Montag, 30. Januar 2012

Eine schwere Geburt!

Eigentlich gleich 2 schwere Geburten! Ich wusste ja schon lange, dass ich vor der Ankunft meiner Pferde, den alten Unterstand reparieren musste. Fast sämtliche Stützpfosten waren durchgenagt und nur notdürftig mit Strohschnüren zusammen geflickt. Außerdem schoß bei jedem Regenguss das Wasser durch den Stall und die ganze Einstreu wurde nass.
Stallrenovierung hört sich einfach an, doch die Vorarbeit zog sich endlos! Erst musste die neue Koppel fertig werden, doch um den Zaun zu bauen, mussten die Bäume beschnitten werden, doch um die Bäume zu beschneiden, musste zuerst das Dornengestrüpp entfernt werden! Also begann ich schon Anfang Dezember, Stück für Stück, das Land zu roden, dann wurden die Bäume beschnitten, dann alle Äste und Holz wegräumen, dann neue Koppelstangen besorgen, Löcher graben, Zaun spannen, - uffh, - fertig. Der nächste Schritt war den Holzstall zu räumen, damit ich Cirio und Unico umstellen konnte.
Die 2 Boxen waren voll mit meinen Möbeln, Lampen, Wasserleitungsrohren, Fenstern, Folien und Fliesen! Die Sattelkammer war noch immer mit Helenas Müll gefüllt.
Ich schleppte und räumte, machte Druck auf die Arbeiter, dass Strom und Wasser endlich angeschlossen werden, alles umschlichten, neue Plätze finden, zum Teil die Dinge in Plastik verpacken, denn außer in meinem Haus und dem Holzstall sind alle Dächer leck!
Endlich war es geschafft, die zwei Boxen waren geräumt und nachdem ich vormittags die Pferde auf die Koppel gestellt hatte, machte ich mich daran, Kübel für Kübel Sägespähne von einem Ende der Farm ans andere zu tragen, die Scheibtruhe hatte gerade heute, - juhu,- wieder einmal einen platten Reifen!
Normalerweise bekomme ich die Pferde fast den ganzen Tag nicht zu Gesicht, - sie stehen im hinteren Teil der Koppel. Obwohl sie gewöhnt sind, dass ich immer irgendwo in ihrer Nähe mit Scheibtruhe, Schaufel oder irgend etwas herum werke, nehmen sie normalerweise nicht die geringste Notiz davon, - heute war das anders!
 Sie standen fast den ganzen Tag beim Koppel Eingang und verfolgten akribisch mein Tun, speziell Cirio kontrollierte jeden meiner Handgriffe. Die beiden wussten genau, dass sie ab heute in einem anderen Stall stehen werden und gingen am Abend total selbstverständlich in ihre Boxen, als täten sie dies schon seit Monaten!
Nächsten Morgen als ich aus dem Haus ging, musste ich erst in die andere Richtung um Heu zu holen. Plötzlich bimmelte es wie wild, ich hatte vergessen, mein tibetanisches Glockenspiel von der Stallwand abzuhängen. Erst dachte ich, dies sei ein Zufall, doch als ich vormittags gerade mit einem Bauarbeiter sprach, bimmelte es wieder, - oh, schon 10h, Zeit den Pferden das Müsli zu bringen!
Das Glockenspiel hängt immer noch dort, Unico spielt niemals damit, außer er braucht etwas von mir, dann bimmelt es, - "Roomservice" bitte!!!!


