Freitag, 9. März 2012

Klösterlich getrennt!

Ruhe? Nein Ruhe ist noch lange nicht eingekehrt, doch jetzt steht zumindest die Struktur! So viele Leute wollten mich immer schon davon überzeugen, dass es wunderbar ist, Herden in gemischten Verbänden zusammen zustellen. Ich habe nie etwas davon gehalten, denn in freier Natur kommt diese Konstellation niemals vor, es gibt eine Stutenherde, mit einem Deckhengst, der eigentlich ein armer Teufel ist, weil ihn die Stuten, wenn sie nicht gerade rossig sind, aus dem Verband ausschließen. Noch dazu muss der arme Kerl ständig aufpassen, dass ihm sein Harem nicht von einem anderen Hengst gestohlen wird! Ein hartes Leben für ein bißchen Sex!!!
Die Hengste leben in Junggesellen Verbänden zusammen, haben ein friedliches Leben, solange eben keine Stute ins Spiel kommt!
Ich vergleiche das immer mit Männern, - zwanzig Mann auf einem Segelboot sind die besten Kumpels, - gib eine Frau dazu an Bord und es herrscht Mord und Totschlag!
Es wäre ein Traum gewesen, alle meine vier Pferde auf einer großen Koppel zu haben, intuitiv wusste ich schon im vorhinein, dass es nicht klappt, aber ich startete zumindest einen Versuch, - nun bin ich mir wenigstens sicher, - klösterliche Trennung, wie gehabt, Weiblein mit Weiblein und Männlein mit Männlein!
Es mag vielleicht mit irgend welchen Pferden funktionieren, - mit meinen beiden Machos sicher nicht!


Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und so ist Filho nicht nur ein Kind von meiner sanften Stute Fly, er ist auch Unicos Sohn!
Die Tage im Transporter haben schon gereicht, dass Filho nun die Stuten als SEINE betrachtet, er ist kein Fohlen mehr und obwohl Wallach, denkt er momentan nur mehr, Frauen, Frauen, Frauen!
Heute haben Jack und ich zuerst die Stuten auf die Koppel gebracht, dann gingen wir mit den beiden Burschen Richtung Westweide. Kein einziger grüner Grashalm erregte ihre Aufmerksamkeit, nur gezappel, wo sind die Stuten?
Wir ließen uns eine Stunde Zeit, trennten dann die Koppel in zwei Teile und hatten nun zwei Männer auf Abmagerungskur!
Unico stellte sich zumindest ab Mittag in den Schatten eines Olivenbaumes und fraß sein Heu.
Filho hingegen marschierte den ganzen Tag auf und ab, rührte weder Heu noch Wasser an, er war nur am gucken, was seine Frauen gerade machen!




Da die Abteile auf Dauer für die beiden Pferde zu klein sind, war ich heute schon wieder emsig dabei, das nächste Stückchen Land zu roden. Eigentlich wollte ich mir diese Arbeit für nächstes Jahr aufheben, momentan habe ich die Nase voll vom Büsche und Dornengestrüpp schneiden!
Doch die Pferde gehen vor,- mit vollem Einsatz werde ich es wohl schaffen in einer Woche, eine große Koppel für Filho fertig zu haben.
Dann leben meine zwei Machos erst mal Zaun an Zaun, ich bin gespannt wann sie das erste mal Notiz voneinander nehmen, momentan behandeln sie sich Gegenseitig wie Luft!
Irgendwann in ferner Zukunft, hoffe ich den Zwischenzaun entfernen zu können und Vater und Sohn zu vereinen!


Die coolste von meiner Truppe ist Cleopatra! Sie findet alles ganz normal, regt sich über rein gar nichts auf, frisst wie ein Drescher, macht nach dem Frühstück ein weiteres Schläfchen in ihren Sägespähnen und benimmt sich, als würde sie schon viele Jahre hier wohnen!




Ventania fühlt sich auf der Weide sehr wohl, doch im Stall beachtet sie nicht einmal ihr Müsli! Doch ich kenne meine Grand Dam nun schon einige Jahre, Madam braucht Zeit um sich an Neues zu gewöhnen.
Aus diesem Grund ist es auch sehr wichtig, dass möglichst schnell ein geordneter Tagesablauf entsteht, Pferde brauchen das!
Vielen Menschen, die ihre Pferde in Sportställen eingestellt haben, wird das niemals klar! Hier kommen und gehen die Pferde, die Boxen sind hermetisch abgetrennt, jedes Pferd wird zur X beliebigen Stunde einfach heraus geholt, die Pferde dürfen keine Freundschaften entwickeln, sie werden zu "Dingen" degradiert!
Leider entgeht dabei auch den Menschen, wie wunderbar Pferde in einer harmonischen Struktur zusammen leben, wie jedes Mitglied dieser Pferdefamilie Anteil am Leben des anderen hat, - ein Traum für uns Menschen, die Pferde könnten unser großes Vorbild sein!
In diesem Sinne arbeite ich nun daran, dass in meiner kleinen Pferdefamilie, jeder seinen gesicherten Platz hat, sie zwar getrennt, aber trotzdem ein Team sind.
Das schönste an der Situation ist, dass es nun über viele Jahre so bestehen bleiben darf, jedes Pferd hat seinen Platz und wird geschätzt und geliebt!



Fortsetzung folgt......

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