Donnerstag, 8. März 2012

Ende gut, gar nichts gut!

Endlich hatte das warten ein Ende, - das Telefon läutet, - Hallo Frau Auerbach, wir finden den Weg nicht, hier gibt es keinen Kreisverkehr, aber wir stehen da mitten im Nirgendwo vor einem riesen Gebäude, das sieht fast so aus wie die von ihnen beschriebene Korkeichen Fabrik. Bleiben sie stehen, falls es das richtige Gebäude ist, bin ich in 2 Minuten bei ihnen!
Ich ließ alles fallen und rannte los, bog um die Ecke und sah schon den riesigen Pferdetransporter, sie sind da, welch ein Zufall, dass sie mich, obwohl sie die falsche Strasse nahmen, sofort gefunden hatten.


Ganze sieben Tage waren meine Pferde nun mit dem Zwischenstopp in München unterwegs, nun nichts wie raus aus dem Transporter.
Ich rief sofort Jack an, der uns beim Ausladen helfen sollte und auch binnen 2 Minuten hier war, - Gott seis gedankt!




Herr Lösel der Transporteur, meinte gleich, passen sie auf mit ihrem Kleinen, der hat die Ohren flach hinten und schnappt wie ein Krokodil! Ich sah ihn entgeistert an, - Filho, mein kleiner sanfter Filho, so etwas hat der noch nie gemacht!
Kurz darauf stellte sich heraus, dass er mit meinem Kleinen, meine Stute Cleopatra gemeint hatte. Ach Herr Lösel, die ist so, das ist auch der Grund warum sie bei mir ist! Einige Leute wollten sie schon kaufen, doch Cleo ist sehr speziell. Ich denke wenn ich sie verkaufen würde, bringt sie irgendwann den Menschen um der sie gekauft hat, oder der Mensch bekommt so eine Wut auf das Pferd, dass er das Pferd umbringt. Aus diesem Grund haben sie Cleopatra vor 3 Jahren nach Österreich gefahren und jetzt wieder nach Portugal transportiert, sie gehört einfach zu mir!
Als erstes führte ich Ventania vom LKW, sie war natürlich nervös und tanzte neben der befahrenen Strasse um mich herum, doch wir mussten geduldig auf die anderen zwei warten. Der Beifahrer nahm als nächstes Filho, der vorsichtig die Rampe herunter kletterte. Nun hatten Jack und Herr Lösel alle Hände voll zu tun, Cleopatra an die Führleine zu nehmen! Die wendige Stute schaffte es, sich auf dem engen Stand umzudrehen und ich betete zum Himmel, dass sie sich nicht noch die Beine bricht, bevor sie wieder Portugiesischen Boden betritt!
Endlich war es geschafft, alle drei Pferde standen auf der Strasse und in diesem Tohuwabohu, tanzte dann noch der kläffende Hund des Transporteurs dazwischen, Ventania keilte voll aus und traf den gerade am falschen Platz stehenden Herr Lösel voll auf der Hüfte.
Der arme Mann, lag schmerzgekrümmt am Boden, jetzt galt es Ruhe zu bewahren, - ich übernahm das Kommando und sagte los, - wir gehen jetzt mal mit den Pferden, weg von der Strasse, bleiben sie liegen Herr Lösel, ich bin gleich mit Arnika Globuli zurück!
Tänzelnd, aber an der losen Leine, folgten alle Pferde brav, ich voran mit Ventania. Jetzt galt es noch am Weg die Koppel mit Unico zu passieren, der natürlich schon aufgeregt mit Cirio im Schlepptau, auf und ab galoppierte.
Geschafft, - nun am Besten alle drei gleich auf die Weide, - ich hatte das Gefühl, die Boxen, obwohl schön mit Futter ausgestattet, sind im Moment nicht das Richtige!

Gut wenn man mit Profis zusammen arbeitet, wir brachten alle drei Pferde hinter den Zaun, sahen uns in die Augen und nahmen dann gleichzeitig die Halfter ab.
Das war es dann auch, die Pferde wälzten sich und begannen friedlich zu grasen!
Unico und Cirio hatten sich auch rasch beruhigt, obwohl sie natürlich neugierig am Zaun standen, um durch die Büsche einen Blick auf die Neuankömmlinge zu erhaschen.





Ich beschloss meine Drei über Nacht auf der Weide zu lassen, verteilte noch Heu, dem sie angesichts des grünen Grases wenig Aufmerksamkeit schenkten, der Wasserbottich war frisch gefüllt, alles war friedlich!











Doch dann kam Tag Zwei!
Der Mensch denkt, doch das Pferd lenkt!



