Freitag, 17. Februar 2012

Heimat

Schon lange geplant, doch eigentlich viel zu schnell Realität, war mein Besuch in Österreich anlässlich des Geburtstages meiner Tochter. Es war eine wilde Reise und ein wilder Aufenthalt, hauptsächlich wegen meiner etwas blauäugigen Idee, zwei, aus dem Müllkontainer geretteten Welpen mitzunehmen!
Tage vorher war ich schon nervös, ich hatte 3 Flüge vor mir und war mit den Welpen insgesamt 16 Stunden auf Reise.
Die beiden Racker, - Noah und Cuba, bewältigten die Flüge bravurös, - doch dann ging es los!
Ankunft um Mitternacht, Schnee und Minus 18 Grad, ein schnelles Pfützchen in der Eiseskälte, dann wollten wir alle drei nur mehr schlafen!
Doch Podengos, so heißt die Rasse dieser Hunde, haben Bewegungsdrang und Temperament! Frühmorgens war unsere Reiterstube in chaotischem Zustand,- Pfützchen, Häufchen, zerkratzte Holztüren, zerfetzte Papiere und das sollte in den nächsten Tagen nicht besser werden, Welpen sind Welpen, da geht immer einiges zu Bruch!
Eigentlich wollte ich diese Woche in Ruhe das Haus aufräumen, mir genüsslich ein heißes Bad gönnen, meine Tochter zum Geburtstag bekochen, Behördengänge erledigen und Sachen für die Baustelle in Portugal besorgen.
Weit gefehlt, - die schreckliche Kälte machte mir zu schaffen, die Hunde brauchten ein rund um die Uhr Service, alle meine Pläne waren gestorben, ich versuchte nur mehr das Beste aus der Situation zu machen!
Ja, es ist wunderbar alle Freunde zu treffen, endlich wieder einmal ungeniert in Österreichischem Dialekt sprechen zu können,- jedoch die Kälte, die damit verbundene Arbeit mit den Pferden, ich bin ehrlich heilfroh, hier in Portugal leben zu dürfen!
Verzweifelt versuchte ich die ganze Woche gute Plätzchen für meine geretteten Portugiesischen Hunde zu finden, - doch alle Hoffnungen zerschlugen sich.Die beiden Hunde eroberten die Herzen unserer Hofbewohner im Sturm, ich gab die Sorge für die Hunde ans Universum ab, mit der Bitte es möge sich die Beste Lösung für die Hunde und die beteiligten Menschen ergeben.
Doch da sich bis zu meiner Abreise niemand gefunden hat, der für die Hunde Sorge tragen möchte, musste ich sie schweren Herzens, einfach bei uns am Hof lassen, - denn darin waren sich alle einig, - ins Tierheim kommen diese Hunde nicht!!!
Zurück in Portugal, ist die Situation der Hundeszene noch schwerer zu ertragen! Als ich heute beim Tierarzt war um den Ellbogen von meinem Cid röntgen zu lassen, blätterte ich im Wartezimmer die Mappe mit den Bildern der zu adoptierenden Hunde durch. Es ist einfach erschütternd, - hunderte Hundeaugen, verzweifelte Blicke von Welpen, starren dir entgegen, man ist traurig, man weiß man kann nichts ändern, es ist einfach furchtbar!
So habe ich einerseits ein schlechtes Gewissen, Noah und Cuba mit nach Österreich genommen zu haben, da ich befürchte Menschen,
 die eigentlich keine Hunde wollten, mit Noah und Cuba zwangsbeglückt zu haben, andererseits bin ich froh auf diesem Wege wenigstens zwei Hunden den Fahrschein in ein besseres Leben ermöglicht zu haben!
Nach dieser sehr turbulenten und bitterkalten Woche in Österreich, packte ich spät in der Nacht meine Koffer, ich hatte gerade einmal ein Drittel der Arbeit bewältigt, die ich mir für diese Woche vorgenommen hatte und trotzdem wollte ich nur mehr weg, zurück in die Sonne, die Wärme und den Frieden meiner kleinen Farm!
Doch ganz eigenartig, - Freunde verabschiedeten sich mit den Worten, - komm gut nach Hause!  Mhmmm, dachte ich? Ich bin doch noch gar nicht weg gefahren, ein nächstes mal nach Hause kommen, liegt in weiter, weiter Ferne!  Schlagartig wurde mir klar,- alle meinten, jetzt bin ich ja in Portugal Zuhause!
Doch meine Gefühle sind ganz anders, - mit meinen Pferden möchte ich derzeit nicht in Österreich leben, im Winter vereiste Tränken, im Sommer Mücken und Bremen, hier in Portugal ist es um vieles besser.
 Ich wache Morgens auf, sehe den blauen Himmel, rieche die süß aromatische Luft der Algarve und sage Danke, dass ich hier sein darf! Ich fahre ans Meer, rieche den Atlantik, spüre die Kraft und Energie der Wellen, verfolge den Flug der Möwen ins unendliche Blau und sage Danke, dass ich hier sein darf. Ich genieße die lauen Nächte, lausche dem Gesang der Zikaden und Nachtvögel, bewundere den kuppelförmigen Sternenhimmel und sage Danke, dass ich hier sein darf, -.... doch das Wort Zuhause wird für mich immer mit Österreich verbunden sein!

Fortsetzung folgt..........

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