Meine zweite schwere Geburt war die Entscheidung in welchem Farbton die Fenster und Tür Umrandungen gestrichen werden sollten. Normalerweise für mich ein Klacks, ich bin mir in Sachen Formen und Farben immer ziemlich sicher und treffe daher schnelle Entscheidungen, - doch diesmal war es ein Irrweg sondergleichen!
Jeder der Portugal kennt, kennt auch seine bunten Häuser, der Eingeweihte weiß auch, dass es in jeder Region bestimmte Farben gibt. Im Ribatejo verwendet man ein dunkles Weinrot, im Alentejo, das typische Alentejo blau und an der Algarve ist alles Pastell. Das Licht ist hier so hell und intensiv, dass in früheren Zeiten, als es noch keine Hightec Farben gab, jede Farbe sofort ausblich, sei es der Ziegel am Dach oder die Farbe an der Wand. So haben die Häuser hier helle Dächer und sind, hellblau, rosa, aprikot, pistaciengrün oder hellgelb gestrichen.
Für mich stand sofort fest, mein Haus bekommt zart goldgelbe Rahmen, die Farbe der Sandstrände hier, das war kein Thema für mich!
Doch dann kam das neue Dach, ich stand sinnend vor dem Haus und wusste nur eines ganz sicher, die Farbe zartes Goldgelb kannst du vergessen, das passt nie und nimmer zum Dach!
Ich sauste ins örtliche Farbengeschäft, die haben eine tolle Mischanlage für jeden gewünschten Farbton und deckte mich mit Musterkärtchen ein. Ja, so ein Terracotta Rost, das könnte passen, ich war zufrieden, meine Farbe war gefunden.
Zufällig musste ich die nächsten Tage nach Almancil fahren und sah unterwegs zahlreiche Häuser, die in diesem Farbton gestrichen waren, häßlich, absolut häßlich, - Terracotta war für mich gestorben, die Suche begann erneut!
Grübel, grübel, Grüntöne kamen nicht in Frage, das schlägt sich immer mit dem Grün der Natur, aber warum nicht blau, ein sanftes graublau, ja das könnte es sein! Neue Farbkarten,- mit diesen nur 2x2cm großen Mustern fällt die Entscheidung nicht leicht. Ich konnte mich nicht zwischen 2 Tönen entscheiden, ein Probeanstrich musste her! Ich kaufte 2 Dosen Farbe und pinselte noch spät am Abend zwei der Fensterrahmen, im Dunkel sah ich nicht mehr so richtig, aber der Eindruck war nicht schlecht!
Als ich morgens um die Ecke bog, schlug es mich direkt zurück, - brrr, die Farbe geht einen Stich ins Violette, und seit ich Wochen in Helenas violettem Zimmer mit den Wanzen und Flöhen schlafen musste, kann ich keinen Violett Ton mehr ausstehen!
Ich hielt es nicht aus, obwohl ich andere Arbeiten machen sollte, pinselte ich sofort mit dem zweiten Blauton über das Gesims, jetzt war mir leichter!
Leider war dieses fröhliche Blau auch nicht die Lösung, irgend wie sah es in Kombination mit dem Dach einfach kitschig aus, die Portugiesen fanden es sensationell, ich nicht!
Immer wieder schlich ich rund ums Haus, Blau war keine Lösung, nach einer Woche fuhr ich wieder ins Geschäft und kaufte eine Dose neutrales Beige.
Frust, im hellen Licht war das Beige fast nicht zu sehen, genau so gut hätte ich die Rahmen weiß streichen können! Ich kam einfach zu keiner befriedigenden Lösung, meine Auswahl war jetzt nur mehr auf Rosa beschränkt und damit konnte ich mich nun gar nicht anfreunden!
In meiner Verzweiflung nahm ich den Biotensor zu Hilfe, setzte mich über das Büchlein mit den Hunderten Farbmustern und fragte nach einer Farbe die in Harmonie mit meiner Seele und dem Haus schwingt.
Bei einem ganz gräßlichen, fleischfarbenen Rose Ton schwang der Tensor positiv. Nein, das kann doch nicht dein Ernst sein, diese Farbe ist zum kotzen! Ich testete wieder und wieder, immer das gleiche Ergebnis!
Zähneknirschend fuhr ich wieder in den Farbenladen, Hallo allerseits, ich brauche eine neue Dose, letzter Versuch, ansonsten streiche ich mein Haus dunkelgrau!
Ich fuhr nach Hause, öffnete die Dose, whää, furchtbar, sieht aus wie deine uralten Zelloluid Puppen, die du als Kind hattest. Tapfer pinselte ich meine Granitgesimse nun zum dritten mal ein, dachte während des Streichens nur furchtbar, furchtbar, doch ich führte meine Arbeit zu Ende.
Dann trat ich einige Schritte zurück, betrachtete das Haus im Gesamten, das Blau des Himmels, das Grün der Bäume, das zarte antike Rose des Daches, die Fassade, - alles perfekt, alles in Harmonie!
Ich habe keine Ahnung ob es auch jemandem anderen gefällt,- aus der Nähe betrachtet ist es wirklich nicht meine Traumfarbe,- aber das Gesamtbild ist nun ein Gutes!


Fortsetzung folgt................................................................................................................

1 Kommentar:

  1. Ist doch ein schönes Rosa... :-) Mir gefällts. Was ist jetzt mit deinem Skype? Willste mein Telefon haben?

    Bussis

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