Cirio sollte heute abgeholt werden, im Gegenzug wollte ich Filho zu Unico stellen. Alles verlief reibungslos, Miguell der Cirio abholte kam um ca 18h, ich stellte wie gewohnt Unico in sein Holzhäuschen, doch statt Cirio neben ihn zu stellen, holte ich Filho, stellte ihn in die Box neben Unico und half Migell Cirio zu verladen.
Soweit ging alles reibungslos, doch Unico und Filho rebellierten in ihren Boxen!
Meine zwei Damen, Ventania und Cleopatra, riefen auf einmal herzzereißend nach ihrem Filho! Den ganzen Tag hatten sie ihn nur verjagt, doch jetzt fehlte er! So eine gemeinsame Reise schweißt die Pferde richtig zusammen! Und Unico wollte sowieso nur eines, endlich zu den Stuten, Wallach hin oder her!
So stand ich nun verzweifelt vor den Boxen meiner tobenden Männer, die weder an ihrem Müsli noch an den Karotten interessiert waren, sie wollten beide nur Eines, - raus und hin zu den Stuten!
Ich rief Jacks Frau an, - bitte, bitte liebe Annelie, schick mir Jack, ich kann nicht beide tobenden Pferde gleichzeitig führen, und wenn ich nur einen nehme, bringt sich der Andere inzwischen um !
Jack war in fünf Minuten da, wir halfterten beide Pferde und marschierten zurück zu den hinteren Stallungen.
Zuerst brachte ich Filho wieder in die Weide mit den Stuten, Jack wollte lieber an einer Longe mit Unico in die Koppel gehen, doch ich sagte, lass ihn lieber los, da kann er sich wenigstens vor den Tritten der Stuten retten!
Sprung ins kalte Wasser, entweder geht es gut und die vier vertragen sich, oder nicht!
Leider ging es nicht gut!!!!
Unico vergaß komplett, dass er nun schon fast auf den Tag genau seit einem Jahr Wallach ist, er war der alte Hengst wie eh und je! In Höllentempo jagte und biß er die Stuten, die Huftritte der beiden Damen ignorierte er komplett, ein Indianer kennt keinen Schmerz, wenn man zeigen will, wer hier der Boss ist!
Zwischendurch fand er noch Zeit mit gefletschten Zähnen auf Filho los zugehen, wenn ihm dieser gerade in die Quere kam!
Nach ca 20 Minuten beendeten Jack und ich die wilde Jagd und fingen Unico ein, - er topfte vor Schweiß, doch Ruhe geben, - kein daran denken!
Zuerst verstaute ich Unico in seiner alten gemauerten Box, doch er rannte nur nervös im Kreis!
Nun holte ich Filho aus der Weide und stellte ihn gegenüber von Unico in den Unterstand, - immer noch keine Ruhe, .....
Schlußendlich halfterten wir noch die beiden Stuten und brachten sie ebenfalls in den Unterstand.
Selbst hier, wo alles offen ist und die Pferde nur durch 2 Holzstangen getrennt sind, herrschte Anfangs noch große Unruhe, das Futter wurde kaum beachtet!
Unico war nun eigentlich der ruhigste, nun hatte er alles im Überblick und begann genüßlich sein Heu zu mampfen, immer noch schweißnass und dampfend!
Wie soll es morgen weitergehen, - ich habe keine Ahnung!
Meine vier Pferde zusammen, - das ist eine Illusion, das wurde mir heute klar! Unico alleine auf die Westkoppel stellen? Da wird er wahrscheinlich nur wiehernd herum laufen und täglich 50kg verlieren!
Filho zu ihm stellen ? Vielleicht macht er Gulasch aus Filho, oder auch nicht?
Filho mit den Stuten auf die Weide zu stellen, ist auch nicht gut, er braucht einen männlichen Partner zum spielen, von den Stuten wird er nur verjagt!
Ok, morgen ist ein neuer Tag, ich weiß, meine Pferde sind schon sehr spezielle Persönlichkeiten, doch ich werde eine Möglichkeit finden, wie sich alle wohl fühlen, in einer Woche weiß ich mehr!





Fortsetzung folgt.....

1 Kommentar:

  1. Liebe Helga,

    jetzt hab ich mal die Luft angehalten!!!! Wie sagt man so schön. Alles der Reihe nach. Ich sehe aber, daß alles zur gleichen Zeit geschehen ist. Ich denke noch an die Zeit mit Atrevido. Mal auf die Nebenkoppel, von der Weite die neuen Kumpels betrachten. Dann nach 2 Tagen mal mit den beiden Oldies zusammen, dann mit dem Rest. Damit alles schön friedlich abläuft. Du hast Mut, das muß ich schon sagen. Ich hätte mir das nie getraut.

    Wie geht es dem Herrn Lösel? Ich hoffe er hat keine schwere Verletzung davon getragen.

    Ich wünsche Dir daß eines Tages doch noch Friede und Harmonie bei Deinen 4Beinern herrscht und Du eine gute Lösung finden wirst.

    Alles LIEBE
    Christine

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