Donnerstag, 28. Juni 2012

Tierischer Alltag

Nun ist es wirklich Sommer und somit läuft ein komplett anderes Tagesprogramm. Meine Rhus Hour ist zwischen sieben und zehn Uhr,- dann gibt es endlos Zeit zum Nichtstun um dann abends wieder von sieben bis zehn in Windeseile alle Arbeit zu erledigen.
Pferde füttern, Stall und Koppel misten, Garten gießen, Unkraut zupfen, alles muss in Kürze erledigt werden, denn dann ist es einfach zu heiß!
In meinem Stall ist nun endlich Frieden eingekehrt, war auch Zeit, denn Filho braucht dringend extra Futter, er wächst gerade und ist erschreckend dünn.

 Das ist aber auch kein Wunder, denn die Damen spielen sich groß auf und machen ihm jeden Bissen streitig. Dabei geht es nicht gerade fein zu und Filho hat fast täglich eine neue Platzwunde von den weiblichen Hinterhufen!
Doch wehe, ich würde meine Truppe trennen, - da liebt man sich plötzlich heiß und inniglich!
Wenn ich morgens eines der Pferde zum longieren heraus hole, wird genau beobachtet, was ich denn mit diesem Pferd mache. Nach 30 Minuten werden die in der Koppel verbliebenen schon ungeduldig, man fängt an zu wiehern und zu brummeln, obwohl man Sichtkontakt hat.

Zurück auf der Koppel gibt es eine riesen Begrüßung, als hätte man sich Wochen nicht gesehen!
Obwohl Filho einen Lusitano Papa hat, ist er durch und durch ein Connemara. Im täglichen Alltag zeigt sich der Unterschied zwischen diesen beiden Rassen ganz deutlich!
Meine Lusitanos stürzen sich mit Begeisterung auf ihr Stroh und knabbern alles weg. Filho schaut ihnen nur verwundert zu und denkt, - wie kann man so etwas fressen?

Wenn es wirklich heiß ist, steht Filho nur im Schatten und döst. Den Lusitanos scheint die Hitze gar nichts auszumachen, sie stehen sogar oft nachmittags in der prallen Sonne, wo sie doch bequem in ihrem schattigen Unterstand relaxen könnten.
Unico fängt, wenn ihm langweilig ist, sogar bei 35 Grad an, auf der Koppel seine Show abzuziehen, speziell wenn er Publikum hat.
Derzeit wird gerade eine Steinmauer repariert, die Arbeiter lachen und kudern den ganzen Tag. Ich habe mich schon über diese ungewöhnliche Portugiesische Heiterkeit gewundert, bis mir die Arbeiter erzählten, sie kommen von den Kapverdischen Inseln. Ja sie sind auch Portugiesen, haben jedoch ein kreolisches Temperament!
Wenn sie dann Pause machen und im Schatten des Olivenbaumes sitzen, fängt Unico auf der Koppel an zu steigen, eine Runde im vollen Speed zu rasen, stoppen, springen, Vorderbeine in die Luft, - je mehr Aufmerksamkeit er bekommt, desto toller wird sein Programm.
Wenn dann endlich alle voller Bewunderung am Koppelzaun stehen, reckt er den Kopf stolz in den Himmel und stößt die Luft trompetend aus, - na, habt ihr jetzt alle gesehen wie toll ich bin?


Dafür macht Filho der Behauptung Connemaras sind Überlebenskünstler, alle Ehre. In aller Ruhe, weiß er überall sofort wo es lang geht.
Ich bin nun dazu übergegangen den Pferden das Heu auf der Koppel nicht mehr entlang des Zaunes zu füttern, hauptsächlich um Filho vor weiteren Schlägen zu bewahren. Die Haufen sind nun großflächig am anderen Ende der Koppel verteilt.
Ich habe das Filho ein einziges mal gezeigt, und nächsten Abend wusste er sofort welche Richtung er einschlagen muss. Cleopatra und Ventania standen wartend am Zaun und realisierten erst nach langem, das Filho  gemütlich fressend am anderen Ende stand.
Es dauerte drei , vier Tage bis sich die Damen auf die neue Situation umstellten!
Doch eines haben Connemaras und Lusitanos gemeinsam, - bei der Arbeit lernen sie unglaublich schnell!
Es gibt nichts, was ich lange mit ihnen üben müsste, einmal gelernt und verstanden, vergessen sie es nicht mehr.
Cleo stoppt aus vollem Galopp zu einer perfekten Haltparade, jetzt lernen wir gerade aus diesem Halt wieder anzugaloppieren. Sie ist jedesmal so stolz wenn ihr eine Übung gelingt, ich bin gespannt ob dieses kleine Pulverfass einmal ein Reitpferd wird.
Leider ist es nun mit dem Grünfutter endgültig aus, jeder Grashalm ist braun! Ich könnte zwar für die Pferde ein Stück Wiese bewässern, aber ich habe große Bedenken, ob mein Brunnen da mitspielt.
Ich brauche Unmengen Wasser um meine Büsche und Bäume zu bewässern. Derzeit schluckt das meiste der Gemüsegarten, dafür explodiert er regelrecht!
Mangels guter Erde, habe ich alles auf Pferdemist gepflanzt, eine brisante Unterlage, - in nur fünf Wochen haben sich meine kümmerlichen Pflänzchen in einen Dschungel verwandelt.




Jetzt gibt es Zuchini, Fisolen, Tomaten, Kartoffel, Gurken, Paprika, Auberginen und Melonen im Überfluss.




Mein Gemüse habe ich jetzt  fast gratis, muss aber ohnehin so sein, denn der Kleinballen Heu für die Pferde kostet bereits 6 Euro!!
Pferdehaltung ist hier echter Luxus!








Fortsetzung folgt........ 

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