke, jetzt musst du die Pferde auf die Koppel stellen.
Mit meinen Männern ging es ja halbwegs, doch die beiden Stuten waren eine echte Herausforderung.

Da sie zuhause immer frei von der Koppel in den Stall liefen, haben beide in dieser Hinsicht keinerlei Manieren. Meine Unterstände sind nur mit schweren Schubstangen und Ketten gesichert. Es ist schon ein kleines Kunststück Ventania aus der Box zu holen, dann mit der zappeligen Stute an der Leine, die auf den Hinterbeinen stehende Cleo zu halftern,-  sie möchte natürlich auch sofort hinaus, sobald Ventania draußen ist!
Wenn ich dann beide Stuten an der Leine habe, muss es mir nur mehr gelingen Cleo auf Abstand zu halten um Stangen und Kette zu entfernen.
Sind dann beide endlich draußen, ist es noch immer nicht geschafft. Wir marschieren zur Koppel und dann müssen beide nebeneinander still stehen, bis ich die Weide geschlossen habe. Keine leichte Aufgabe, da beide in Erwartung von Leckerlis und Karotten ständig an meinen Taschen zupfen und aufeinander losgehen!
Falls ich sie vorzeitig loslasse, was ich einmal versuchte, in der Meinung, die Stuten gehen jetzt ohnehin grasen, galoppierte Ventania umgehend wieder aus der Weide hinaus, um ihrem Herzallerliebsten Unico einen Besuch abzustatten!
Doch wir wachsen alle täglich und ich denke in einiger Zeit werde ich eine gut trainierte Mannschaft haben, vielleicht habe ich dann auch schon ordentliche Boxentüren, die den täglichen Ablauf wesentlich erleichtern würden!
Ja, und dann kommt das, worauf ich mich schon seit unendlicher Zeit freue, ich kann endlich beginnen ungestört mit meinen Pferden zu arbeiten!
Ohne Hektik, ohne Bauarbeiten, ohne jemanden der fragt, - Helga, hättest du nicht schnell Zeit?
Ohne schlechtes Gewissen, weil ich am Pferd sitze und eigentlich schon in der Küche stehen müsste um Abendessen zu kochen.
 Nein , nun bin ich nur für meine Tiere und mich verantwortlich und mein Abendessen kann warten.
Einfach herrlich, darauf freue ich mich unendlich!

Fortsetzung folgt.....

1 Kommentar:

  1. Hallo Helga! Meine letzten Fotos von Filho, Ventania und Cleo finden Sie hier: http://pferdelebenundderrest.blogspot.com/ ;)
    Falls Sie sie haben wollen. Diana

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