Mittwoch, 11. April 2012

Unkrautalarm

Der Begriff Unkraut ist eigentlich sehr dehnbar, was für den einen Unkraut, ist für den anderen Heilkraut oder seltene Pflanze.

Für mich hier ist alles Unkraut was von den Pferden nicht gefressen wird, und davon gibt es eine Menge!
Durch den trockenen Winter ist  nichts gewachsen, doch jetzt nach den Regenfällen der letzten Woche geht es explosionsartig voran. War es gestern noch ein kleines Pflänzchen, steht es heute einen halben Meter hoch.
Ich muss gestehen, mich plagte auch die Neugierde, - was wächst denn hier so?
 Obwohl Botanisch etwas bewandert, sind mir hier viele Pflanzen unbekannt und es stellt sich immer die Frage, wird es ein stacheliges unscheinbares Ding, das nur alles sinnlos überwuchert, oder wird es vielleicht eine wunderschöne Blume?
Nun bekomme ich die Antworten präsentiert, sie sind Teils, Teils! Es gibt riesige Kletten, an denen alles hängenbleibt, - ich habe schon Pflanzen ausgerissen, die glatt einen Quadratmeter Boden bedecken, ich bewundere aber auch täglich neue wunderschöne Blumen.

Eines haben aber alle Wildpflanzen hier gemeinsam, sie sind Überlebenskünstler, perfekt für dieses zeitweise heiße und trockene Gebiet ausgestattet. Das heißt entweder sind es Zwiebelpflanzen, die sich über die Sommermonate zurückziehen, oder die Pflanzen haben elendslange Pfahlwurzeln, die tief in die Erde hinein reichen.
Die Ampferpflanzen, die mich auf unseren Österreichischen Weiden zur Verzweiflung trieben, gibt es hier natürlich auch. Doch die sind vergleichsweise harmlos, gegen alles andere was hier wächst, - allem voran, tausende Disteln.
Mein Bruder hatte ihnen schon letzte Woche den Kampf angesagt und mit der Hacke hunderte Exemplare entfernt. Doch so schnell gibt eine Distel hier nicht auf. Das Motto lautet, aus eins mach drei! Innerhalb weniger Tage hatte jede abgehackte Distel bereits wieder seitlich drei blühende Triebe ans Tageslicht geschickt!
Ich glaube von einer gepflegten sauberen Farm, bin ich noch viele Jahre entfernt! Heuer muss ich mich darauf beschränken, möglichst alle Blüten und Samen zu entfernen, damit sich der Seegen in den nächsten Jahren nicht vervielfacht!



Das Haus ist zwar jetzt fertig gebaut, doch die Arbeiten sind noch lange nicht zu Ende! Es fehlt noch so vieles, Möbel, Vorhänge und all die kleinen Details.
Ich sehe nach wie vor nur Arbeit, Arbeit, Arbeit! Vor allem im Außenbereich ist noch fast nichts fertig und so gab es schon heute ein Wiedersehen mit meiner Baumannschaft.




Der vertraute Lastwagen tuckerte früh morgens an,- Bon Dia Senhora,- Mischmaschine und Werkzeug abladen, weiter geht es im gewohnten Rhythmus.
Die Terrasse wurde von den alten brüchigen Ziegeln befreit und ein neuer Estrich verlegt. Whow, dachte ich am Abend, was habe ich plötzlich für eine große Terrasse!




Margen sollen darauf neue Santa Katharina Ziegel verlegt werden. Das sind Ziegel die hier in der Gegend heute noch per Hand gefertigt werden.
Wenn dies fertig ist, bedeutet das wieder neue Arbeit für mich, - der Mann in der Lehmgrube hat mir erklärt, zur besseren Haltbarkeit, müsse ich die Ziegel einölen und zwar mit einem halb, halb Gemisch aus Leinöl und Petroleum oder Terpentin. Typisch Portugiesisch meinte er, Petroleum oder Terpentin, das ist egal, das ist ohnehin mehr oder weniger das Gleiche.
Ach ich liebe diese Portugiesischen Aussagen,- mehr oder weniger, ist ein Lieblingsausdruck der Portugiesen.
Alles ist mehr oder weniger, der Reitplatz mehr oder weniger eben, der Zaunpfahl mehr oder weniger fest, die Wand mehr oder weniger gerade!




Aber vielleicht sollte ich das Leben  nicht so kritisch betrachten, denn mehr oder weniger ist ja  alles in Ordnung, auch wenn mir das Unkraut gerade über den Kopf wächst!

Fortsetzung folgt.....

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